Händler und Städte müssen umdenken
Die Verödung vieler Innenstädte hat lange vor der Corona-Krise begonnen; die Pandemie beschleunigt sie aber noch. Deshalb ist es allerhöchste Zeit, schnell Konzepte zu erschaffen, die das Ladensterben stoppen. Die Lösung dürfe nicht allein in finanziellen Hilfen liegen, sagt Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier mit Recht. Das Problem liegt ja viel tiefer: Der lokale Einzelhandel und die Kommunen müssen umdenken. Beide Seiten müssen moderner, flexibler, digitaler werden und vor allem: ganzheitlicher denken. Kommune, Händler und Bürger – sie bilden Einheiten, die gemeinsam neue Strategien erarbeiten sollten.
Altmaier will innerstädtische Händler dazu bringen, mehr eigenes Geschäft ins Netz zu verlagern, statt weiter zuzuschauen, wie der florierende Online-Handel ihre Existenzen zerstört. Die Idee: Stationäre lokale Händler müssen ihr Angebot im Netz verbessern, die Kunden könnten die Waren dann im Geschäft abholen. Vielversprechend sind auch Vorschläge, die Innenstädte durch neue, größere und verkehrsberuhigte öffentliche Räume zu beleben, um dort mehr Freizeitaktivitäten und Kulturveranstaltungen zu ermöglichen. Die Kommunen müssen zudem begreifen, dass sie mit jedem Zuschlag für ein neues Einkaufscenter auf der grünen Wiese das Ladensterben in der City beschleunigen.
Mehr verkaufsoffene Sonntage könnten Händlern die Möglichkeit geben, verlorene Umsätze teilweise wettzumachen. Sie würden auch zur Entzerrung der Kundenströme beitragen. Die SPD blockiert laut Altmaier bislang eine bundeseinheitliche Lösung. Nordrhein-Westfalen geht daher eigene Wege und hat bereits an fünf Sonntagen im Dezember und Januar Sonntagsöffnungen zugelassen. Das Beispiel NRW sollte Schule machen.
BERICHT ALTMAIER WILL INNENSTÄDTE ..., WIRTSCHAFT