Sankt Martin und das Virus
Für kleine Kinder ist ein Laternenumzug an Sankt Martin immer ein aufregendes Spektakel. Wegen der Corona-Pandemie finden am 11. November aber nur wenige Umzüge statt. Die NRW-Kitas planen schon Alternativen.
DÜSSELDORF Eigentlich gibt es zu Sankt Martin in der Kölner Kita „Rabauken und Trompeten“ein großes Fest mit allen Eltern, einem Martins-Tanz und natürlich einem Laternen-Umzug durch den Stadtteil Nippes. „Kann man dieses Jahr leider alles vergessen“, sagt die Leiterin Bärbel Grothaus. Sie betreut 32 Mädchen und Jungen, die Hälfte der Kinder ist unter drei Jahre alt. „Für die Kinder ist Sankt Martin immer ein schönes Fest.“
Es einfach nicht zu feiern, kommt für Grothaus und ihre Kolleginnen dennoch nicht infrage. „Wir werden zusammen Laternen basteln, Tee trinken und Lieder singen“, sagt sie. „Dann verdunkeln wir alles, und die Kleinen dürfen mit ihren Laternen durch die Kita ziehen.“Mit den älteren Kindern geht es danach durchs Haus, um bei sämtlichen Nachbarn zu klingeln. „Die kriegen alle einen Weckmann von uns.“
Am 11.11. fällt in diesem Jahr wegen der Corona-Pandemie nicht nur der Beginn der Karnevalssession ins Wasser, auch viele Martinszüge wurden abgesagt. Die Umzüge sind zwar unter bestimmten Bedingungen erlaubt. Es gelten aber Personenbeschränkungen und Abstandsregeln, wie das NRW-Gesundheitsministerium mitteilt. „Ohne Mindestabstand dürfen in einem Martinszug nur zehn Personen zusammentreffen“, sagt ein Ministeriumssprecher. Die Kinder einer Kita-Gruppe dürften zwar zusammen losziehen, da sie in der Einrichtung den Mindestabstand auch nicht einhalten müssen. Es dürfen dann aber nicht mehr als zehn Elternteile mitgehen. In Städten mit einem Inzidenz-Wert ab 50 sind maximal fünf Personen erlaubt, wie der
Sprecher sagt.
„Wir müssen leider davon ausgehen, dass sich die
Lage weiterhin sehr dynamisch verändern wird“, sagt Philipp Stempel vom Städteund Gemeindebund NRW. „Steigende Infektionszahlen oder eine Einstufung zum Risikogebiet haben verschärfte Auflagen zur Folge. Das erschwert natürlich auch die Voraussetzungen für die Martinszüge.“Viele Einrichtungen haben längst beschlossen, keinen klassischen Umzug zu veranstalten. In der Düsseldorfer Kita St. Bruno in Unterrath wird fleißig gebastelt und geprobt. „Wir üben in jeder Gruppe ein Martinsspiel ein, bei dem ein Holzpferdchen zum Einsatz kommt. Ein Kind ist dann der Martin, das andere der Bettler“, sagt die stellvertretende Leiterin Angelika Braun. Zum Fest wird die Turnhalle abgedunkelt. „Die Kinder gehen dann mit ihren Lampions hinein, weil es so schön leuchtet – allerdings streng nach Gruppen getrennt. Corona bestimmt auch hier die Regeln“, sagt die Erzieherin.
In Dormagen-Delhoven wird eine Idee des Bistums Limburg aufgegrif