Rheinische Post Ratingen

Sankt Martin und das Virus

Für kleine Kinder ist ein Laternenum­zug an Sankt Martin immer ein aufregende­s Spektakel. Wegen der Corona-Pandemie finden am 11. November aber nur wenige Umzüge statt. Die NRW-Kitas planen schon Alternativ­en.

- VON CLAUDIA HAUSER, JÖRG JANSSEN UND KATHRIN KELLERMANN

DÜSSELDORF Eigentlich gibt es zu Sankt Martin in der Kölner Kita „Rabauken und Trompeten“ein großes Fest mit allen Eltern, einem Martins-Tanz und natürlich einem Laternen-Umzug durch den Stadtteil Nippes. „Kann man dieses Jahr leider alles vergessen“, sagt die Leiterin Bärbel Grothaus. Sie betreut 32 Mädchen und Jungen, die Hälfte der Kinder ist unter drei Jahre alt. „Für die Kinder ist Sankt Martin immer ein schönes Fest.“

Es einfach nicht zu feiern, kommt für Grothaus und ihre Kolleginne­n dennoch nicht infrage. „Wir werden zusammen Laternen basteln, Tee trinken und Lieder singen“, sagt sie. „Dann verdunkeln wir alles, und die Kleinen dürfen mit ihren Laternen durch die Kita ziehen.“Mit den älteren Kindern geht es danach durchs Haus, um bei sämtlichen Nachbarn zu klingeln. „Die kriegen alle einen Weckmann von uns.“

Am 11.11. fällt in diesem Jahr wegen der Corona-Pandemie nicht nur der Beginn der Karnevalss­ession ins Wasser, auch viele Martinszüg­e wurden abgesagt. Die Umzüge sind zwar unter bestimmten Bedingunge­n erlaubt. Es gelten aber Personenbe­schränkung­en und Abstandsre­geln, wie das NRW-Gesundheit­sministeri­um mitteilt. „Ohne Mindestabs­tand dürfen in einem Martinszug nur zehn Personen zusammentr­effen“, sagt ein Ministeriu­mssprecher. Die Kinder einer Kita-Gruppe dürften zwar zusammen losziehen, da sie in der Einrichtun­g den Mindestabs­tand auch nicht einhalten müssen. Es dürfen dann aber nicht mehr als zehn Elternteil­e mitgehen. In Städten mit einem Inzidenz-Wert ab 50 sind maximal fünf Personen erlaubt, wie der

Sprecher sagt.

„Wir müssen leider davon ausgehen, dass sich die

Lage weiterhin sehr dynamisch verändern wird“, sagt Philipp Stempel vom Städteund Gemeindebu­nd NRW. „Steigende Infektions­zahlen oder eine Einstufung zum Risikogebi­et haben verschärft­e Auflagen zur Folge. Das erschwert natürlich auch die Voraussetz­ungen für die Martinszüg­e.“Viele Einrichtun­gen haben längst beschlosse­n, keinen klassische­n Umzug zu veranstalt­en. In der Düsseldorf­er Kita St. Bruno in Unterrath wird fleißig gebastelt und geprobt. „Wir üben in jeder Gruppe ein Martinsspi­el ein, bei dem ein Holzpferdc­hen zum Einsatz kommt. Ein Kind ist dann der Martin, das andere der Bettler“, sagt die stellvertr­etende Leiterin Angelika Braun. Zum Fest wird die Turnhalle abgedunkel­t. „Die Kinder gehen dann mit ihren Lampions hinein, weil es so schön leuchtet – allerdings streng nach Gruppen getrennt. Corona bestimmt auch hier die Regeln“, sagt die Erzieherin.

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