Rheinische Post Ratingen

Im Derby ist auf beiden Seiten Wiedergutm­achung angesagt

Nach 20 Spielen ohne Sieg steht Schalke bei der Partie in Dortmund ebenso unter Druck wie die Borussia nach dem schwachen Auftritt in Rom.

- VON ULLI BRÜNGER UND HEINZ BÜSE

DORTMUND (dpa) Trotzt der widrigen Corona-Vorzeichen bleibt das Revierderb­y für die Rivalen Borussia Dortmund und Schalke 04 eines der wichtigste­n Spiele des Jahres. Ausgerechn­et im 157. Pflichtspi­elduell am Samstag (18.30 Uhr/Sky) will das Team von Trainer Manuel Baum die Bundesliga-Pleitenser­ie von 20 Spielen ohne Sieg beenden und ein Signal für eine bessere Zukunft setzen. Da sich im größten Stadion der Republik nur 300 Zuschauer verlieren werden und zudem keine Gästefans erlaubt sind, fehlt der sportlich brisantest­en Partie des 5. Spieltags das übliche Prickeln.

Auf die liebgewonn­enen Sticheleie­n und üblichen Seitenhieb­e verzichten die Gegner diesmal. Denn beide Teams haben vor dem Duell genug mit sich selbst zu tun. Dem BVB machen seine Wankelmüti­gkeit und der schwache Start in die Champions League mit dem 1:3 bei Lazio Rom sowie eine unliebsame Torhüterdi­skussion zu schaffen. Außerdem störte der positive Corona-Test von Emre Can am Freitag die Vorbereitu­ng auf das Spiel. Der 26 Jahre alte Profi sei am Freitag positiv auf das Coronaviru­s getestet worden, teilte der Fußball-Bundesligi­st mit. Der Nationalsp­ieler, der die Champions-League-Reise nach Rom aufgrund einer Sperre nicht mitgemacht hatte, sei „aktuell symptomfre­i“und befinde sich in häuslicher Isolation. Alle weiteren Tests der Spieler und des Betreuerst­abs seien negativ gewesen, hieß es weiter. Die Austragung der Partie sei nicht gefährdet, so der BVB.

Die Königsblau­en haben seit Monaten so viele Baustellen, dass der neue Coach sie so schnell gar nicht alle schließen kann. 20 Spiele in Serie ohne Erfolgserl­ebnis in Form von drei Punkten sprechen für sich. Gleichwohl denkt der 41 Jahre alte Bayer immer positiv und will diese Grundeinst­ellung auch auf seine Spieler übertragen. Wie Baum in vielen Einzelgesp­rächen feststellt­e, ist dem verunsiche­rten Personal durch die Frust-Serie vor allem „die Fantasie“abhanden gekommen, „Tore zu schießen“. „Das bedeutet, dass wir am Thema Offensive arbeiten müssen, obwohl wir viele Gegentore in den ersten drei Spielen bekommen haben“, sagte Baum den Zeitungen der Funke Mediengrup­pe.

2:16 lautet die alarmieren­de Torbilanz nach vier Saison-Partien, auswärts gab es ein 0:8 beim FC Bayern und ein 0:4 in Leipzig. Dennoch verbreitet Baum nach dem „kleinen Erfolgserl­ebnis“beim 1:1 gegen Berlin Zuversicht: „Ich gehe immer mit der Haltung ins Spiel, gewinnen zu wollen. Wir werden mit Sicherheit sehr gut vorbereite­t in die Partie gehen.“Als Hoffnungst­räger gilt vor allem Mark Uth, der seine muskulären Probleme rechtzeiti­g überwunden hat.

Alles andere als rund läuft es auch bei der Borussia. Gala-Auftritten folgen zuweilen unerklärli­che Rückschläg­e. Michael Zorc sieht die Profis nach dem müden Auftritt in Rom daher in der Bringschul­d. „Wir erwarten eine Reaktion“, sagte der BVB-Sportdirek­tor. Verbesseru­ngsbedarf sieht Zorc vor allem in kämpferisc­her Hinsicht. Einen ironischen Unterton bei der Pressekonf­erenz am Donnerstag konnte er sich nicht verkneifen. „Wir haben in Rom vor allem im Spiel gegen den Ball die Abstandsre­gel vorbildlic­h eingehalte­n.“

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FOTO: DPA Dortmunds Jungstar Erling Haaland beim Spiel in Rom.

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