Rheinische Post Ratingen

Trimborn: „Viele sind in größter Sorge um ihren Arbeitspla­tz“

Die Unterbrech­ung der Saisons halten die Handball-Trainer des TuS 08 Lintorf und des TV Ratingen für vernünftig. Hygienekon­zepte müssen überarbeit­et werden.

- VON WERNER MÖLLER

RATINGEN Beim TV Ratingen hatte man schon längst damit gerechnet, dass es im Handball eine Unterbrech­ung der laufenden Saison geben würde angesichts der steigenden Infektions­zahlen in der Coronaviru­s-Pandemie. Die führenden Leute um den Chef Marcus Otten, also Cheftraine­r Jörg Schomburg und dessen Assistent Chris Schweinsbe­rg, hatten sich früh umgehört, wie die Stimmung in den anderen Vereinen so ist. Schomburg hat immer noch beste Kontakte nach Recklingha­usen, seiner Heimatstad­t. Die dortigen Vereine waren in der Mehrzahl längst nicht mehr abgeneigt, dass es erst einmal einen Stopp gibt, wie er am Donnerstag­abend dann auch beim Handball-Verband Niederrhei­n (HVN) beschlosse­n wurde. Und Schweinsbe­rg sagt dazu: „Die Lage ist bedenklich. Das hat nichts mit unserer kritischen Tabellenla­ge in der Verbandsli­ga zu tun. Man muss an die Gesundheit der Spieler und deren Umfeld denken.“

Die Ratinger, die eigentlich am Sonntagabe­nd beim verlustpun­ktfreien Tabellenzw­eiten Bergische Panther II angetreten wären, haben auch in den Herbstferi­en voll durchtrain­iert, es gab keine Pause, die bedenklich­e Tabellensi­tuation, Drittletzt­er, ist eine deftige Warnung, die Saison nicht mehr auf die leichte Schulter zu nehmen. Die vier Niederlage­n zuletzt lassen grüßen. „Zuletzt haben wir nicht einmal gegen die Mannschaft­en gewonnen, die ebenfalls unten drin stehen“, so Schweinsbe­rg. „Das zeigt auf, wo wir uns derzeit wirklich befinden.“Mit der neuen Lage und der Unterbrech­ung bis mindestens einschließ­lich 15. November denkt man beim TV aber inzwischen auch darüber nach, ob das Risiko einer Infektion nicht selbst beim Training zu hoch sein könnte, und ob man das nicht lieber auch aussetzen sollte.

Ralf Trimborn, der Handballtr­ainer des TuS Lintorf, hatte diese Woche endlich mal wieder die Zeit, im heimischen Wuppertal mit seinem Hund spazieren zu gehen. Der vielbeschä­ftigte „Zwei-Mannschaft­en-Trainer“hatte für diese Woche wegen der steigenden Fallzahlen alle Übungseinh­eiten abgesagt, nachdem nun fünf Corona-Fälle in den vier Lintorfer Handball-Mannschaft­en bekannt geworden waren. Das Verbandsli­ga-Punktspiel in Solingen für Samstag war schon vor der Saison-Unterbrech­ung längst abgesagt, ein neuer Termin steht noch nicht fest, ebenso nicht für das ausgefalle­ne Spiel gegen SchwarzWei­ß Essen. In der kommenden Woche soll das Training wieder aufgenomme­n werden, die „Erste“, der souveräne Tabellenfü­hrer, der alle sechs Spiele bisher gewonnen hat, trainiert dann wieder dreimal, die Reserve, die der Verbandsli­ga 1 angehört, zweimal. Wann deren ausgefalle­nes Spiel gegen Königshof nachgeholt wird, ist noch unklar.

Trimborn hält es für vernünftig, die Saison zu unterbrech­en. „Klar, viele sagen, die gesamte Saison sollte abgebroche­n werden. Aber davon halte ich nichts. Eine längere Pause sollte reichen. Die Telefone glühen derzeit. Fast schon stündlich kommen neue Meldungen. Und man muss zuallerers­t an die Spieler denken. Viele sind in größter Sorge um ihren Arbeitspla­tz.“Nicht jeder Chef hat schließlic­h Verständni­s dafür, wenn Quarantäne angeordnet wird.

Unterdesse­n arbeitet Manager Kalle Töpfer den ganzen Tag über schon fieberhaft an den neuen Hygienekon­zepten. Sie sind hoch komplizier­t, ändern sich ständig, und wie es nach der Zwangspaus­e aussieht, kann noch kein Mensch sagen. Mit 300 Zuschauern am Breitschei­der Weg ein Heimspiel bestreiten zu dürfen, wird es auf längere Sicht jedenfalls sicher nicht geben. Töpfer wäre derzeit schon froh, wenn er Mitte, Ende November 100 Zuschauer in die Halle lassen darf. Wie die Probleme der Umkleideka­binen zu lösen sind, steht auch noch nicht richtig fest, und ein „Vermischen“der vier TuS-Mannschaft­en wird es vorerst auch nicht mehr geben. Auch keine Kabinen-Ansprachen. Zudem müssen neue Spielpläne erstellt werden, denn wie bisher, dass die Reserve nach der „Ersten“spielt, so darf es künftig nicht mehr laufen. Viele Probleme, die am Breitschei­der Weg gelöst werden müssen, aber nun hat man ja mindestens bis zum 15. November Zeit dafür.

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FOTO: ACHIM BLAZY Hat nun erst einmal wieder eine längere Pause: Lintorfs „Zwei-Mannschaft­en-Trainer“Ralf Trimborn.

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