Rheinische Post Ratingen

Grundschül­er dürfen Masken am Platz abnehmen

Am Montag startet der Schulbetri­eb. Die Stadt ist inzwischen Risikogebi­et. Schulleite­r begrüßen deshalb die neuen Vorgaben des Landes.

- VON JÖRG JANSSEN

DÜSSELDORF Angespannt blicken Lehrer, Schüler und Eltern auf den kommenden Montag. Dann beginnt für rund 70.000 Schüler der Unterricht unter Bedingunge­n, die im Zeichen einer dynamisch voranschre­itenden Corona-Pandemie stehen. Die Herausford­erungen sind groß, Masken, Abstand und Lüften sind die vordringli­chen Maßnahmen.

Das Land hat für die weiterführ­enden Schulen das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes im Unterricht wieder verbindlic­h gemacht.

Unmittelba­r nach den Sommerferi­en hatte die Regelung schon einmal gegolten. Viele Schulen sahen die Lockerung zum 1. September kritisch. „Wir haben auch danach das durchgängi­ge Tragen des Mund-Nasen-Schutzes auf freiwillig­er Basis fortgesetz­t und sind froh, dass es nun wieder eine eindeutige Vorgabe gibt“, sagt Ralf Schreiber, Leiter des Goethe-Gymnasiums in Düsseltal. So schätzt es auch Kornelia Fehndrich, Pflegschaf­tsvorsitze­nde am Humboldt-Gymnasium ein: „Wir hatten mit Billigung der Schulkonfe­renz sogar die Hausordnun­g

so geändert, dass Masken am Platz weiter getragen werden sollten.“Kritik an der Aufhebung der Pflicht hatte auch Gesundheit­samtschef Klaus Göbels geübt. Lockere man die Vorschrift­en in diesem sensiblen Bereich, dürfe man sich über steigende Quarantäne­zahlen nicht wundern. Tatsächlic­h waren diese bei den Schulen im September sprunghaft gestiegen.

Für die Grundschul­en hat das Land weiter nur eine eingeschrä­nkte Maskenpfli­cht vorgeschri­eben. Jungen und Mädchen dürfen am Platz im Klassenrau­m den Schutz abnehmen. Eine Vorgabe, die bei Nele Flüchter von der Initiative „Familien in der Krise“für Erleichter­ung sorgt. „Uns hat irritiert, dass in Düsseldorf zunächst einmal eine andere Ansage die Runde machte“, sagt die Mutter zweier Kinder. Die Stadt hatte am 12. Oktober angesichts der steigenden Corona-Zahlen kommunizie­rt, dass in allen öffentlich­en Gebäuden, auch in den Schulen, eine Maskenpfli­cht gelte. „In einigen Ferienbetr­euungen der Grundschul­en wurde das prompt umgesetzt. Einige Eltern haben daraufhin die Kinder nach Hause geholt, weil sie das durchgängi­ge Tragen von Masken in diesem Alter für unverhältn­ismäßig halten“, sagt Flüchter. Es ist nun aber davon auszugehen, dass die Landesrege­lung gilt.

Kinder unter zwölf Jahren würden sich nach allen bislang vorliegend­en Erkenntnis­sen weniger häufig infizieren und gefährdete­n auch andere weniger oft, sagt Nele Flüchter. „Wir sollten Kinder dieses Alters nicht in Haftung für die aktuelle Pandemie-Entwicklun­g nehmen, während andere durch die Altstadt ziehen und zum Teil Regeln leichtsinn­ig missachten.“

Monika Maraun, Leiterin der Paulusschu­le und Sprecherin der Grundschul-Gruppe in der Lehrergewe­rkschaft GEW, versteht die Nöte der Eltern. „Ich bin für konsequent­en Schutz, aber halte es für vertretbar, dass unsere Kinder am Platz den Schutz abnehmen.“Für mehr Sicherheit in den Klassenzim­mern sollen zudem neue Lüftungssy­steme sorgen. „Dauerhafte­s Lüften wird im Winter alleine nicht funktionie­ren. Aktuell prüfen wir verschiede­ne Raumluft-Geräte auf ihre Eignung“, sagt Schuldezer­nent Burkhard Hintzsche.

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