Weihnachtsmarkt-Absage trifft die Händler
Die Schausteller kämpfen ums Überleben, der Einzelhandel rechnt mit finanziellen Einbußen. Eine gute Nachricht gibt es zur Beleuchtung.
DÜSSELDORF Der Handel rechnet nach der Absage des Weihnachtsmarktes mit spürbaren Umsatzverlusten im Adventsgeschäft. Besonders betroffen sind die Schausteller, die einen Großteil der Buden auf dem Markt betreiben. Aber auch Vertreter des Einzelhandels drum herum sind in Sorge.
So bitter die Entscheidung für Oliver Wilmering, Vorsitzender des Schaustellerverbandes, auch ist, er zeigt großes Verständnis. „Wir haben die Entscheidung letztlich in beiderseitigem Einvernehmen mit der Stadt getroffen.“Bei allen finanziellen Folgen, die Gesundheit habe jetzt Priorität. „Zudem wäre der wirtschaftliche Schaden noch größer gewesen, wenn wir jetzt etwa für Aufbau und Personal weiter Kosten produziert hätten und dann eine kurzfristige Absage erfolgt wäre.“
Wilmering hofft nun darauf, dass die Schausteller zumindest einige Buden in der Stadt aufstellen können, wie das auch unter dem Motto Heimatsommer nach dem Ausfall der Kirmes geschah. Auch heute noch stehen 20 dieser Stände, was laut Wilmering noch bis Ende Oktober möglich ist. Dafür sei er der Stadt sehr dankbar. „Wir hoffen jetzt, dass wir damit auch im Winter weitermachen dürfen. Denn hinter jeder Bude steht ein Familienunternehmen, das nur so überleben kann.“Das gelte auch für ihn selbst und seine vierköpfige Familie, die einen Mandelstand auf dem Marktplatz betreibt.
Neben dem Handelsverband macht sich auch Gregor Berghausen, Hauptgeschäftsführer der IHK Düsseldorf, für ein Konzept ähnlich dem Heimatsommer stark, das die Stadt gerade prüft. Doch es geht nicht nur um die Schausteller. „Besonders bitter ist, dass die Absage viele Branchen trifft: Von den Schaustellern über die arg gebeutelte Gastronomie bis hin zum Einzelhandel“, sagt Berghausen.
So fürchtet etwa Claus Franzen vom Traditionsgeschäft an der Kö bei allem Verständnis für die Absage
weniger Umsätze in der Vorweihnachtszeit. „Das ist ein weiterer Rückschlag.“Vor allem sieht er weniger Touristen voraus, die auch für sein Geschäft eine wichtige Rolle spielten. Auch Carina Peretzke vom Handelsverband sieht weniger Besucher voraus, was spürbare Folgen für den Einzelhandel haben werde. Zum einen würden die Menschen aus der nahen Region einen Anreiz weniger haben, nach Düsseldorf zu kommen, aber das gelte auch für Besucher etwa aus den Beneluxländern.
1800 Busse kamen im vergangenen Jahr zur Zeit des Weihnachtsmarkts nach Düsseldorf, 850 allein aus Belgien und den Niederlanden, wie die Düsseldorf Tourismus GmbH ermittelt hat, die jetzt auch die Absage bekannt gab. Die Stadttochter
hat den Busunternehmen bereits mitgeteilt, dass Düsseldorf in diesem Jahr kein geeignetes Ziel für Gruppenreisen sei, sagt Sprecherin Sibel Sen. Weiterer Faktor: Nur ein Bruchteil der in den vergangenen beiden Jahren jeweils im Dezember ermittelten 400.000 Übernachtungsgäste dürfte in diesem Jahr in Düsseldorf zu zählen sein.
Auch Frank Hermsen, Geschäftsführer der Altstadtgemeinschaft, betont die Rolle von Düsseldorf als Oberzentrum, das vom Zustrom von außerhalb lebe, und spricht von einem „Schlag ins Kontor“. Auch er rechnet mit deutlich niedrigeren Passanten-Frequenzen, aber auch mit Auswirkungen auf die Stimmung. „Das wird vor allem weniger Spontankäufe zur Folge haben.“
Trotz der widrigen Umstände hat