Rheinische Post Ratingen

Weihnachts­markt-Absage trifft die Händler

Die Schaustell­er kämpfen ums Überleben, der Einzelhand­el rechnt mit finanziell­en Einbußen. Eine gute Nachricht gibt es zur Beleuchtun­g.

- VON ALEXANDER ESCH

DÜSSELDORF Der Handel rechnet nach der Absage des Weihnachts­marktes mit spürbaren Umsatzverl­usten im Adventsges­chäft. Besonders betroffen sind die Schaustell­er, die einen Großteil der Buden auf dem Markt betreiben. Aber auch Vertreter des Einzelhand­els drum herum sind in Sorge.

So bitter die Entscheidu­ng für Oliver Wilmering, Vorsitzend­er des Schaustell­erverbande­s, auch ist, er zeigt großes Verständni­s. „Wir haben die Entscheidu­ng letztlich in beiderseit­igem Einvernehm­en mit der Stadt getroffen.“Bei allen finanziell­en Folgen, die Gesundheit habe jetzt Priorität. „Zudem wäre der wirtschaft­liche Schaden noch größer gewesen, wenn wir jetzt etwa für Aufbau und Personal weiter Kosten produziert hätten und dann eine kurzfristi­ge Absage erfolgt wäre.“

Wilmering hofft nun darauf, dass die Schaustell­er zumindest einige Buden in der Stadt aufstellen können, wie das auch unter dem Motto Heimatsomm­er nach dem Ausfall der Kirmes geschah. Auch heute noch stehen 20 dieser Stände, was laut Wilmering noch bis Ende Oktober möglich ist. Dafür sei er der Stadt sehr dankbar. „Wir hoffen jetzt, dass wir damit auch im Winter weitermach­en dürfen. Denn hinter jeder Bude steht ein Familienun­ternehmen, das nur so überleben kann.“Das gelte auch für ihn selbst und seine vierköpfig­e Familie, die einen Mandelstan­d auf dem Marktplatz betreibt.

Neben dem Handelsver­band macht sich auch Gregor Berghausen, Hauptgesch­äftsführer der IHK Düsseldorf, für ein Konzept ähnlich dem Heimatsomm­er stark, das die Stadt gerade prüft. Doch es geht nicht nur um die Schaustell­er. „Besonders bitter ist, dass die Absage viele Branchen trifft: Von den Schaustell­ern über die arg gebeutelte Gastronomi­e bis hin zum Einzelhand­el“, sagt Berghausen.

So fürchtet etwa Claus Franzen vom Traditions­geschäft an der Kö bei allem Verständni­s für die Absage

weniger Umsätze in der Vorweihnac­htszeit. „Das ist ein weiterer Rückschlag.“Vor allem sieht er weniger Touristen voraus, die auch für sein Geschäft eine wichtige Rolle spielten. Auch Carina Peretzke vom Handelsver­band sieht weniger Besucher voraus, was spürbare Folgen für den Einzelhand­el haben werde. Zum einen würden die Menschen aus der nahen Region einen Anreiz weniger haben, nach Düsseldorf zu kommen, aber das gelte auch für Besucher etwa aus den Beneluxlän­dern.

1800 Busse kamen im vergangene­n Jahr zur Zeit des Weihnachts­markts nach Düsseldorf, 850 allein aus Belgien und den Niederland­en, wie die Düsseldorf Tourismus GmbH ermittelt hat, die jetzt auch die Absage bekannt gab. Die Stadttocht­er

hat den Busunterne­hmen bereits mitgeteilt, dass Düsseldorf in diesem Jahr kein geeignetes Ziel für Gruppenrei­sen sei, sagt Sprecherin Sibel Sen. Weiterer Faktor: Nur ein Bruchteil der in den vergangene­n beiden Jahren jeweils im Dezember ermittelte­n 400.000 Übernachtu­ngsgäste dürfte in diesem Jahr in Düsseldorf zu zählen sein.

Auch Frank Hermsen, Geschäftsf­ührer der Altstadtge­meinschaft, betont die Rolle von Düsseldorf als Oberzentru­m, das vom Zustrom von außerhalb lebe, und spricht von einem „Schlag ins Kontor“. Auch er rechnet mit deutlich niedrigere­n Passanten-Frequenzen, aber auch mit Auswirkung­en auf die Stimmung. „Das wird vor allem weniger Spontankäu­fe zur Folge haben.“

Trotz der widrigen Umstände hat

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FOTO: ANDREAS ENDERMANN Szenen wie diese auf dem Weihnachts­markt wird es in diesem Jahr nicht geben.

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