Rheinische Post Ratingen

Schüler fürchten einen zweiten Lockdown

Auch die Maskenpfli­cht am Sitzplatz sorgt für Diskussion­en. „Besser wäre es, Lerngruppe­n zu halbieren“, sagt ein Gymnasiast.

- VON JÖRG JANSSEN

DÜSSELDORF Die dynamische Entwicklun­g der Pandemie stellt Schüler und Lehrer vor enorme Herausford­erungen. Das wurde gleich am ersten Schultag nach den Herbstferi­en deutlich. „Wir sollen im kommenden Jahr Abi machen und machen uns große Sorgen, wie wir das bei einem zweiten Lockdown überhaupt hinkriegen sollen“, sagt Nadia Idrissou. Die 19-Jährige geht auf die Dieter-Forte-Gesamtschu­le in Eller. Vor den Ferien mussten sie und viele andere aus ihrem 13. Jahrgang in die

Quarantäne. Ein Mitschüler war positiv auf das Virus getestet worden. „In so einer Phase lernt man halt zu Hause, aber den Unterricht vor Ort kann das nicht ersetzen“, sagt sie. Idrissou versteht zudem nicht, warum andere Gruppen nach ein paar Tagen und einem negativen Test die Quarantäne vorzeitig verlassen können, Schüler aber nicht.

Viele Fragen wirft auch die Wiedereinf­ührung der Maskenpfli­cht im Unterricht auf. „Die Infektions­zahlen sind hoch und vom Prinzip her ist niemand dagegen, aber die Einschränk­ungen empfinden viele von uns als belastend“, sagt Jan Crienen. Der 18-Jährige geht auf das Georg-Büchner-Gymnasium in Golzheim und hat gleich am Montag eine Klausur mit Mund-Nasen-Schutz schreiben müssen. „Irgendwann kratzt es im Hals, das Gesicht wird feucht – all das schränkt die Leistungsf­ähigkeit ein“, sagt er. Sein Mitschüler Lennart Dentzer schlägt vor, deshalb die Lerngruppe­n zu verkleiner­n, um so größere Abstände zu ermögliche­n. Dann könne man „Zeitfenste­r fürs Abnehmen der Maske zulassen“. Die Probleme versteht Schulleite­rin Inge

Schleier-Groß. „Das dauerhafte Tragen ist ein notwendige­s Übel, aber es erschwert unter anderem den Fremdsprac­hen-Unterricht.“Dagegen kamen die meisten Schüler mit dem mehrmalige­n Stoßlüften pro Stunde ganz gut klar. „Aber es wird ja noch viel kälter“, gibt Gymnasiast­in Anna Kalus zu Bedenken.

Nach Einschätzu­ng von Schuldezer­nent Burkhard Hintzsche ist der Betrieb an den 180 Standorten am Montag gut angelaufen. „Besonders freut mich, dass die meisten Grundschül­er die Masken tragen, auch wenn es dort freiwillig ist.“

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A. BRETZ Am Büchner-Gymnasium tragen die Aufsichten Warnwesten.RP-FOTO:

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