Freunde wollen krankem Michael helfen
Junge Leute haben eine Aktion ins Leben gerufen, um ihrem Freund nach einer Krebsdiagnose zu helfen. In CoronaZeiten gestalten sich Typisierungsaktionen etwas anders. Man sucht nach einem genetischen Zwilling für ihn.
LINTORF Michael ist ein junger Mann von gerade 26 Jahren aus Lintorf. Er arbeitete bisher in der IT- Branche und betreute dort unter anderem die Auszubildenden. Ein Arztbesuch vor einigen Wochen hat sein Leben jedoch grundlegend auf den Kopf gestellt. Er ist mit geschwollenen Lymphknoten am Hals zum Hausarzt gegangen, und ein Bluttest ergab den Verdacht auf Lymphdrüsenkrebs. Weitere Untersuchungen nach Einweisung in eine Klinik ergaben dann die Diagnose einer seltenen Art von Leukämie. Seitdem ist er in der Essener Uniklinik.
„Der Humor ist aber trotzdem noch da“, sagte Sven Bartels. Er ist einer von Michaels Freunden, die gemeinsam eine Typisierungsaktion ins Leben gerufen haben, um ihm zu helfen und einen Stammzellenspender zu finden, damit ihm eine zweite Chance auf Leben ermöglicht wird. „Wir kennen uns alle schon seit unserer Schulzeit und haben den Kontakt zueinander trotz unterschiedlicher Wohnorte nie verloren. Vor sechs Jahren haben wir sogar einen Hobby-Fußball-Club gegründet. Michael ist unser Coach. Ein Typ, der immer gut gelaunt ist, einer, der immer einen Spruch parat hat, die Bedürfnisse anderer immer vor seine eigenen stellt und für uns alle ein unverzichtbarer Teamplayer ist. Gemeinsam haben wir in unserer Vereinsgeschichte trotz seltener Trainingseinheiten schon zwei Pokale gewonnen. Jetzt ist es an der Zeit, dass wir als Team für unseren Freund und Coach für den wichtigsten Pokal kämpfen: das Leben“, so
Michaels Freunde.
Als Freundeskreis haben sie in Zusammenarbeit mit der Deutschen Knochenmarkspenderdatei (DKMS) eine Typisierungsaktion organisiert. Aufgrund der Coronasituation sind aber derzeit leider keine Veranstaltungen vor Ort möglich, sodass die Werbung und die Registrierung online bzw. per Post ablaufen muss. Über die verschiedensten Onlineportale
wird für die Aktion geworben und aufgerufen, sich als Stammzellenspender zu registrieren. Sie hoffen darauf, einen genetischen Zwilling von Michael zu finden, der einen Teil seiner Stammzellen zur Verfügung stellen kann.
Es wurde ein Profil auf Instagram erstellt, das regelmäßig mit Informationen gefüttert wird. Auch über die Homepage des Kopernikus-Gymnasiums,
dort wo die Freundschaft begann, über Vereine, Firmen, Newsletter und Flyer versucht der Freundeskreis, auf die Aktion aufmerksam zu machen. 2+3=5 (2 Klicks, 3 Wattestäbchen, 5 Minuten Zeit), so lautet ihre einfache mathematische Aufgabe, Leben zu retten.
Und Michael? Er ist optimistisch. Über Instagram meldet er sich vom
Krankenhausbett und motiviert, sich registrieren zu lassen. „Ich kann es kaum erwarten. Ich würde am liebsten jedem, dem ich auf der Straße begegne, sagen, dass er sich sofort als Stammzellenspender registrieren lassen soll. Ach Moment, ich Dummchen, geht ja gar nicht, ich bin ja im Krankenhaus und darf die Station nicht verlassen. Also bist du am Zug: Sei dabei, Mund auf, Stäbchen rein, Spender sein! Und selbst wenn du schon registriert bist; hilf mir und allen anderen Erkrankten und teile diese Typisierungsaktion auf allen möglichen Kanälen. Für mich heißt es nun erstmal frühstücken, ich muss ja schließlich fit bleiben für meine Stammzellenspende“, schreibt er.