Die Maskenpflicht irritiert einige Menschen, weil sie vom Nutzen nicht überzeugt sind. Dabei ist die Datenlage unstrittig. Wichtig ist es, den Mund-Nasen-Schutz richtig zu tragen.
Interview mit unserer Zeitung sagte er dieser Tage auf die Frage, ob er eine Maskenpflicht für wichtig halte: „Ja, aber die sollte nur für Orte gelten, an denen Abstände nicht eingehalten werden können. Im Wald in Mecklenburg-Vorpommern muss man keine Maske tragen, in belebten Einkaufsstraßen schon.“
Dass das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes rein rechnerisch enorme Effekte bewirkt, zeigt eine Studie der Texas University. Autor Renyi Zhan hat die Zahlen aus Italien und den USA nachgerechnet: „In Italien wurde die Masken-Empfehlung erst am 6. April nach 28 Tagen Lockdown ausgesprochen, in New York am 17. April nach 32 Tagen Lockdown. In den meisten anderen Städten und Staaten der USA folgte die Empfehlung
zum Mund-Nasen-Schutz erst später, wenn überhaupt. Wir können nun nachweisen, dass sich die Kurven in Italien und in New York deutlich abgeflacht haben, seitdem ein Mund-Nasen-Schutz vorgeschrieben ist.“
Ähnliche Effekte in Deutschland: Hier konnten steigende Corona-Infektionszahlen und eine Übersterblichkeit durch strenge Maßnahmen vermieden werden. Dazu zählt auch das Tragen von Mund-Nasen-Schutz in kritischen Situationen, wenn Abstand nicht gewahrt werden kann. Wer das Virus für wenig gefährlich hält und zur Begründung darauf hinweist, dass Deutschland im Frühjahr vergleichsweise gut durch die Zeit gekommen sei, der verkennt, dass dies ja gerade das Ergebnis strenger Maßnahmen war, mitnichten ein Beweis für die angebliche Harmlosigkeit des SarsCoV-2-Virus.
Zugleich sollte jedermann wissen, dass ein Mund-Nasen-Schutz nur sinnvoll ist, wenn er richtig getragen wird: eng anliegend und möglichst sauber (also regelmäßig bei mindestens 60 Grad gewaschen, wenn er aus Stoff ist). Vor allem muss er die Nase möglichst hoch bedecken. Wer sie nur über die Nasenspitze zieht oder die Nase gänzlich unbedeckt lässt, mindert die Wirkung enorm. Und wer sie die ganze Zeit am Kinn trägt und nur bei Bedarf hochzieht, bei dem leiern die Tragebänder aus, und die Maske sitzt labberig. Die
Folge: Aerosole können seitlich an der Maske aus- und einströmen.
Warum es so wichtig ist, dass die Maske hoch über die Nase gezogen wird, erklärt Jörg Schipper. Der HNO-Professor am Universitätsklinikum Düsseldorf sagt: „Bei Belastung atmen wir vor allem durch den Mund, etwa beim Joggen. Draußen in der Natur ist die Ansteckungsgefahr aber verschwindend gering. Wer sich jedoch in Ruhe in einem Raum befindet, der atmet vor allem durch die Nase – und kann durch sie auch Viren verbreiten und empfangen.“Schipper hält es für wichtig, dass man häufiger vom Mund-Nasen-Schutz spricht, „nur so begreifen die Menschen, dass beide Partien zu bedecken sind“.
Die Nase ist ja keine Kleinigkeit im Infektionsgeschehen, im Gegenteil: „Der Nasen-Rachenraum ist das Hauptreservoir für das Coronavirus“, erklärt Schipper. „Hier sitzen sehr viele der sogenannten ACE2-Rezeptoren, die das Virus zum Eindringen in die menschlichen Zellen nutzt.“Deshalb sei es laut Schipper auch so wichtig, dass beim Abstrich im Rahmen des Corona-Tests das Wattestäbchen wirklich bis hoch in die Nase vordringt, „nicht nur so ein bisschen“. Das könne ein wenig unangenehm sein, erhöhe aber die Sicherheit, dass beim Abstrich wirklich alle Bereiche des Nasen-Rachenraums erreicht werden. „Natürlich sind die Mitarbeiter in den Abstrichzentren unter enormem Zeitdruck. Trotzdem ist die Gründlichkeit bei der Prozedur wirklich zwingend erforderlich.“Schipper weiß, dass in manchen Abstrichzentren auch nur im Mund-Rachenraum oder nur am
Der Abstrich muss tief im Nasen-Rachenraum vorgenommen werden