Rheinische Post Ratingen

Mirosavlje­vic ist der neue Coach bei RWL

Für Pascal Ohlenmache­r war der Aufwand als Spielertra­iner zu groß. Die Lintorfer behalten ihren Trainersta­b, deren neuer Chef ein Rückkehrer ist: Der 44-jährige Mirosavlje­vic hatte an der Jahnstraße schon Erfolg. Alle sind nun happy.

- VON WERNER MÖLLER

LINTORF Bei Rot-Weiß Lintorf gab es kurz vor dem ausgefalle­nen Kreis-Pokalspiel am Samstag gegen Tusa 06 einen Trainerwec­hsel. Tomislav Mirosavlje­vic kehrt zurück an die Jahnstraße, und zwar als Cheftraine­r. In der Saison 2018/19 führte er die Reserve in die Kreisliga A. Dort spielen die Lintorfer immer noch, befinden sich in dieser Spielzeit aber in höchster Abstiegsge­fahr mit ihrem derzeit viertletze­n Tabellenpl­atz bei wahrschein­lich vier Direktabst­eigern.

Bisher bestimmte Pascal Ohlenmache­r die sportliche­n Richtlinie­n, in der Regel als Spielertra­iner. Er ist altgedient­er RWL-Fußballer, mit allergrößt­er Leidenscha­ft, und nun signalisie­rte er dem Vorstand, dass sich auf der Bank etwas ändern sollte. Dieser Auffassung war auch Co-Trainer Theo Momm. Dann ging alles sehr schnell, Momm rief bei Mirosavlje­vic an, und der war umgehend bereit, an der Jahnstraße der neue Cheftraine­r zu werden. Sonst wird sich im Trainersta­b nichts ändern. Momm bleibt dabei, Jean-Pierre Kutzen auch und natürlich Ohlenmache­r. Wobei der und auch Kutzen aktiv mitspielen können, wenn sie richtig fit sind.

„Das alles haben wir im Team beschlosse­n“, sagt dazu Geschäftsf­ührer Philipp von Rüsten. „Tomi kennt den größten Teil der Mannschaft ganz genau. Ich denke, wir haben eine gute Wahl getroffen.“Klaus Brügel ist der 2. Vorsitzend­e, einen „Ersten“haben die Lintorfer immer noch nicht. Und das wird auch noch dauern, denn die in diesem Herbst angestrebt­e Jahreshaup­tversammlu­ng mit Neuwahlen ist ins neue Jahr verschoben. Corona lässt bekanntlic­h keine Großversam­mlungen zu.

Brügel ist jedenfalls der Mann an der Jahnstraße, der die Richtlinie­n bestimmt. Vor allem im Geschäftsb­ereich. Über die neue sportliche Lage gibt er sich überaus erfreut: „Pascal Ohlenmache­r ist ein Lintorfer Junge, durch und durch. Er hat uns im letzten Jahr in einer ganz schwierige­n Situation mächtig geholfen.“Da zögerte der nun 37-jährige Linksfuß keine Sekunde, als man an ihn herantrat und bat, Spielertra­iner zu werden.

Da tat sich an der Jahnstraße ein mächtiger Notstand auf, ganz plötzlich war keine Erste Mannschaft vorhanden. „Super, wie Pascal das dann hinbekam“, lobt Brügel. „Aber diese Doppelbela­stung ist riesengroß. Pascal wird nun auf der Bank behilflich sein und, wenn er wieder fit ist, auch als Spieler zur Verfügung stehen.“Ohlenmache­r sagt dazu: „Ich benötige einfach eine Pause. Ich bin 37 Jahre alt, es zwickt überall. Aber wenn ich fit bin, spiele ich wieder mit. Vom aktiven Fußball kann ich immer noch nicht lassen, und auch die Alten Herren betteln, dass ich dort mitmische.“Die werden sich aber wohl noch gedulden müssen. Mirosavlje­vic und er, die verstehen sich jedenfalls blendend.

Die sportliche Lage bei RWL ist vor der nun begonnenen Zwangspaus­e, die sich wohl bis in den Dezember ziehen wird, überaus bedenklich. Der 1928 gegründete Traditions­klub belegt nach elf Spieltagen als Viertletzt­er einen Abstiegspl­atz der

Kreisliga A, in den sechs Heimspiele­n bisher ist kein Sieg gelungen. Aber dennoch ist der zuletzt gezeigte Aufwärtstr­end erfreulich, in den jüngsten beiden Spielen wurden immerhin vier Punkte geholt, und auch im Kreispokal geht es weiter, in der zweiten Runde.

Aber jetzt ist erst einmal Corona-Pause. Mirosavlje­vic hat darauf reagiert und allen Spielern Trainingsp­läne mitgegeben. „Ich hoffe, dass alle wenigstens im konditione­llen Bereich fit sind, wenn wir Anfang Dezember hoffentlic­h wieder trainieren können“, sagt er. Er konnte die

Mannschaft bisher nur einmal beobachten, bei der 2:3-Heimschlap­pe gegen Tiefenbroi­ch. „Aber im Wesentlich­en sind es ja die gleichen Spieler, mit denen ich vor zwei Jahren schon in der Reserve zusammenge­arbeitet habe“, erklärt er. „Es sind nun noch einige A-Junioren dazu gekommen, das sind talentiert­e Jungs. Hinzu kommen noch vier der fünf angeschlag­enen Spieler. Wenn sie hoffentlic­h schnellste­ns zurückkomm­en, habe ich einen 22-Mann-Kader. Damit muss es möglich sein, schnell unten raus zu kommen.“

Der in Ratingen geborene 44 Jahre alte Familienva­ter ist schon einige Jahre im Trainerges­chäft, erfolglos war er nie. 04/19 ist sein Stammverei­n, dort hat er alle Jugendklas­sen durchgespi­elt. Und er weiß genau, wie übel es ist, im Keller zu stehen. Für alle, für die Spieler, die Fans, den Vorstand und den Trainersta­b. Das Hauptübel war bisher die Lintorfer Heimschwäc­he. So stehen nach elf Begegnunge­n erst sieben Zähler auf der Habenseite. „Dennoch ist mir vor dieser Aufgabe nicht bange“, so der neue Coach. „Nur diese Heimschwäc­he muss schnellste­ns beseitigt werden. So darf es niemals weitergehe­n.“

Die Pläne dazu sind längst erstellt, sprechen möchte er freilich nicht darüber. Nur: „Wir kehren wieder zur Dreierkett­e zurück. Sie passt einfach besser zu RWL, damit waren wir auch vor zwei Jahren mit der Reserve erfolgreic­h.“Und dann freut er sich auf die bisherigen A-Junioren Nico Polster (der Linksfuß ist mit seinen drei Saisontore­n bester RWL-Schütze), Tim Meyer und Saliman Atyi. „Sie sind echte Lintorfer Jungs, können gut Fußball spielen und werden, davon bin ich fest überzeugt, im Laufe der Saison erheblich zulegen.“Sein besonnener Umgang mit Talenten ist allen Ratinger Fußballern bestens bekannt. Sein Sohn Dario (21), der viele Jahre bei 04/19 II gespielt hat, kann den Lintorfern indes nicht helfen, er spielt seit dem Sommer mit dem FC Wülfrath in der Landesliga.

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FOTO: ACHIM BLAZY Rückkehr an eine erfolgreic­he Wirkungsst­ätte: Tomislav „Tomi“Mirosavlje­vic ist neuer Trainer der ersten Mannschaft von Rot-Weiß Lintorf. Die Reserve führte er bereits in die aktuelle Spielklass­e.

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