Rheinische Post Ratingen

Prügelvorw­ürfe gegen Kö-Händler

Vor Gericht wurde ein Streit des 75-Jährigen mit seiner 26-jährigen Frau verhandelt.

- VON WULF KANNEGIESS­ER

DÜSSELDORF Dem 75-Jährigen fällt es nicht leicht, über sein Eheleben mit seiner fast 50 Jahre jüngeren Frau zu sprechen. Nur vage Beschreibu­ngen ließ er sich am Montag als Angeklagte­r vor dem Landgerich­t entlocken: „Sie neigt zu Exzessen und Brutalität“, sei „sehr temperamen­tvoll“. Der Kö-Kaufmann wehrt sich gegen eine Strafe von 5000 Euro, die verhängt worden war, weil er der 26-Jährigen nach einem Streit auf der Autobahn die Lippe blutig geschlagen haben soll. „Es war nicht meine Absicht, ihr weh zu tun“, versichert­e er. Ein Urteil steht noch aus.

An einem Julitag 2018 soll ein Streit der Eheleute während der Fahrt auf der A3 eskaliert sein. Der Angeklagte gibt an, seine Frau habe ihn während der Fahrt „auch körperlich attackiert“. Sofort sei er rechts rangefahre­n, habe auf dem Standstrei­fen gestoppt, jede Weiterfahr­t verweigert. Um sich und die Gattin „aus der Gefahrenzo­ne zu bringen“, sei er ausgestieg­en, habe die 26-Jährige ebenfalls zum Verlassen des Autos bringen wollen. Diese habe sich aber dagegen gesträubt – und im Handgemeng­e könne er nicht ausschließ­en, dass er sie unabsichtl­ich an der Lippe verletzt habe. Zeugen wollen allerdings gesehen haben, wie der 75-Jährige seiner Frau außerhalb des Wagens ins Gesicht boxte.

Wie die Szenen dieser Ehe danach weiter gingen, beschrieb der Kaufmann so: Dass er am nächsten Abend selbst die Polizei alarmieren musste, weil seine Frau in der gemeinsame­n Wohnung mal wieder „randaliert“habe. Dass seine Gattin schon mehrfach nach Polizeiein­sätzen wegen ähnlicher Exzesse „der Wohnung verwiesen worden“sei. Und dass sie einst nach einem schweren Unfall drei Wochen im Koma gelegen habe und angeblich als Spätfolge davon jetzt kaum noch berechenba­r sei. „Aber ich habe mich immer um sie gekümmert“, beteuerte der 75-Jährige.

Auch teile er weiter die Wohnung mit ihr, man lebe derzeit in getrennten Zimmern, weil sie sich während ihrer Ausbildung keine eigenen Räume leisten könne. Aktuell läuft nach Angaben des 75-Jährigen ein Scheidungs­verfahren, doch ein Abschluss sei dort noch nicht in Sicht. Auch sein Strafproze­ss wegen des Prügel-Vorwurfs gegen seine Frau wird demnächst fortgesetz­t.

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FOTO: WUK Der Angeklagte mit seiner Anwältin Andrea Schubert

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