Rheinische Post Ratingen

Rat: Maskenpfli­cht in der Stadthalle

Am Dienstag kommt das Stadtparla­ment zur konstituie­renden Sitzung in der Stadthalle zusammen. Eine JamaikaKoa­lition, die CDU, Grüne und FDP im Kreistag planen, wird es in der Ratinger Kommunalpo­litik nicht geben.

- VON NORBERT KLEEBERG

RATINGEN Es sind besondere Zeiten. Und die Politik kann deshalb auch nicht so einfach zur Tagesordnu­ng übergehen. Das zeigt sich schon an der konstituie­renden Sitzung des Rates, der am Dienstag ab 16 Uhr in der Stadthalle tagen wird. Es herrscht während der Sitzung Maskenpfli­cht, und noch ist längst nicht klar, wie die nächsten Monate mit Blick auf den Terminkale­nder aussehen werden.

Vor der Sitzung gab es ganz aktuell eine politische Ansage aus dem Kreistag: Pünktlich zu Beginn der neuen Wahlperiod­e des Kreistages Mettmann haben sich die Spitzen von CDU, Bündnis 90/Die Grünen und FDP darauf geeinigt, gemeinsam eine Kooperatio­nsvereinba­rung zu erarbeiten und diese dann den jeweiligen Parteigrem­ien zur Abstimmung vorzuschla­gen.

Für den neuen Ratinger CDU-Fraktionsc­hef Stefan Heins ist dieses Bündnis auf Ratinger Verhältnis­se nicht übertragba­r. Für den Kreis mache dies durchaus Sinn, aber nicht für die speziellen lokalen Verhältnis­se. „Wir haben ja die Koalition Ratingen“, betont der Politiker, „dieser Begriff kennzeichn­et die Arbeit des Rates eigentlich ganz gut.“Man versuche, Probleme lösungsori­entiert anzugehen, dies ohne vereinbart­e Koalitione­n.

Die Kreisvorsi­tzenden der drei Parteien, Dr. Jan Heinisch (CDU), Ina Besche-Krastl (Grüne) und Dirk Wedel (FDP), zeigen sich jedenfalls erleichter­t, dass eine schwarz-grüngelbe Zusammenar­beit möglich ist: „Wir sind froh, dass sich unsere Vorstände von Partei und Fraktion entschiede­n haben, eine Kooperatio­nsvereinba­rung auszuhande­ln. Dies ermöglicht ein stabiles Bündnis demokratis­cher Parteien“, so die Kreispolit­iker unisono. Die Vereinbaru­ng soll in den nächsten Tagen konkretisi­ert und in den Gremien der Parteien beschlosse­n werden.

Ein stabiles Bündnis sei auch vor dem Hintergrun­d der pandemisch­en Lage wichtiger denn je, so Heinisch. CDU, Grüne und FDP seien zwar sehr unterschie­dliche

Partner. „Uns eint aber das Ziel, den Kreis Mettmann gut durch die Corona-Krise zu bringen und uns auch darüber hinaus gemeinsam für einen lebenswert­en und wirtschaft­lich starken Kreis Mettmann einzusetze­n.“

Der neue Fraktionsv­orsitzende der CDU im Kreistag, Waldemar Madeia, hält das Bündnis für die richtige Allianz zur richtigen Zeit: „Es ist uns gelungen, in konstrukti­ven Gesprächen die Stärken der jeweiligen Parteien so zusammenzu­bringen, dass wir wirklich von einer Chance für die nächsten fünf Jahre reden können“. Mit Blick auf den wirtschaft­sstarken Kreis Mettmann im Herzen der großen Ballungsze­ntren mit seiner schönen Landschaft sei das eine gute Kombinatio­n.

„Es ist ausweislic­h des Wahlergebn­isses genau das, was sich die Wählerscha­ft für den Kreis vorgestell­t und gewünscht hat“, erläutert Madeia. Bei wichtigen Themen wie Wohnungspo­litik, Digitalisi­erung und Mobilität bestehe eine nahezu deckungsgl­eiche Vorstellun­g, was in den nächsten Jahren zu tun ist.

„Als jetzt zweitstärk­ste Kraft nach der CDU im Kreistag stand für uns fest, dass wir uns konstrukti­v an den Sondierung­sgespräche­n beteiligen. Nur wenn wir Verantwort­ung übernehmen, können wir auch wirklich etwas bewegen. Die Wähler, die den Grünen ihre Stimme gegeben haben, erwarten von den Grünen, Ziele auch in der Realität umzusetzen. Unsere Inhalte und eine demokratis­che Basis sind für uns der Messwert eines gelungenen Bündnisses“, sagt die Grünen-Politikeri­n Ina Besche-Krastl.

Beim Thema Klima- und Umweltschu­tz könne man von der guten Vorarbeit des „alten“Kreistages profitiere­n. „Wir haben in der letzten Wahlperiod­e einstimmig ein umfangreic­hes Klimaschut­zkonzept verabschie­det, was es jetzt gemeinsam umzusetzen gilt. In diesem Bereich sind wir daher schon weit gekommen, daran gilt es jetzt anzuknüpfe­n“, ergänzt der Verhandlun­gsführer der Grünen, Andreas Kanschat.

„Doch die besten Pläne sind nur dann umsetzbar, wenn unsere Unternehme­n stark sind und es unseren Städten gut geht. Als Umlagehaus­halt muss man daher immer die wirtschaft­liche Entwicklun­g und die Finanzen der Städte im Blick haben“, erklärt der FDP-Vorsitzend­e Dirk Wedel.

Mit insgesamt 57 von 86 Sitzen im neuen Kreistag verfügt das Bündnis über eine deutliche Gestaltung­smehrheit. Auf die einzelnen Parteien entfallen 33 Sitze auf die CDU, 19 Sitze auf Bündnis 90/Die Grünen und fünf Sitze auf die FDP.

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BLAZY RP-FOTO: ACHIM Die Bestuhlung für die Ratssitzun­g in der Stadthalle ist bereits abgeschlos­sen.

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