Bad zu – das Nachdenken geht weiter
Angesichts der Corona-Zwangslagen ist die Diskussion um die Zukunft von Hallen- und Freibad in den Hintergrund getreten. Trotzdem müssen sich Planer und Politik wieder mit dem Thema beschäftigen. Denn es geht perspektivisch um sehr viel Geld.
HEILIGENHAUS Holger Brembeck und sein Heljensbad-Team waren in den vergangenen Monaten nicht um ihre Aufgaben zu beneiden. Badebetrieb im Freibad, zuletzt in Hallenbad und Sauna unter Coronabedingungen zu organisieren, blieb eine tägliche Herausforderung. Hinter diesen Orga-Fragen trat ein weiteres Thema zurück, ohne die Chance allerdings, völlig in der Versenkung verschwinden zu können: Was wird eigentlich aus dem Heljensbad?
Immerhin hat die Sanierungsund/oder
Neubauplanung in den vergangenen Jahren immer neue Anläufe genommen. Und zwar aus gegebenem Anlass: Die Substanz des Bades, seine Technik sind die die Jahre gekommen. Nicht nur einmal war vom „Damoklesschwert“die Rede wenn es darum ging, herauszufinden, ob und wie lange der Betrieb überhaupt aufrechterhalten werden könne. Bisher hat das geklappt, aber Garantie gibt es keine.
An das Stichwort vom „Millionrendefizit“im Heljensbad ist man inzwischen gewöhnt. Zwar gibt es landauf, landab keine rentablen öffentlichen Bäder, aber das ist kein Trost. Die Dimension des Defizits verdeutlicht ein Blick auf die wirtschaftliche Lage der Stadt-Tochter Stadtwerke, die das Bad betreibt. Die Stadtwerke Heiligenhaus GmbH geht in ihrer Mittelfristplanung bis 2023 von stabilen Ergebnissen von jährlich 0,7 Millionen Euro aus. „Im Rahmen des Netzbetriebes und der Bäderbetriebe bestehen außerdem aufgrund des Alters eines Teils der Anlagen gewisse finanzielle Betriebsrisiken.“Damit umschreibt Geschäftsführer Michael Scheidtmann im Beteiligungsbericht der
Stadt die Lage im Heljensbad, ohne auf Neubaupläne einzugehen. Zudem seien bei der Wasserversorgung Änderungen der Rahmenbedingungen durch den Gesetzgeber nicht ausgeschlossen. Insgesamt eine ziemliche Gemengelage.
Wie auch immer. „Es besteht Handlungsbedarf“, sagt der stellvertretende Stadtwerke-Aufsichtsratschef Ingmar Janssen (SPD). Ob Sanierung, Abriss, Neubau (größer oder kleiner) – das ist derzeit offen. Allerdings tun sich möglicherweise auch neue Chancen auf. Denn es ist nicht zu übersehen, dass das Heljensbad
auf der Stadtkarte exakt in dem Bereich zu finden ist, dem aktuell und für die kommenden Jahre die Aufmerksamkeit der Stadtentwicker sicher ist: Gelegen zwischen Nonnenbruch und Oberilp gehört das Bad an der Selbecker Straße zum Terrain, für das Integrierte Stadtteilkonzepte (ISEKs) in Arbeit sind. Inklusive (digitaler) Bürgerbeteiligung.
Ob sich allerdings das Bad hier integrieren lässt, ist noch offen. Es wäre aber ein interessanter Denkansatz, auf diese Art an Fördergelder zu gelangen.