Checkliste vor der OP
Damit bei einer Operation nicht versehentlich das falsche Bein operiert wird, arbeitet das Team vor jedem Eingriff eine genaue Prüfliste ab.
Unsere Leserin Bärbel F. aus Mönchengladbach fragt: „Im vergangenen Monat bin ich an der Hand operiert worden. Mehrfach wurde ich nach meinem Namen gefragt und welche Seite bei mir operiert werden soll. Ist das den Ärzten denn nicht bekannt? Das muss doch alles in der Akte festgehalten sein.“
Markus Schmitz Tatsächlich gehört es zum Sicherheitskonzept der Kliniken, immer wieder die Identität des Patienten und die anstehende Operation gegenzuprüfen. Hierzu verwenden mittlerweile fast alle Kliniken in Deutschland Checklisten, mit denen Patienten vor der Operation befragt werden. Hierdurch sollen Fehler bei der Operation wie etwa eine Seitenverwechslung effizient vermieden werden. Internationale Studien haben gezeigt, dass so das operative Risiko deutlich gesenkt werden kann. Zu diesem Zweck werden Pflegekräfte und Ärzte immer noch einmal die Identität des Patienten klären. Wenn er einmal in Narkose ist, kann man ihn nicht mehr befragen.
Neben der Identität wird kontrolliert, ob die angemeldete Operation mit den Angaben des Patienten übereinstimmt. Zusätzlich werden noch weitere Fakten abgefragt. Dazu gehören Dinge wie die Nüchternheit vor der Operation und Allergien. Es wird kontrolliert, ob alle Unterlagen vorliegen. Einige Kliniken markieren sogar das OP-Feld, damit keine Verwechslungen stattfinden können. Erst wenn die Checkliste abgearbeitet ist, beginnt der Anästhesist mit der Narkose. Fallen bei der Befragung Ungereimtheiten auf, etwa dass der Patient eine andere Operationsstelle benennt als im OP-Programm steht, klären Patient, Anästhesist und Operateur gemeinsam den OP-Bereich erneut ab. Erst wenn alles sicher ist, darf die Narkose eingeleitet werden.
Neben der Checkliste führen viele Kliniken noch ein sogenanntes Team-Time-Out durch. Dabei wird, nachdem alle vorbereitenden Maßnahmen getroffen wurden und alle
Der Patient wird mehrfach ausführlich befragt
Kontrollen gelaufen sind, eine Auszeit vorgenommen, bei der sich Operateur, Anästhesist und OP-Pflegekraft noch einmal über den anstehenden Eingriff austauschen und alle Parameter besprechen. Erst dann darf der Chirurg mit der Operation beginnen.
Dieses Verfahren ist dem doppelten Check-in der Luftfahrt sehr ähnlich. Durch diese (für den Patienten manchmal etwas nervige) Prozedur konnten die Krankenhäuser ihre Fehlerquoten im Bereich der operativen Eingriffe drastisch senken. Schließlich ist die Patientensicherheit eine der wichtigsten Aufgaben in einem Krankenhaus.
Wer also vor der Operation mehrmals gefragt wird, darf sicher sein, dass dies ein Qualitätsmerkmal ist, und keine Unsicherheit.
Unser Autor Markus Schmitz ist Chefarzt für Anästhesie am Helius Klinikum Duisburg.