Die letzte Lebenszeit begleiten: Das ist die wichtigste Aufgabe, der sich ehrenamtliche Mitarbeiter des Hospizvereins Düsseldorf Nord widmen. Dabei greifen die Koordinatorinnen Bettina Kutzscher und Selina Tilheim auf ein dichtes Netzwerk aus Fachleuten z
Angesichts der Corona-Pandemie ist es besonders wichtig, für Patienten und ihre Angehörigen da zu sein. „Vor allem für die ältere Generation wird es immer schwieriger, die Fäden selbst in der Hand zu behalten“, gibt Bettina Kutzscher, verantwortlich für das Team des Hospizvereins Düsseldorf Nord, zu bedenken.
Sie ist erleichtert, dass es dem Hospizverein gelungen ist, den Grundkurs für die ehrenamtlichen Mitarbeiter Mitte März – und damit kurz vor dem Lockdown – zu Ende gebracht zu haben. „So können wir uns verstärkt weiter darum bemühen, für Patienten und Angehörige da zu sein.“
Selbst Hausbesuche waren seit Beginn der Pandemie möglich: „Es gibt viele alleinstehende Menschen, wir haben auch sie begleitet. Sie brauchen dringend psychosoziale Betreuung. Es darf nie wieder passieren, dass Menschen – auch in den Heimen – abgeschottet werden. Wir haben dazugelernt. Die Betreuung ist in dieser außergewöhnlichen Zeit ein Kraftakt“, sagt Bettina Kutzscher.
Das ehrenamtliche Team gilt als Säule des Hospizvereins und hat eine schwere Zeit hinter sich. Es gab sehr viele Anrufe verzweifelter Menschen, Palliativstationen auch in Pflegeheimen mussten besucht und Angehörigen mit Rat und Tat zur Seite gestanden werden.
Wie wichtig aber gerade jetzt das Thema Vorsorge ist, wird bei einem Blick in die Patientenverfügungen deutlich. Dort sollte unbedingt vermerkt werden, wie die Behandlung, besonders mit Blick auf den Einsatz eines Beatmungsgeräts, bei einer eventuellen Covid-Erkrankung aussehen soll.
Aber nicht nur die gewünschte Therapie ist wichtig. Denn als Vorsorge sollen ebenfalls allgemeine Wünsche und Bedürfnisse berücksichtigt werden wie: Ist das Testament aktuell, wie will ich bestattet werden, was geschieht nach dem Tod mit meinem Zuhause? „Eine rechtzeitige Vorsorge kann auch den Trauernden Entscheidungen abnehmen und helfen“, weiß Bettina Kutzscher.
Die Koordinatorinnen des Hospizvereins Düsseldorf Nord stehen für persönliche und individuelle Gespräche zur Verfügung. Sie hören den Hilfesuchenden zu, erfassen die Probleme und erkennen, an welcher Stelle der Patient Hilfe braucht und welche der zahlreichen Hilfsmöglichkeiten infrage kommen.
Wird ein Pflegedienst oder Palliativmediziner gebraucht, kann der Psycho-Onkologe helfen, sind ambulante oder stationäre Hospizdienste gefragt, kann ein SAPV-Team (Spezialisierte Ambulante Palliativversorgung)
leisten.
„Es ist unser Anliegen, Schwerkranken dabei zu helfen, möglichst lange selbstbestimmt zu leben“, betont Bettina Kutzscher. In diesem Zusammenhang erinnert sie daran, dass die Einsätze des Hospizvereins Nord eine Krankenkassenleistung sind, „jeder Bürger kann die Leistung einmal in Anspruch nehmen.“
Trotz aller Vorsorge trifft die Nachricht von einer schweren
Unterstützung
Krankheit immer sehr. Die Betroffenen befinden sich in einem Ausnahmezustand, haben Angst, sind unsicher und fühlen sich überfordert. Auch in diesen Fällen stehen die Koordinatorinnen des Hospizvereins Düsseldorf Nord an ihrer Seite. Möglich wird diese Hilfe in vielerlei Bereichen durch das weitgespannte Netzwerk, auf das der Ambulante Hospizdienst zurückgreifen kann. „Wir pflegen intensive Kontakte zu den einzelnen Professionen
und Institutionen“, sagt Kutzscher.
Jeder Bürger kann diese wertvolle Arbeit unterstützen. Beispielsweise trägt der von den Mitgliedern zu leistende Beitrag dazu bei, haupt- und ehrenamtliche Kräfte zu sichern sowie Öffentlichkeitsarbeit und den Unterhalt der Büros und Beratungsarbeit zu finanzieren. Zudem ist auch persönliches ehrenamtliches Engagement bei der Begleitung sterbenskranker Menschen willkommen. Wer Zweifel hat, ob das für ihn die passende Aufgabe ist, kann sich in die Organisation und Durchführung von Veranstaltungen einbringen, Werbematerial verteilen oder Kontakte zu anderen Einrichtungen knüpfen. „So wird die Hospizidee in der Öffentlichkeit weiterverbreitet“, erläutert Bettina Kutzscher – und betont: „Wir bekommen sehr viel zurück. Hospizarbeit und Lebensfreude sind keine Gegensätze.“
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