Rheinische Post Ratingen

Die letzte Lebenszeit begleiten: Das ist die wichtigste Aufgabe, der sich ehrenamtli­che Mitarbeite­r des Hospizvere­ins Düsseldorf Nord widmen. Dabei greifen die Koordinato­rinnen Bettina Kutzscher und Selina Tilheim auf ein dichtes Netzwerk aus Fachleuten z

- VON MONIKA GÖTZ Rheinische Post Medien GmbH, Telefon: 0211 505-2721, E-Mail: familienma­rkt@ rheinische-post.de

Angesichts der Corona-Pandemie ist es besonders wichtig, für Patienten und ihre Angehörige­n da zu sein. „Vor allem für die ältere Generation wird es immer schwierige­r, die Fäden selbst in der Hand zu behalten“, gibt Bettina Kutzscher, verantwort­lich für das Team des Hospizvere­ins Düsseldorf Nord, zu bedenken.

Sie ist erleichter­t, dass es dem Hospizvere­in gelungen ist, den Grundkurs für die ehrenamtli­chen Mitarbeite­r Mitte März – und damit kurz vor dem Lockdown – zu Ende gebracht zu haben. „So können wir uns verstärkt weiter darum bemühen, für Patienten und Angehörige da zu sein.“

Selbst Hausbesuch­e waren seit Beginn der Pandemie möglich: „Es gibt viele alleinsteh­ende Menschen, wir haben auch sie begleitet. Sie brauchen dringend psychosozi­ale Betreuung. Es darf nie wieder passieren, dass Menschen – auch in den Heimen – abgeschott­et werden. Wir haben dazugelern­t. Die Betreuung ist in dieser außergewöh­nlichen Zeit ein Kraftakt“, sagt Bettina Kutzscher.

Das ehrenamtli­che Team gilt als Säule des Hospizvere­ins und hat eine schwere Zeit hinter sich. Es gab sehr viele Anrufe verzweifel­ter Menschen, Palliativs­tationen auch in Pflegeheim­en mussten besucht und Angehörige­n mit Rat und Tat zur Seite gestanden werden.

Wie wichtig aber gerade jetzt das Thema Vorsorge ist, wird bei einem Blick in die Patientenv­erfügungen deutlich. Dort sollte unbedingt vermerkt werden, wie die Behandlung, besonders mit Blick auf den Einsatz eines Beatmungsg­eräts, bei einer eventuelle­n Covid-Erkrankung aussehen soll.

Aber nicht nur die gewünschte Therapie ist wichtig. Denn als Vorsorge sollen ebenfalls allgemeine Wünsche und Bedürfniss­e berücksich­tigt werden wie: Ist das Testament aktuell, wie will ich bestattet werden, was geschieht nach dem Tod mit meinem Zuhause? „Eine rechtzeiti­ge Vorsorge kann auch den Trauernden Entscheidu­ngen abnehmen und helfen“, weiß Bettina Kutzscher.

Die Koordinato­rinnen des Hospizvere­ins Düsseldorf Nord stehen für persönlich­e und individuel­le Gespräche zur Verfügung. Sie hören den Hilfesuche­nden zu, erfassen die Probleme und erkennen, an welcher Stelle der Patient Hilfe braucht und welche der zahlreiche­n Hilfsmögli­chkeiten infrage kommen.

Wird ein Pflegedien­st oder Palliativm­ediziner gebraucht, kann der Psycho-Onkologe helfen, sind ambulante oder stationäre Hospizdien­ste gefragt, kann ein SAPV-Team (Spezialisi­erte Ambulante Palliativv­ersorgung)

leisten.

„Es ist unser Anliegen, Schwerkran­ken dabei zu helfen, möglichst lange selbstbest­immt zu leben“, betont Bettina Kutzscher. In diesem Zusammenha­ng erinnert sie daran, dass die Einsätze des Hospizvere­ins Nord eine Krankenkas­senleistun­g sind, „jeder Bürger kann die Leistung einmal in Anspruch nehmen.“

Trotz aller Vorsorge trifft die Nachricht von einer schweren

Unterstütz­ung

Krankheit immer sehr. Die Betroffene­n befinden sich in einem Ausnahmezu­stand, haben Angst, sind unsicher und fühlen sich überforder­t. Auch in diesen Fällen stehen die Koordinato­rinnen des Hospizvere­ins Düsseldorf Nord an ihrer Seite. Möglich wird diese Hilfe in vielerlei Bereichen durch das weitgespan­nte Netzwerk, auf das der Ambulante Hospizdien­st zurückgrei­fen kann. „Wir pflegen intensive Kontakte zu den einzelnen Profession­en

und Institutio­nen“, sagt Kutzscher.

Jeder Bürger kann diese wertvolle Arbeit unterstütz­en. Beispielsw­eise trägt der von den Mitglieder­n zu leistende Beitrag dazu bei, haupt- und ehrenamtli­che Kräfte zu sichern sowie Öffentlich­keitsarbei­t und den Unterhalt der Büros und Beratungsa­rbeit zu finanziere­n. Zudem ist auch persönlich­es ehrenamtli­ches Engagement bei der Begleitung sterbenskr­anker Menschen willkommen. Wer Zweifel hat, ob das für ihn die passende Aufgabe ist, kann sich in die Organisati­on und Durchführu­ng von Veranstalt­ungen einbringen, Werbemater­ial verteilen oder Kontakte zu anderen Einrichtun­gen knüpfen. „So wird die Hospizidee in der Öffentlich­keit weiterverb­reitet“, erläutert Bettina Kutzscher – und betont: „Wir bekommen sehr viel zurück. Hospizarbe­it und Lebensfreu­de sind keine Gegensätze.“

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FOTO: HOSPIZVERE­IN Der Hospizvere­in Düsseldorf-Nord hat viele ehrenamtli­che Mitarbeite­r – weitere sind zudem stets willkommen. Herausgebe­r: Geschäftsf­ührung: Redaktion: Anzeigen:

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