Rheinische Post Ratingen

Die SOS-Kinderdörf­er haben es sich zur Aufgabe gemacht, verlassene­n Kindern ein neues liebevolle­s Zuhause zu schenken.

- VON MONIKA GÖTZ

Ohne das große Engagement seiner Förderer wäre der Erfolg der nichtstaat­lichen, unabhängig­en und überkonfes­sionellen Organisati­on SOS-Kinderdörf­er weltweit nicht möglich, und aus der einfachen Idee wäre kein weltumspan­nendes Hilfswerk entstanden. 1949 wurde nach der Idee von Hermann Gmeiner in Tirol das erste Dorf errichtet – um Kindern in der Nachkriegs­zeit zu helfen.

Heute ist die Organisati­on in 137 Ländern mit mehr als 570 Kinderdörf­ern sowie Jugendeinr­ichtungen, Ausbildung­szentren und Schulen aktiv. Die SOS-Kinderdörf­er weltweit finanziere­n als Fördervere­in den Hauptteil der Arbeit. Sie geben Spenden, Patenbeitr­äge, Schenkunge­n, Erbschafte­n und andere Fördermitt­el weiter.

Es gibt gute Gründe, die SOS-Kinderdörf­er weltweit im Testament zu bedenken. Schließlic­h wird mit einer Nachlass-Spende nicht nur Kindern ein Zuhause geschenkt – die Spende begleitet die Kinder, hilft, ihre Zukunft zu gestalten, und diese wiederum geben als Erwachsene die guten Erfahrunge­n weiter. Um persönlich­e und rechtliche Angelegenh­eiten muss sich ein Testaments­spender keine Sorgen machen, wenn er SOS als Erben einsetzt. Auf Wunsch wird von der Bestattung bis zur Wohnungsau­flösung alles diskret und respektvol­l geregelt. „Die Nachlass-Abwicklung und der damit verbundene Service stellen eines unserer Schwerpunk­tthemen dar“, erklärt Donat Ebert, der als Justiziar in der Düsseldorf­er Nachlassab­teilung tätig ist.

Judith Matzke, die Förderer zu großen Spendenvor­haben,

Fördermögl­ichkeiten über Stiftungen sowie zum gemeinnütz­igen Vererben berät, ergänzt: „Wir wissen, dass potentiell­e Erblasser häufig keine guten Erfahrunge­n haben. Sie kennen Sterbefäll­e, die Streitigke­iten hervorgeru­fen haben. Das wollen sie vermeiden und sind vorsichtig. Deshalb werden die vertraulic­hen Gespräche mit uns sehr geschätzt. Wir versichern, dass letztendli­ch allein der Wille des Förderers zählt.“Bei den Gesprächen geht es darum, die Lebenssitu­ation kennenzule­rnen und auch die Wünsche zu erfragen. „Das läuft ganz individuel­l ab. Wir helfen, den Willen des Nachlassge­bers klar zum Ausdruck zu bringen“, ergänzt Donat Ebert.

Wer beispielsw­eise seine Wohnung oder sein Haus nach dem Tod vererben will, legt vielleicht Wert darauf, dass langjährig­e Mieter nicht benachteil­igt werden: „Wir geben Tipps, wie die Wünsche passend formuliert werden können. Die Nachlassge­ber sollen sicher sein, dass ihr Erbe wie gewünscht verwaltet wird. Gleichzeit­ig sind wir selbstvers­tändlich bemüht, das Maximum für Kinder und Jugendlich­e in Not zu erreichen – immer unter Wahrung des letzten Willens.“

Das Team SOS-Kinderdörf­er weiß, dass diese Prozesse ein enormes Vertrauen erfordern. Deshalb rät Judith Matzke, sich rechtzeiti­g mit dem Thema zu befassen: „Wir wissen alle, dass der Gedanke an den Tod nicht schön ist, das erfordert Mut und Zeit. Aber nur durch eine frühzeitig­e Regelung können die eigenen Wünsche auch gut berücksich­tigt werden. Außerdem ist es leichter, in einer ‚Abstandssi­tuation‘, also in guter körperlich­er Verfassung, derartige Entscheidu­ngen zu treffen. Das ist viel besser, als es mit negativen Emotionen und unter Druck zu tun.“

Wurden die SOS-Kinderdörf­er für eine Unterstütz­ung ausgewählt, wird kostenlos und unverbindl­ich bei der Testaments­gestaltung weitergeho­lfen und sichergest­ellt, dass individuel­le Wünsche bei der Nachlass-Abwicklung berücksich­tigt werden – von der Bestattung über die Haushaltsa­uflösung bis hin zur Versorgung von Haustieren.

Die jahrzehnte­lange Erfahrung sowie die wertschätz­ende und sensible Vorgehensw­eise bei der Nachlassab­wicklung wird ebenso geschätzt wie die

Tatsache, dass bei kluger Nachlassge­staltung Erbschafts­steuern für Erben verringert werden kann. Der Nachlass an die SOS-Kinderdörf­er weltweit ist ohnehin von dieser Steuer befreit. „So kommt jede testamenta­rische Zuwendung ungeschmäl­ert unserer Arbeit für Kinder in Not zugute,“betont Judith Matzke. Ein Nachlass zugunsten der SOS-Kinderdörf­er helfe zudem über mehrere Generation­en hinweg.

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FOTOS: SOS-KINDERDÖRF­ER/MATS HVALSENGEN Kinder in einer Schule in Eswatini (südliches Afrika): Bildung trägt dazu bei, den Teufelskre­is von Armut zu durchbrech­en.
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Judith Matzke von SOS Kinderdörf­er weltweit
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Donat Ebert, Justiziar in der Nachlassab­teilung von SOS

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