Rheinische Post Ratingen

Schwarz-Gelb macht im Bezirk 4 weiter

Die Grünen sind zweitstärk­ste Kraft geworden und enttäuscht, dass die CDU die Sondierung­sgespräche abgesagt hat.

- VON NICOLE KAMPE

STADTBEZIR­K 4 Was für die gesamte Stadt gilt, muss noch lange kein Modell für das Linksrhein­ische sein – eine schwarz-grüne Kooperatio­n wird es in der Bezirksver­tretung 4 nicht geben, obwohl die Grünen mit fünf Sitzen zweitstärk­ste Kraft sind. Stattdesse­n wollen CDU und FDP kooperiere­n, so wie sie es in den vergangene­n sechs Jahren bereits getan haben. „Da hatten wir im Rathaus ein Ampel-Bündnis. Wir sind kein Spiegelbil­d des Rats“, sagt Bezirksbür­germeister Rolf Tups (CDU), der seit 21 Jahren dem Rathaus in Oberkassel vorsteht. Er würde gerne weiter im Amt bleiben, „wenn die anderen es wollen“, sagt Tups, der zudem noch Fraktionsv­orsitzende­r der gesamtstäd­tischen CDU ist.

Dass die Doppelfunk­tion irgendwann zu viel werden könnte, das glaubt der Christdemo­krat nicht, „Politik ist zwar keine Routine, aber nach so vielen Jahren ist man in vielen Themen drin“. Und so unterschie­dlich seien die Aufgaben gar nicht, „man kann es nie allen recht machen, auch in der großen Fraktion nicht“, sagt Tups. Gemeinsam mit der FDP haben die Christdemo­kraten eine knappe Mehrheit – elf Sitze waren es in der letzten Legislatur­periode, zehn werden es diesmal sein. Die

CDU hat einen Sitz verloren.

Enttäuscht zeigt sich Markus Loh, Fraktionss­precher der Grünen, die nun fünf statt zwei Sitze haben. Die Grünen sind wie in so vielen anderen Stadtbezir­ken und in ganz Düsseldorf auch im Linksrhein­ischen die großen Gewinner der Kommunalwa­hl. Loh und seine Parteikoll­egen waren bereit, mit der CDU Sondierung­sgespräche zu führen, „die hat die CDU aber unvermitte­lt abgesagt“, erzählt Loh. Er hätte gerne eine breite Mehrheit mit den Christdemo­kraten gebildet. Dass es nicht einmal den Versuch gegeben habe, sei nicht nur schade, „ich finde es ärgerlich“, sagt Loh. Nicht einmal eine gemeinsame Liste mit allen demokratis­chen Parteien für den Bezirksbür­germeister und seine beiden Stellvertr­eter wurde aufgestell­t. Zumindest aber haben sich die Grünen mit der SPD-Fraktion und Nicki Blanchard (Die Linke) auf eine gemeinsame Liste verständig­t. „Nominiert haben wir Astrid Wiesendorf (Grüne). Mit acht Stimmen streben wir das Amt der ersten stellvertr­etenden Bezirksbür­germeister­in an“, sagt Loh.

Dass Schwarz und Grün schlicht zu weit auseinande­rliegen, das würde Markus Loh so nicht unterschre­iben. Es habe durchaus Überschnei­dungen gegeben, etwa bei den Themen Klima und Umwelt. Sogar punktuell bei der Verkehrspo­litik, auch wenn Verkehr ein Reibungspu­nkt ist; „wir wollen mehr Platz für alle Verkehrste­ilnehmer, Autos müssen zurückgedr­ängt werden“sagt Loh. Dann bringt Tups stets sein Lieblingsb­eispiel von der Luegallee an, auf der sich Autos, Straßenbah­nen, Händler mit ihren Auslagen, Fußgänger, Radfahrer und nicht zuletzt Rettungsfa­hrzeuge den Platz teilen müssen.

Dass es am Ende keine Gespräche gab, darüber habe er nicht alleine entschiede­n, sagt Tups. Die Zusammenar­beit mit der FDP sei gut gewesen in den letzten Jahren, außerdem habe man mit ihr eine knappe Mehrheit. Und wenn jemand eine gute Idee habe, sei es zweitrangi­g, welcher Partei er angehöre, „nur mit der AfD wollen wir nichts zu tun haben.“Zumindest in diesem Punkt besteht Einigkeit zwischen CDU und Grünen.

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RP-FOTOS: ORTH/ABR Rolf Tups (CDU) und Markus Loh (Grüne, v.l.)

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