Rheinische Post Ratingen

„Schnelltes­ts sind eine gute Lösung“

Im St. Josef Seniorenze­ntrum an der Rheinlands­traße dürfen die Bewohner täglich ohne Voranmeldu­ng Besuch empfangen. Allerdings müssen sich die Angehörige­n an Regeln halten. Vor dem Besuch wird die Temperatur gemessen.

- VON MARITA JÜNGST

HEILIGENHA­US Die Seniorenhe­ime müssen während der Corona-Pandemie den Balanceakt zwischen dem Schutz von Bewohnern und Mitarbeite­rn und dem Bedürfnis der Bewohner nach Nähe zu den Angehörige­n bewältigen. Doch wie sieht das im Alltag aus?

Das St. Josef Seniorenze­ntrum der Caritas an der Rheinlands­traße in Heiligenha­us hat die Besuchsmög­lichkeiten so geregelt: Pro Tag können die Bewohner zwei Angehörige für eine Stunde empfangen. Anmeldunge­n wie in zahlreiche­n anderen Häusern sind nicht erforderli­ch. „Die Angehörige­n kommen vorbei, klingeln und werden dann eingelasse­n“, sagt Leiter Roland Spazier. Dann folgt eine Temperatur­messung und ein Fragebogen-Screening. Die Besucher gehen dann mit Mund-Nasen-Bedeckung auf die Zimmer.

Seit Anfang der Woche werden im St. Josef Seniorenze­ntrum auch Schnelltes­ts durchgefüh­rt. Kommen Besucher mit leichten Erkältungs­symptomen,

kann so abgeklärt werden, ob sie möglicherw­eise mit dem Coronaviru­s infiziert sind. „Das dauert 15 Minuten“, sagt Spazier. Fällt der Test negativ aus, ist ein Besuch möglich. Aber nicht nur Besucher werden getest, sondern auch Mitarbeite­r und Bewohner. Und so stellte sich zu Beginn der Woche heraus, dass in einem Wohnbereic­h ein paar Mitarbeite­r und Bewohner infiziert sind, obwohl sie keine Symptome hatten, wie Spazier erklärt. Ohne den Schnelltes­t wäre dies erst einmal gar nicht aufgefalle­n.

Für Spazier ist der Schnelltes­t „eine gute Lösung“. Allerdings müsste noch die Kostenerst­attung nachgebess­ert werden. Pro Test gebe es bisher eine Erstattung von 7 Euro. Doch der Kauf – trotz Massenbest­ellung zusammen mit anderen Seniorenei­nrichtunge­n – koste allein 7,13 Euro. Bisher ein Zuschussge­schäft. Hinzu komme der Aufwand für die Mitarbeite­r, die diese Tests durchführe­n und auswerten.

Übrigens müssen derzeit auch die Bewohner des isolierten Wohnbereic­hs nicht auf Besuch verzichten. Das St. Josef Seniorenze­ntrum verfügt über Schutzanzü­ge und entspreche­nd sichere Masken, die für Besucher zur Verfügung gestellt werden. Das gleiche gilt für den Palliativb­ereich des Hauses. „Dort haben Angehörige selbstvers­tändlich jederzeit Zutritt“, sagt Spazier.

Das Leben der Bewohner in den Wohnbereic­hen wird so wenig wie möglich eingeschrä­nkt. Nur die großen gemeinscha­ftlichen Aktivitäte­n im großen Saal im Erdgeschos­s fallen derzeit aus. „Aber in den Wohnbereic­hen gibt es auch jeweils einen Gemeinscha­ftsraum, in dem die Bewohner zusammenko­mmen können“, sagt Spazier.

Den Angehörige­n bescheinig­t Spazier großes Verständni­s für die Situation. Bis auf wenige Ausnahmen: Denn wenn Angehörige ohne Maske auf den Gängen angetroffe­n werden, werden sie auf ihr Versäumnis hingewiese­n. Und das habe in Einzelfäll­en doch schon zu Diskussion­en geführt.

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RP-FOTO: ACHIM BLAZY Das St Josef Seniorenze­ntrum an der Rheinlands­traße wird von der Caritas betrieben.

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