Rheinische Post Ratingen

Unter den besten acht

Alexander Zverev hat zuletzt sehr gutes Tennis gespielt. Das will er auch bei den ATP-Finals – trotz der Schlagzeil­en über sein Privatlebe­n.

- VON KRISTINA PUCK

LONDON (dpa) Auf die heikle Frage zu den Übergriffs-Vorwürfen seiner Ex-Freundin hatte sich Alexander Zverev diesmal ausführlic­he Worte zurechtgel­egt. Er habe eine Stellungna­hme vorbereite­t, sagte Deutschlan­ds bester Tennisspie­ler. Bei der Pressekonf­erenz vor den ATP Finals in London stritt der 23-Jährige die Anschuldig­ungen erneut vehement ab. „Die Sachen, die sie sagt, sind einfach nicht wahr“, erklärte der Weltrangli­sten-Siebte, versuchte in die Kamera zu schauen und gleichzeit­ig seine vorher überlegte Antwort vorzulesen. „Das ist kein gutes Gefühl, das ist nicht schön für den Sport, das ist nicht schön für mich, das ist nicht schön für meine Fans, nicht schön für meine Familie.“

Die heftigen Schlagzeil­en rund um sein Privatlebe­n hatten zuletzt für so viel Aufruhr gesorgt, dass seine starke Form auf dem Tennisplat­z teilweise ein wenig in den Hintergrun­d geraten ist. Seine frühere Freundin Olga Scharipowa hatte berichtet, von ihrem damaligen Freund „geschlagen“worden zu sein und sich als „Opfer häuslicher Gewalt“bezeichnet. Er sei nicht so erzogen worden, er habe immer Respekt vor allem gehabt, entgegnete Zverev. In Kontakt stehe er mit der 23 Jahre alte Russin nicht, sagte er.

Die heftigen Vorwürfe waren aufgetauch­t, kurz nachdem bekannt geworden war, dass seine andere Ex-Freundin Brenda Patea ein Kind von ihm erwartet. Die Vaterschaf­t hatte der Hamburger öffentlich bestätigt. Zu den Anschuldig­ungen von Olga Scharipowa hatte er zuletzt auch auf seine dazu veröffentl­ichte Stellungna­hme in den sozialen Netzwerken verwiesen – und es in den turbulente­n Wochen geschafft, auf dem Platz alles auszublend­en.

Das möchte der US-Open-Finalist natürlich auch bei den ATP Finals. Seine Konzentrat­ion will er auf den Saisonabsc­hluss der Topstars der Tennis-Branche richten, der am Sonntag ein letztes Mal vor dem Umzug nach Turin in London beginnt. Zverevs Gruppe „Tokio 1970“ist am ersten Turniertag spielfrei, am Montag (21 Uhr) bekommt es der Weltrangli­sten-Siebte wie im verlorenen Endspiel von Paris wieder mit dem russischen Topspieler Daniil Medwedew zu tun.

„Es ist der schwerste Wettkampf des Jahres“, sagte Zverev. Denn wenn sich nur Top-Ten-Spieler gegenübers­tehen, gibt es keine Chance, ein Spiel „etwas ruhiger“anzugehen. Seine leichten körperlich­en Probleme kommen deswegen zur Unzeit. Er habe eine Oberschenk­elzerrung, die zwar nicht groß sei, im Training sei er aber noch vorsichtig, sagte Zverev: „Ich hoffe, dass ich bereit sein werde.“

Der 24-jährige Medwedew ist die Nummer vier der Welt und hat ihm beim Masters 1000 in Paris erst am vergangene­n Sonntag den Weg zum dritten Titel in Serie nach den beiden Turniersie­gen von Köln verbaut. Zverev trifft zudem auf den serbischen Weltrangli­sten-Ersten Novak Djokovic; Außenseite­r der Gruppe ist Diego Schwartzma­n, auch wenn der Argentinie­r im Halbfinale der French Open stand.

In der Gruppe „London 2020“kämpfen der spanische FrenchOpen-Sieger Rafael Nadal, der österreich­ische US-Open-Gewinner Dominic Thiem, Titelverte­idiger Stefanos Tsitsipas aus Griechenla­nd und der Russe Andrej Rubljow um die ersten zwei Plätze.

Die beiden Besten ziehen jeweils ins Halbfinale ein. Dort stand die deutsche Nummer eins im Vorjahr, 2018 hatte Zverev die ATP Finals gewonnen, es ist sein bisher größter Titel.

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FOTO: TIM IRLAND/AP Begehrtes Fotomotiv: 2018 gewann Alexander Zverev die ATP-Finals in London.

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