Der Name Benschop ist zurück bei Fortuna
Kamila, Ehefrau von Ex-Stürmer Charlie, ist zum Verein zurückgekehrt – in der ganz wichtigen Rolle der Integrationsbeauftragten.
Als Charlison Benschop im Sommer 2015 die Fortuna in Richtung Hannover verließ, endete auch für seine Ehefrau Kamila ein wichtiges berufliches Kapitel. Aus der Ferne konnte sie ihren Job als Integrationsbeauftragte des Vereins schließlich nicht weitermachen, denn der persönliche Deutschunterricht für die ausländischen Profis war ein entscheidender Bestandteil. Seit dem 1. September ist er es wieder: Die gelernte Journalistin ist zurück im Rheinland und hat ihre alte Tätigkeit bei Fortuna wieder aufgenommen. Nach einem ersten Gespräch bat Sportvorstand Uwe Klein sie um ein Konzept, und danach ging alles ganz schnell.
Sorgen um die Familie Benschop muss sich deshalb allerdings niemand machen. „Wir sind lediglich zu dem Schluss gekommen, dass wir unseren Kindern keinen weiteren Umzug mehr zumuten wollen“, erklärt Kamila. „Charlie spielt weiter bei Apollon Limassol auf Zypern und kommt zu uns, so oft es geht.“So erst in dieser Woche, als der Stürmer zwei Tage bei seinen Lieben verbrachte.
Während der vergangenen Jahre in Hannover, Ingolstadt und Groningen hat Kamila Benschop ihre Arbeit allerdings auch sehr gefehlt. Nach ihrer Rückkehr im Sommer heuerte sie zunächst als Moderatorin beim Sportsender Magenta-TV an, schließlich auch wieder bei dem Klub, an dem seit Jugendjahren ihr Herz hängt. Der damalige Manager Wolf Werner hatte sie seinerzeit davon überzeugt, ihr außergewöhnliches Sprachtalent in Fortunas Sinne zu nutzen. Sie spricht fließend Englisch, Spanisch, Polnisch und Deutsch, besitzt zudem sehr gute Kenntnisse in Französisch, Portugiesisch und Niederländisch.
„Wolf Werner hatte die Idee, dass ich mich intensiv um die Integration ausländischer Spieler kümmern solle, und die funktioniert nun einmal am besten über die Sprache“, erklärt sie. Die Umsetzung der Idee klappte so hervorragend, dass Kamila Benschop in gleicher Rolle zusätzlich für Bayer Leverkusen und Borussia Mönchengladbach arbeitete – bis sie im Job Charlison kennenlernte, ihn heiratete, Sohn Charlie und Tochter Mila (heute knapp fünf und vier Jahre alt) bekam und mit der Familie fortging.
Ihre Rückkehr ist ein Riesengewinn für Fortuna. Sofort stellte sie den Deutsch-Unterricht wieder auf Einzel-Lektionen um, allenfalls einmal in Kleinstgruppen mit Teilnehmern in ähnlicher Ausgangslage. „Man kann einen Teenager aus einem anderen Kulturkreis nicht in einen Kurs zusammenpacken mit einem Kristoffer Peterson, der zwei Kinder und präzise Vorstellungen vom Leben hat“, berichtet sie. „Kristoffer
kam zu mir und sagte: ,Ich möchte schnell Deutsch lernen, und ich möchte es richtig lernen. Meine Familie soll hier heimisch werden, und dafür müssen wir die Menschen verstehen.’ Dieser besondere Anspruch zeigt schon, dass man jeden Schüler individuell anpacken muss.“
Kamila Benschop ist davon überzeugt, dass vernünftige Integrationsarbeit viel Druck von den Spielern nimmt, so dass diese den Kopf frei für den Fußball haben. Sie verlangt sehr viel von ihren Schülern und bringt dafür selbst absolute Professionalität ein. „Mein Job ist ein 24/7-Job“, sagt sie; rund um die Uhr also, sieben Tage die Woche, ist sie für die Spieler ansprechbar. „Man muss schon einen an der Waffel haben, um das zu tun“, erzählt sie lachend. „Aber zum Glück habe ich das ja. Fortuna ist meine große Leidenschaft, und wenn ich dem Verein auf dem Sektor Integration wirklich helfen will, müssen die Spieler mich jederzeit mit ihren Sorgen erreichen können.“
Die Unterstützung der Familien geht weit über den Sprachunterricht hinaus, aber sie erhalte dafür ja einiges zurück: „Wenn ich höre, dass die Jungs in der Kabine Deutsch miteinander sprechen, dann feiere ich mich total.“Ehemann Charlie ist ohnehin sehr stolz auf seine Kamila. „Und er ist richtig froh, dass ich wieder in Düsseldorf arbeite, denn auch für ihn gibt es keinen größeren Klub als Fortuna.“Sehr wahrscheinlich ist ein sportliches Comeback hier für den 31-Jährigen nicht mehr – aber immerhin ist der Name wieder zurück.