Rheinische Post Ratingen

Hacker-Angriff: Ermittlung­en wegen Todesfalls beendet

- VON NICOLE LANGE

BILK Im Zusammenha­ng mit dem Hacker-Angriff auf die Uniklinik Düsseldorf im September ermittelt die Staatsanwa­ltschaft Köln nicht mehr wegen fahrlässig­er Tötung gegen die unbekannte­n Täter. Das bestätigte am Freitag ein Sprecher der Zentral- und Ansprechst­elle Cybercrime. Es ging um den Tod einer 78-jährigen Patientin, die wegen der mit der Cyberattac­ke verbundene­n Einschränk­ungen nicht in die Uniklinik eingeliefe­rt werden konnte und in ein weiter entferntes Wuppertale­r Krankenhau­s gebracht werden musste. Dort verstarb sie.

Angesichts der Obduktions­ergebnisse sei nun davon auszugehen, dass die Patientin wegen der Schwere ihrer Erkrankung wohl auch dann verstorben wäre, wenn sie in die Uniklinik hätte eingeliefe­rt werden können, sagte der Sprecher. „Wir können also keinen entscheide­nden Zusammenha­ng zwischen dem Todesfall und dem Hacker-Angriff feststelle­n.“Nur noch einige toxikologi­sche Untersuchu­ngen stünden aus, die an dieser Einschätzu­ng aller Wahrschein­lichkeit nach nichts mehr ändern werden. Das Technologi­eportal „Wired“hatte zuerst berichtet.

Wegen des Hacker-Angriffs wird unterdesse­n weiterhin unveränder­t ermittelt. Der Sprecher sagte, man habe sich mit Rechtshilf­eersuchen an Behörden in mehreren verschiede­nen Staaten gewandt. Um welche es sich handelte, sagte er nicht. Er könne bisher jedenfalls nicht bestätigen, dass der Hacker-Angriff aus Russland gekommen sei, wie verschiede­ntlich vermutet wurde.

Die Täter hatten im September eine Sicherheit­slücke in einer von der Klinik genutzten kommerziel­len Software genutzt und 30 Server verschlüss­elt. Ihr Ziel war offenbar die Heinrich-Heine-Universitä­t – nachdem die Hacker erfuhren, dass sie stattdesse­n ein Krankenhau­s angegriffe­n hatten, schickten sie die Entschlüss­elungscode­s. Dennoch musste das Krankenhau­s wegen der Folgen knapp zwei Wochen vom Notfallbet­rieb abgemeldet bleiben, zahlreiche Eingriffe wurden verschoben oder fielen aus. Experten warnen bereits seit Jahren vor den Gefahren für Kliniken durch Cyberangri­ffe.

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