Hacker-Angriff: Ermittlungen wegen Todesfalls beendet
BILK Im Zusammenhang mit dem Hacker-Angriff auf die Uniklinik Düsseldorf im September ermittelt die Staatsanwaltschaft Köln nicht mehr wegen fahrlässiger Tötung gegen die unbekannten Täter. Das bestätigte am Freitag ein Sprecher der Zentral- und Ansprechstelle Cybercrime. Es ging um den Tod einer 78-jährigen Patientin, die wegen der mit der Cyberattacke verbundenen Einschränkungen nicht in die Uniklinik eingeliefert werden konnte und in ein weiter entferntes Wuppertaler Krankenhaus gebracht werden musste. Dort verstarb sie.
Angesichts der Obduktionsergebnisse sei nun davon auszugehen, dass die Patientin wegen der Schwere ihrer Erkrankung wohl auch dann verstorben wäre, wenn sie in die Uniklinik hätte eingeliefert werden können, sagte der Sprecher. „Wir können also keinen entscheidenden Zusammenhang zwischen dem Todesfall und dem Hacker-Angriff feststellen.“Nur noch einige toxikologische Untersuchungen stünden aus, die an dieser Einschätzung aller Wahrscheinlichkeit nach nichts mehr ändern werden. Das Technologieportal „Wired“hatte zuerst berichtet.
Wegen des Hacker-Angriffs wird unterdessen weiterhin unverändert ermittelt. Der Sprecher sagte, man habe sich mit Rechtshilfeersuchen an Behörden in mehreren verschiedenen Staaten gewandt. Um welche es sich handelte, sagte er nicht. Er könne bisher jedenfalls nicht bestätigen, dass der Hacker-Angriff aus Russland gekommen sei, wie verschiedentlich vermutet wurde.
Die Täter hatten im September eine Sicherheitslücke in einer von der Klinik genutzten kommerziellen Software genutzt und 30 Server verschlüsselt. Ihr Ziel war offenbar die Heinrich-Heine-Universität – nachdem die Hacker erfuhren, dass sie stattdessen ein Krankenhaus angegriffen hatten, schickten sie die Entschlüsselungscodes. Dennoch musste das Krankenhaus wegen der Folgen knapp zwei Wochen vom Notfallbetrieb abgemeldet bleiben, zahlreiche Eingriffe wurden verschoben oder fielen aus. Experten warnen bereits seit Jahren vor den Gefahren für Kliniken durch Cyberangriffe.