Theaterleiter dringen mit einem Brief auf Öffnung
DÜSSELDORF (mcv) In einem offenen Brief haben am Freitagmorgen mehrere Leiter von Kultureinrichtungen aus Nordrhein-Westfalen vor den Folgen der erneuten Schließung ihrer Häuser gewarnt. „Wir benötigen dringend eine Perspektive“, heißt es im Schreiben an Ministerpräsident Armin Laschet und Kulturministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen adressierten Papier. Ein Betrieb im „On/ Off“-Modus ohne längerfristige Planung mache die Arbeit von Kulturschaffenden unmöglich.
Die Leiter der Kultureinrichtungen appellierten an Laschet und Pfeiffer-Poensgen, eine differenzierte Betrachtung ihrer Häuser vorzunehmen und sich auf Bundes- und Landesebene für deren Belange einzusetzen. Eine Öffnung ihrer Häuser in den kommenden Monaten eröffne mehr Chancen, als sie Risiken berge. Man könne die Notwendigkeit für ein schnelles Handeln angesichts der Pandemie verstehen, für die Gesellschaft seien Kulturinstitutionen wie Opern, Theater oder Konzerthäuser jedoch „mehr als reine Freizeitangebote“. Es handle sich um „Orte der Begegnung, des Diskurses, der Bildung, Aufklärung, aber auch des ästhetischen Genusses“, die gerade in der jetzigen Zeit ein wichtiges Gegengewicht zu den gesellschaftlichen Belastungen durch die soziale Isolation bieten würden.
Die Sicherheits- und Hygienekonzepte der Häuser basierten außerdem auf aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen, die erneute Schließung erschüttere „das gerade wieder gewonnene Vertrauen“des Publikums nach der Wiedereröffnung im Sommer.
Darüber hinaus seien die Kultureinrichtungen auch Auftraggeber für viele freischaffende Künstler und Solo-Selbstständige, die durch jede weitere Schließung mehr und mehr in eine finanzielle Notlage gebracht würden. Unter den 26 Unterzeichnern des Briefs sind Wilfried Schulz vom Düsseldorfer Schauspielhaus, Kay Lorentz vom Kommödchen, René Heinersdorff vom Theater an der Kö und Michael Becker von der Tonhalle. In der vergangenen Woche hatten sich bereits mehrere Leiter von Kultureinrichtungen aus Berlin an den Regierenden Bürgermeister Michael Müller (SPD) gewandt.