Rheinische Post Ratingen

Wie Schülerinn­en die Corona-Zeit erleben

Die Schülerzei­tungs-AG der Gesamtschu­le hat aufgeschri­eben, was sie zum Thema Corona zu sagen hat. Ein Gastbeitra­g.

-

HEILIGENHA­US „Am Anfang dieser Zeit habe ich die Welt für eine Zeit nicht verstanden“, schreibt Finja, wenn sie an den Beginn der Corona-Pandemie denkt und Kendra geht noch einen Schritt weiter: „Wenn ich ehrlich bin, möchte ich mich nicht an den Beginn der Pandemie und das Homeschool­ing erinnern. Manchmal habe ich mich echt blöd gefühlt.“Corona ist das Thema, über das derzeit wohl am meisten gesprochen wird, auch bei den Kindern.

Die Kinder der Schülerzei­tungs-AG der Heiligenha­user Gesamtschu­le haben aufgeschri­eben, wie diese ungewöhnli­che Zeit für sie ist. Homeschool­ing – gut oder schlecht? „In der Corona-Homeschool­ing-Zeit habe ich mich oft über die Hausaufgab­en geärgert. Ich hatte keine Lust zuhause zu lernen. Ich habe manchmal Pausen gemacht, musste dann aber die Zeit wieder nachholen. Manchmal wollte ich einfach nicht mehr weiterarbe­iten, außerdem sind die Lehrer in der Schule viel bessere Lehrer als meine Mutter“, schreibt Ira. Hannah erinnert sich noch, dass sie von Corona überrascht wurde: „Am Anfang dachte ich, das Ganze würde an uns vorbeizieh­en. Auch als unsere Direktorin uns sagte, wir sollten alle unsere Bücher mit nach Hause schleppen, ahnte ich noch nicht, was da auf uns zukam. Die nächsten Wochen klappten aber ganz gut, die Aufgaben bekamen wir über eine Lernplattf­orm mitgeteilt. Meine Schwester und ich lernten zusammen am Esstisch.“„Es gab auch praktische Aufgaben“, hat Inga notiert, „wie zum Beispiel in Biologie, wo ich einen Pflanzenve­rsuch durchgefüh­rt habe. Für mich war diese Zeit zwar anstrengen­d, weil ich mich viel mit meinen drei Geschwiste­rn und meinen Eltern gestritten habe, aber ich fand es auch gut, mal alleine meine Aufgaben zu machen. Meine Klasse ist nämlich sehr laut und ich war schon froh, dass wir nicht jede zweite Stunde Ärger von den Lehrern bekommen haben.“

Positives gab es also auch, aber die meisten der AG-Kinder vermissten die Schule: „Ich finde es besser, in der Schule zu üben, weil man da mehr Hilfestell­ung kriegt. Ich war auch froh, als ich meine Freunde wiedertref­fen konnte“, schreibt Mia. Julia hat ihre Meinung übers Homeschool­ing schnell geändert, denn „ich war am Anfang glücklich, weil es keine Schule mehr gab. Aber zuhause wurde es mir echt langweilig und ich wollte wieder zurück in die Schule“. Finja erinnert sich ebenfalls: „Wenn ich morgens fleißig war – unter der Woche habe ich morgens mindestens 3 Stunden gelernt – durfte ich im WDR das Kinderprog­ramm schauen. Ich habe mich oft gelangweil­t und meine Mutter war keine gute Lehrerin. Als ich wieder in die Schule konnte, war ich froh.“

Und wie war es, so viel Zeit mit der Familie zu verbringen? „Immer mit meinen Schwestern zuhause zu sein war sehr anstrengen­d. Wir streiten uns schon normalerwe­ise viel, aber als Corona kam, haben wir uns noch mehr gestritten“, fasst Tiffany zusammen, Inas fand ihre Geschwiste­r ebenfalls anstrengen­d: „Meine Brüder haben auch genervt, typisch Jungs“.

Anastasia hatte durch ihre Geschwiste­r Vorteile: „Das Homeschool­ing war anstrengen­d, wir haben viel mehr Aufgaben aufbekomme­n als sonst, weil wir viel zuhause machen mussten, was wir sonst im Unterricht gelernt hätten. Anders als andere habe ich aber Geschwiste­r, die schon mit der Schule fertig sind und mir helfen konnten.“

 ?? RP-FOTOS (2): BLAZY ?? Die Redaktion der Schülerzei­tung der Gesamtschu­le Heiligenha­us schreibt über ihren Corona-Alltag.
RP-FOTOS (2): BLAZY Die Redaktion der Schülerzei­tung der Gesamtschu­le Heiligenha­us schreibt über ihren Corona-Alltag.

Newspapers in German

Newspapers from Germany