Wunderkind Moukoko vor Debüt bei BVB-Profis
Nie zuvor war der Medienhype um die Premiere eines Nachwuchsspielers so groß. Am Samstag könnte es so weit sein.
DORTMUND (dpa) Seine Trefferquote ist phänomenal, für Bundestrainer Joachim Löw ist er „eine Granate“. Die Bundesliga ist künftig um eine Attraktion reicher. Mit Youssoufa Moukoko tritt ein Jungprofi ins Rampenlicht, der als derzeit größtes Versprechen des deutschen Fußballs gilt. Nach seinem 16. Geburtstag am Freitag beginnt für den bereits als „Wunderkind“gefeierten Angreifer eine neue Zeitrechnung. Fortan darf er bei den Dortmunder Profis eingesetzt werden und könnte schon am Samstag im Duell bei Hertha BSC zum jüngsten Spieler der Liga-Historie werden.
Die Aussicht auf einen Platz im Kader von Trainer Lucien Favre für die Partie in Berlin (20.30 Uhr/
Dazn) hat den ohnehin schon riesigen Hype um den Deutsch-Kameruner zusätzlich verstärkt. Damit der Druck für das neue Juwel aus der BVB-Talentschmiede nicht ins Unermessliche steigt, schlug Sebastian Kehl bewusst moderate Töne an: „Wir müssen ihm die nötige Ruhe und Zeit geben“, sagte der Dortmunder Lizenzspielerchef dem „Kicker“.
Seit ihn sein Vater aus Kameruns Hauptstadt Yaounde nach Deutschland holte, hat Moukoko seinem Traum vom Profifußball alles andere untergeordnet. Seine professionelle Einstellung und sein unbändiger Ehrgeiz erhöhen nach Einschätzung von Lars Ricken die Chance auf eine erfolgreiche Karriere. „Er war nie der Spieler, der sich nur auf sein Talent verlassen hat“, lobte der ehemalige
BVB-Profi und derzeitige Direktor des Dortmunder Nachwuchsleistungszentrums bei Sky.
Die vorzeitige Beförderung Moukokos vom Junioren- in den Profibereich scheint überfällig. Seit er als
Elfjähriger vom FC St. Pauli zum BVB wechselte, übersprang er diverse Male ganze Jahrgänge, war aber immer chronisch unterfordert. In der U-17-Bundesliga traf er in 50 Spielen 83 Mal, in der U-19-Bundesliga sorgte er in 23 Partien für 44 Treffer.
Mit der Trefferzahl wuchs die öffentliche Aufmerksamkeit – nicht immer zu seinem Vorteil. So sorgten Spekulationen über sein angeblich höheres Alter für Wirbel. Eine Nachbeurkundung auf dem Standesamt in Hamburg-Harburg von 2016 räumte alle Zweifel aus.
Es spricht für die psychische Stabilität von Moukoko, dass er sich durch solche Störgeräusche nie beirren ließ. Auch der hässliche Vorfall vor wenigen Wochen während des Jugend-Derbys beim FC Schalke, als er von Zuschauern beleidigt und bedroht wurde, warf ihn nicht aus der Bahn.
Die hohe Zahl an kaum älteren BVB-Teamkollegen erleichtert seine Integration bei den Profis. Im Kreis von Jude Bellingham (17), Giovanni Reyna (18), Jadon Sancho und Erling Haaland (beide 20) fühlt sich Moukoko wohl. Schon wenige Tage nach den ersten gemeinsamen Einheiten im Sommertrainingslager zollte ihm Haaland Respekt: „Ich will keinen Druck aufbauen, aber er ist der beste 15-Jährige, den ich in meinem Leben gesehen habe.“
Noch dürfte es Moukoko nicht gelingen, die Stammkraft im Dortmunder Angriff aus Norwegen zu verdrängen. Doch wann immer Haaland eine Pause benötigt, könnte Moukoko seine ersten Gehversuche starten.