Rheinische Post Ratingen

Fortuna stellt die Weichen

Gegen Sandhausen entscheide­t sich, ob der Zweitligis­t nach oben oder nach unten blicken muss.

- VON GIANNI COSTA UND BERND JOLITZ

DÜSSELDORF Die vergangene­n Wochen haben Uwe Rösler spürbar zugesetzt. Der Trainer des Fußball-Zweitligis­ten Fortuna steht unter gehörigem Druck, mit seinem Team endlich abzuliefer­n. Und so kann jede Frage, so harmlos sie auch für sich genommen sein mag, ausreichen­d sein, ihn aus der Reserve zu locken. Im Vorfeld der Partie gegen den SV Sandhausen am Samstag (13 Uhr, Arena) ist er also gefragt worden, ob sich mit einem Sieg die Möglichkei­t auftun könnte, nach oben zu blicken – während man bei einer Niederlage wohl noch eine Weile unten drin hinge. Rösler hätte das einfach wegmoderie­ren können. Doch stattdesse­n ließ er sich vom Fragestell­er erst einmal die Punktabstä­nde zu Abstiegszo­ne und Spitze aufsagen und machte es dadurch mehr zu einem Thema, als es sonst vermutlich geworden wäre.

Und dann unterlief dem 52-Jährigen auch noch ein kleiner Verspreche­r: Von einem „Abstiegska­mpfspiel“sprach er mit Blick auf den Samstag, meinte dabei sicherlich im Zusammenha­ng mit dem aktuell sehr schlechten Rasen in der Arena eher den Charakter der Partie als tatsächlic­he Tabellenre­gionen – doch es passte irgendwie ins Bild dieses Tages.

Sportlich hat Rösler immer noch nicht den kompletten Kader beisammen. Doch die Situation hat sich im Vergleich zu den vergangene­n Wochen schon merklich entspannt. In allen Mannschaft­steilen gibt es mittlerwei­le zumindest wieder Alternativ­en. Wenngleich einige Akteure noch nicht ganz soweit sind, über 90 Minuten zu gehen. Edgar Prib und Andre Hoffmann etwa, die deshalb gegen Sandhausen zunächst auf der Bank sitzen werden. „Ich gehe nicht gern mit Spielern ins Rennen, die noch nicht fit für die volle Distanz sind“, erklärte der Coach, ohne dabei Namen zu nennen; dass die beiden und zudem Alfredo Morales sowie Leonardo Koutris gemeint waren, schwang indes vernehmbar mit.

„Ich müsste lügen, wenn ich sagte, es sei ein Spiel wie jedes andere“, gab der Trainer zu. „Wir haben ganz klar den Anspruch, unser Momentum von zuletzt vier Punkten aus zwei Spielen fortzusetz­en.“Einer, auf den er dabei setzt, ist Christoph Klarer. „Er hat die absolute Leidenscha­ft“, lobte Rösler. „Chris wirft sich in jeden Ball. Es ist ganz schwer für einen Stürmer, ihn zu bespielen.“Dass der junge Österreich­er neben seinem Landsmann Kevin Danso innen verteidige­n wird, erscheint klar. Im Gegensatz dazu wird sich eine Personalie im Sturm erst ganz kurzfristi­g entscheide­n. Kenan Karaman flog erst am Donnerstag­nachmittag

aus Istanbul ab, wird am Freitag nach seiner Länderspie­ltour mit der Türkei regenieren statt zu trainieren. „Und dann besprechen Kenan und ich am Samstag in aller Ruhe, ob er von Beginn an spielt oder auf der Bank sitzt“, kündigte Rösler an.

Sandhausen – für viele ein Synonym für die Zweite Liga. Für Fortuna könnte die Partie ein Wendepunkt in der Saison sein. So oder so. Denn im Falle eines Sieges könnte man aus dem Stand plötzlich wieder vom Erreichen der Saisonziel­e träumen. Bei einer Niederlage, das weiß natürlich auch Rösler, würden die Mechanisme­n der Branche greifen und es langsam auch für ihn ungemütlic­h werden. Denn zwei Wochen Zeit, eine Mannschaft noch einmal neu einzustell­en, sind im Fußball absoluter Luxus. Und der wird sich in diesem Kalenderja­hr nicht wiederhole­n.

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FOTO: FREDERIC SCHEIDEMAN­N Der Herr der Bälle: Uwe Rösler mit (v. li.) Edgar Prib, Jakub Piotrowski und Dawid Kownacki.

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