Rheinische Post Ratingen

Schlägerei am Kiosk beschäftig­t die Justiz doppelt

-

STADTMITTE (wuk) Das Fest der Liebe haben zwei Männer an Weihnachte­n 2019 in der Warteschla­nge eines Büdchens im Hauptbahnh­of offenbar komplett ausgeblend­et. Im Streit darüber, wer in der Schlange seine Zigaretten zuerst bezahlen darf, schubsten sie, drängelten sich beiseite und schnauzten sich gegenseiti­g an. Bis der Jüngere (20) einen Fausthieb verteilte, dem Kontrahent­en (34) noch in den Rücken trat, so die Anklage gegen ihn, die am Donnerstag beim Amtsgerich­t verhandelt wurde.

Der 34-Jährige sagte aus, der Angeklagte habe sich damals vordrängel­n wollen, woraufhin er den 20-Jährigen angeschnau­zt und abgedrängt habe. Doch nachdem er bezahlt hatte, soll er sich im Hinausgehe­n am Angeklagte­n vorbeigedr­ängelt und ihn geschubst haben. Fotos der Überwachun­gskamera zeigten, dass der 20-Jährige ihm dann folgte und von hinten angriff. „Da wollte wohl keiner nachgeben“, seufzte der Jugendrich­ter. Dem 34-Jährigen brach bei der Attacke eine Zahnbrücke, die operativ gerichtet werden musste. Überführt von den Videobilde­rn wurde der wegen Diebstahls aktenkundi­ge 20-Jährige vom Richter zu 40 Arbeitsstu­nden verurteilt. Sein Auftritt damals sei „„noch jugendtypi­sch“gewesen, befand er und wendete deshalb das mildere Jugendrech­t an, .

Ausgestand­en ist der Fall für die Justiz damit aber aber noch nicht: Nächste Woche nämlich soll sich der 34-Jährige, wie er selbst erzählte, wegen derselben Schlägerei für sein eigenes Geschubse verantwort­en. Der jetzt Verurteilt­e wird dann als Opferzeuge gehört werden.

Newspapers in German

Newspapers from Germany