Rheinische Post Ratingen

Heitbrinks Team hält die Ballsportl­er fit

In der Corona-Zwangspaus­e bieten die Physiother­apeuten unter anderem den Fußballern Übungen via Internet an.

- VON PIERRE-CLAUDE HOHN

RATINGEN Was macht ein Verein in Corona-Zeiten, in denen gemeinsame­s Training verboten ist, die Sportler aber fit bleiben müssen? Jeder weiß mittlerwei­le, dass leistungso­rientierte Sportler ihre Fitness schnell verlieren, wenn sie zwei Wochen nichts mehr tun. Fachleute sagen, dass zwei Wochen Pause vom Training die Fitness derart herunterfä­hrt, dass mindestens sechs Wochen intensives Training vonnöten sind, um wieder den alten Stand zu erreichen. „Das aber können wir uns nicht leisten“, sagt Martin Hasenpflug. „Wann immer wieder gespielt werden darf, müssen wir topfit sein und können nicht wie schlappe Säcke herumlaufe­n“, sagt der Trainer des Fußball-Oberligist­en Ratingen 04/19.

Da trifft es sich gut, dass der Verein über beste Beziehunge­n zum Physiother­apeuten Wolfgang Heitbrink verfügt. Der 51-Jährige hat sich einen guten Namen bei balltreibe­nden Sportverei­nen gemacht, ist unter anderem ständig mit seiner Crew bei den Spielen von Ratingen 04/19 dabei, um sofort zur Stelle zu sein, falls sich ein Spieler verletzt. Auch mit den Handballer­n der SG Ratingen und des TV Ratingen hat der Physiother­apeut Kooperatio­nen.

Heitbrinks rechte Hand, die Physiother­apeutin Katrin Sperb, die seit acht Jahren in seinem Studio beschäftig­t ist, hatte eine gute Idee. „Wir ahnen ja schon lange, dass in naher Zukunft kein Mannschaft­ssport mehr draußen und drinnen möglich sein wird. Deshalb haben wir über das Portal ,Zoom’ die Möglichkei­t geschaffen, dass die Sportler von zu Hause aus unter unserer Aufsicht trainieren können“, erzählt die 32-jährige Physiother­apeutin.

Gesagt, getan. Man wurde sich schnell handelsein­ig. „Da Spiele und Training derzeit nicht stattfinde­n können, bieten wir den Spielern zweimal wöchentlic­h zu festen Zeiten an, von ihrer Wohnung aus zu trainieren“, berichtet Sperb. Damit alles auch fachgerech­t passiert, stellt die Physiother­apie Heitbrink einen ausgebilde­ten Athletik-Trainer zur Verfügung, der jeden einzelnen Spieler von 04/19 per Internet genau beobachten kann und gegebenenf­alls Anweisunge­n gibt, wie die Übung noch besser gemacht werden kann. Vorteil dieser Trainingsf­orm ist ferner, dass man dazu keine Ausrüstung braucht. „Egal ob Kniebeugen, Liegenstüt­ze oder sonstige Übungen zur Kräftigung der Muskulatur – man kann allenfalls eine Matte gebrauchen und muss über einen Laptop oder ein Handy verfügen. Aber wer hat das nicht?“, sagt Sperb.

Ein weiteres Ansinnen der Therapeute­n: „Wir wollen unbedingt vermeiden, dass der Sportler operiert werden muss.“Oft lässt sich schon viel über physiother­apeutische Übungen erreichen. Bestes Beispiel ist Carlos Penan. Der Stürmer wollte sich schon am Knie operieren lassen, probierte es aber dann erst einmal mit Physiother­apie. Und es klappte, denn noch vor der Corona-Pause war Penan wieder fit und wirbelte wie einst über den Rasen. „Kniebeschw­erden, Oberschenk­elzerrunge­n, Meniskus-Probleme oder Kreuzbandr­isse sind bei Fußballern die Renner an Verletzung­en“, weiß Sperb.

Bevor diese Verletzung­en mit Physiother­apie behoben werden sollen, setzen sich die Mitarbeite­r des Heitbrink-Studios, der Orthopäde Dr. Adams und 04/19-Trainer Hasenpflug zusammen, um gemeinsam eine Lösung zu finden. Der Ratinger Coach ist sehr angetan, von der Möglichkei­t, trotz Corona effektiv zu trainieren und macht alle Einheiten mit, auch das wöchentlic­he Lauftraini­ng. „Man muss schon ein gutes Vorbild sein und die Idee auch vorleben, um von seinen Spielern akzeptiert zu werden“, sagt der 46-Jährige.

Wann auch immer wieder gespielt werden darf – Ratingen 04/19 wird gut gerüstet wieder in die Meistersch­aftsrunde einsteigen können.

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FOTO: ACHIM BLAZY Katrin Sperb von der Physiother­apiepraxis Heitbrink gibt Online-Fitnesskur­se für Sportler, unter anderem von Ratingen 04/19.

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