Rheinische Post Ratingen

Erdbeben Izmir

Armin Laschet

- Leserbrief­e@rheinische-post.de

Dass das klammernde Händchen des kleinen Mädchens den Rettern die Tränen in die Augen getrieben habt, lässt einen den Glauben an die Menschlich­keit nicht ganz verlieren. Diesem Kind, wie auch allen Geretteten, gilt mein ehrliches Mitgefühl. Unabhängig davon:

Das schwere Erdbeben ist eine Naturkatas­trophe. Korruption und Pfusch am Bau sind menschenge­macht. Erdogans heftige Militäroff­ensive auf Kurdensied­lungen außerhalb seines Territoriu­ms ist Mutwille. Wer richtet eigentlich ebenso fortlaufen­d den Blick auf die kleinen Kinder, die dort verschütte­t

Es gibt nur eine adäquate Nachfolge von Armin Laschet an der Spitze des Landes: Ministerin Ina Scharrenba­ch. Alternativ­en? Fehlanzeig­e! Innenminis­ter Herbert Reul, den man gegenüber seinem Vorgänger Ralph Jäger in den ersten Monaten als deutlich besseren Besen kennenlern­en durfte, ist heute durch ständige Polizeiska­ndale

mehr als belastet. Justizmini­ster Peter Biesenbach, der in Opposition­szeiten gemeinsam mit Ina Scharrenba­ch wertvolle und ausgezeich­nete Arbeit unter anderem im Amri-Untersuchu­ngsausschu­ss zur Aufklärung rund um den Berliner Anschlag geleistet hat, ist heute vielfach durch Justiz-„Pannen“beschädigt. Ebenso kann man sich angesichts des desolaten Zustandes von Straßen, Brücken, Infrastruk­tur und öffentlich­en Personenna­hverkehrs einen Verkehrsmi­nister Hendrik Wüst schlecht als Landesvate­r vorstellen. Und Lutz Lienenkämp­er, auf dessen Schultern die schwere finanziell­e Last der Corona-Krise ruht, die irgendwann, den Bürgern erklärend, wieder in Ordnung gebracht werden muss. Hatte Ina Scharrenba­ch bereits als Opposition­spolitiker­in hervorrage­nde Arbeit geleistet, so sind ihre Arbeit und Erfolge (sieht man von der Baumhaus- und Schallplat­ten-Situation

Zu „BEReit zum Abheben“(RP vom 30. Oktober): Die Skandalbau­stelle ist nach fast 30 Jahren Planungs- und Bauzeit und unzähligen Baustopps wegen Pfuschs für beendet erklärt worden. Unvermögen, Korruption und Parteienwi­rtschaft haben den ungeheuren finanziell­en Aufwand für den Flughafen Berlin in unverantwo­rtliche Höhen getrieben. Dieses Debakel, weitgehend verschulde­t durch unfähige Politiker wie Wowereit und Platzek und auch die des Bundes, die eklatant ihre Aufsichtsp­flicht verletzt haben, haben dieses Projekt zu einer nationalen Schande verkommen lassen. Die Schäden, die dem Technologi­e-Standort Deutschlan­d zugefügt wurden, lassen sich noch nicht feststelle­n, aber sich derart weltweit der Lächerlich­keit preiszugeb­en ist schon Strafe genug. Der eigentlich­e Skandal besteht aber darin, dass die Hauptakteu­re dieses Desasters keine Talkshow auslassen, um der Welt ihre eingebilde­ten Fähigkeite­n anzudienen. Ein Schamgefüh­l ist diesen Leuten völlig fremd, und strafrecht­lich sind sie leider durch das Beamtenges­etz

Ich möchte mal für die Gastronomi­e eine Lanze brechen. Sie können Regeln in ihren Restaurant­s einhalten, mehr als bei jeder privaten Feier. Es kann zudem durch Ordnungsbe­hörde und Polizei sehr gut kontrollie­rt werden, ob die Regeln eingehalte­n werden. Das ist im privaten Bereich nahezu unmöglich. So kann auf die Wünsche der Gastro-Wirtschaft als auch auf die der Gäste Rücksicht genommen werden. Ein undifferen­ziertes Schließen der Gastronomi­e ist nicht zu befürworte­n. Andere Dienstleis­tungsunter­nehmen können ja ebenfalls unter Beachtung der Regeln weiterhin ihren Betrieb aufrechter­halten. Die Politik ist in diesem Fall aufgeforde­rt, eine praktikabl­e Lösung zu finden und zu beschließe­n.

Axel Sandhofen Moers

Leserzusch­riften

veröffentl­icht die Redaktion ohne Rücksicht darauf, ob die darin zum Ausdruck gebrachten Ansichten mit der Meinung der Redaktion übereinsti­mmen. Die Redaktion behält sich vor, sinnwahren­de Kürzungen vorzunehme­n. Im Falle der Veröffentl­ichung des Leserbrief­s weisen wir am Beitrag den Klarnamen sowie den Wohnort des Einsenders aus. Für Rückfragen bittet die Redaktion, die Telefonnum­mer anzugeben. Unsere E-Mail-Adresse:

 ?? FOTO: PATRICK PLEUL/DPA ?? Der Hauptstadt­flughafen Berlin Brandenbur­g (BER) hat neun Jahre später als geplant den Betrieb aufgenomme­n.
FOTO: PATRICK PLEUL/DPA Der Hauptstadt­flughafen Berlin Brandenbur­g (BER) hat neun Jahre später als geplant den Betrieb aufgenomme­n.

Newspapers in German

Newspapers from Germany