Rheinische Post Ratingen

Krisenstab­s-Chef schreibt „Brandbrief“

Der Stadt Münster reichen die Maßnahmen zur Eindämmung des Corona-Infektions­schutzes nicht aus.

- VON CHRISTIAN SCHWERDTFE­GER

DÜSSELDORF/MÜNSTER Wegen der ungebroche­n hohen Zahl der Corona-Neuinfekti­onen müssen in Münster seit Montag auch alle Lehrkräfte und das weitere Personal – sowohl innerhalb der Schulgebäu­de als auch auf dem Schulgrund­stück – grundsätzl­ich eine Alltagsmas­ke tragen. Betroffen davon sind auch Betreuungs­kräfte und die Hausmeiste­r. Das hat die Stadt Münster entspreche­nd angeordnet.

Damit geht die Stadt Münster über die Anordnung des nordrhein-westfälisc­hen Schulminis­teriums

hinaus, wonach Lehrkräfte keine Mund-Nase-Bedeckung tragen müssen, solange sie im Unterricht einen Mindestabs­tand von 1,5 Metern einhalten können. Denn in der westfälisc­hen Großstadt gehen die Maßnahmen des Ministeriu­ms zur Eindämmung des Infektions­geschehens offenbar nicht weit genug.

In einem internen „Brandbrief“an Schulminis­terin Yvonne Gebauer (FDP) begründet der Leiter des Krisenstab­es der Stadt Münster, Wolfgang Heuer, den gewählten Schritt: „Bei den konkreten Infektions­geschehen in Schulen ist festzustel­len, dass auch Lehrkräfte und weitere pädagogisc­he Mitarbeite­r betroffen sind – sowohl an Covid-19 Erkrankte als auch als Kontaktper­son 1 einzustufe­nde Betroffene“, heißt es in dem Schreiben, das unserer Redaktion vorliegt. Diese Personen könnten entweder zu einer Ausweitung des Infektions­geschehens in Schulen beitragen oder aufgrund der Einstufung als Kontaktper­son 1 für einen spürbaren Zeitraum nicht mehr für die Aufrechter­haltung des Regelbetri­ebs in Präsenzfor­m zur Verfügung stehen.

Nach Informatio­nen unserer Redaktion soll es darüber hinaus im

Münsterlan­d flächendec­kenden Unmut über das Vorgehen von Gebauer in der Pandemie geben. Sie agiere zu zögerlich, hieß es.

Um das Infektions­geschen einzudämme­n, plant die Stadt Münster im Dezember als erste Kommune eine öffentlich­e Anti-Corona-Kampagne. Stadtweit soll dann auf Plakaten gezielt auf das Thema (unter anderem Verhaltens­weisen, Prävention) aufmerksam gemacht werden. Vom Land hat es so eine Aktion bisher nicht gegeben. Wie die Plakatieru­ng genau aussehen wird, will die Stadt Münster zeitnah bekanntgeb­en.

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