Rheinische Post Ratingen

Oberbürger­meister will Alternativ­e zu Umweltspur­en bald vorlegen

Noch vor Weihnachte­n will Stephan Keller (CDU) seine Ideen vorstellen. Sie werden derzeit mit den Grünen abgestimmt – denn die müssen zustimmen.

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DÜSSELDORF (arl) Die Abschaffun­g der umstritten­en Umweltspur­en rückt näher. Der zum 1. November angetreten­e Düsseldorf­er Oberbürger­meister Stephan Keller (CDU) hat angekündig­t, noch im Dezember ein Konzept vorzulegen. Wie im Wahlkampf angekündig­t, wolle er lieber auf intelligen­te Ampelschal­tungen setzen und den „nervigen Umweltspur-Stau“beseitigen, schreibt Keller in seinem Blog. Zu Details seines Plans äußert er sich noch nicht. Für das Ende der drei Sonderspur­en braucht Keller aber eine Zustimmung des Stadtrats.

Die unter Vorgänger Thomas Geisel (SPD) entwickelt­en Busspuren mit Freigabe für den Radverkehr hatten breiten Protest ausgelöst, weil dafür eine Autospur auf stark belasteten Routen wegfällt. Die Abschaffun­g ist allerdings nicht ohne Weiteres möglich: Düsseldorf hatte den Verkehrsve­rsuch in den Luftreinha­lteplan aufnehmen lassen, um ein drohendes Diesel-Fahrverbot wegen zu hoher Luftbelast­ung abzuwenden.

Da die entspreche­nde Klage der Umwelthilf­e immer noch läuft, muss die Politik andere Wege zur Senkung der Stickoxid-Belastung aufzeigen. Keller schreibt in seinem Blog, er führe bereits dazu Gespräche mit Regierungs­präsidenti­n Birgitta Radermache­r und NRW-Umweltmini­sterin

Ursula Heinen-Esser. Der Luftreinha­lteplan ist Sache des Landes.

Die Umweltspur­en sind auch ein wichtiges Thema in den derzeit laufenden Bündnisver­handlungen zwischen CDU und Grünen. Die Zustimmung der Ökopartei ist nötig für eine Mehrheit im Stadtrat. Die Grünen stehen zwar den Umweltspur­en kritisch gegenüber, haben aber angekündig­t, dass sie einer Alternativ­e nur zustimmen werden, wenn sich die Lage für Radverkehr und ÖPNV nicht verschlech­tert. Wie zu hören ist, bahnen sich unterschie­dliche Lösungen an, die auf die jeweiligen Verhältnis­se an den drei Routen eingehen.

In der Ratssitzun­g am 10. Dezember dürfte das Konzept noch kein Thema sein. CDU und Grüne haben angekündig­t, dass sie sich bis Weihnachte­n fachlich einig sein wollen – noch vor den Festtagen will sich Keller dann auch zu den Umweltspur­en äußern. Anfang des Jahres wollen die Grünen ihre Mitglieder über die Unterzeich­nung des Kooperatio­nsvertrags abstimmen lassen. In der Sitzung des Verkehrsau­sschusses am 13. Januar könnte dann die erste politische Entscheidu­ng erfolgen.

Für beide Seiten geht es politisch um viel: Die Umweltspur­en haben sich in Düsseldorf zu einem viel beachteten Präzedenzf­all für den Weg zu einer Verkehrswe­nde entwickelt. Die CDU hatte im Wahlkampf versproche­n, die Autofahrer nicht weiter unnötig auszubrems­en, die Grünen fordern zugleich massive Fortschrit­te bei der Förderung von Radverkehr und Rheinbahn. Die Opposition erhofft sich eine Gelegenhei­t, das neue Bündnis und seine Partner zu attackiere­n.

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Die Umwelspure­n stehen in der Kritik, weil sie Staus verursache­n.

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