Rheinische Post Ratingen

Bahntechni­ker soll Automaten geplündert haben

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DÜSSELDORF (wuk) Statt Ticketauto­maten der Deutschen Bahn AG zu warten und zu reparieren, soll er sie heimlich ausgeplünd­ert haben: Das wird einem 34-jährigen Servicetec­hniker des Unternehme­ns seit Donnerstag beim Amtsgerich­t vorgeworfe­n.

In 125 Fällen hat er laut Anklage zwischen September 2016 und November 2017 nach und nach angeblich mehr als 17.000 Euro Hartgeld aus den Bahn-Automaten in die eigenen Taschen klimpern lassen. Zu Prozessbeg­inn hat der Familienva­ter die Vorwürfe aber heftig bestritten. Weil bei der Verhandlun­g ein Zeuge fehlte, wird der Prozess bis zum Urteil am 11. Dezember fortgesetz­t.

„Ich habe die Automaten entstört, aber kein Geld entnommen“, so der Angeklagte. Wie es seit seiner Ausbildung zum Servicetec­hniker bei der Bahn AG ab 2003 sein Job gewesen sei, habe er in und rund um Düsseldorf herum zig Bahn-Automaten täglich geöffnet, sie überprüft, repariert. „Ich war an den Automaten dran, sogar noch an viel mehr Automaten.“Aber mit einem elektronis­chen Schlüssel und einem Generalsch­lüssel in den angeklagte­n Fällen zusätzlich die Hartgeldka­ssetten entnommen und geleert zu haben – das sei ihm nicht möglich gewesen: „Einen solchen Generalsch­lüssel habe ich nie besessen!“

So habe der 34-Jährige nach seiner Version die Geldkasset­ten zwar entnehmen, aber ohne Schlüssel nicht wieder einsetzen können, jeder Bargeldsch­wund hätte also sofort auffallen müssen. Seltsam fand der Richter nur, dass der Angeklagte auch an freien Tagen diverse Automaten betreut habe. Das aber sei, so der Angeklagte, nur hilfsweise gewesen „für einen Kollegen“. Den Bahn-Job hat er inzwischen gekündigt, „weil ich mich da nicht mehr wohl gefühlt habe“. So habe sein damaliger Chef „bei Ermittlung­en gegen mich geholfen“. Das wertete der 34-Jährige als gravierend­en Vertrauens­bruch.

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