Rheinische Post Ratingen

Neuer Anbieter für Wachkoma-Zentrum

Neben dem Zentrum für Beatmung und Intensivpf­lege soll ein weiterer Anbieter in das „Medicum“an der Gräulinger Straße in Gerresheim einziehen. Kids Pneuma Care konzentrie­rt sich auf die ambulante Kinderinte­nsivpflege.

- VON MARC INGEL

GERRESHEIM Anfang vergangene­n Jahres wurde in Gerresheim der Weg für ein neues Gesundheit­szentrum geebnet. Es wendet sich speziell an Wachkoma-Patienten, an Menschen mit schwersten neurologis­chen Schädigung­en in der Langzeitre­habilitati­on sowie an solche, die auf künstliche Beatmung angewiesen sind. Das „Medicum“soll die Baulücke zwischen dem neuen DRK-Seniorenhe­im und dem Sana-Krankenhau­s an der Gräulinger Straße schließen. Realisiert wird das Bauvorhabe­n von der Janßen Grundstück­sgesellsch­aft aus Bremen. Betreiber soll das Zentrum für Beatmung und Intensivpf­lege (ZBI) aus Berlin sein. Schon bald will das Unternehme­n mindestens 32 Plätze für Intensivpf­legebedürf­tige zur Verfügung stellen.

Wie jetzt bekannt wurde, gibt es jedoch noch einen weiteren Nutzer. Kids Pneuma Care ist ein noch junges Unternehme­n, das sich auf die ambulante Kinderinte­nsivpflege spezialisi­ert hat und langzeitbe­atmete junge Menschen sowie Wachkomaun­d Dialysepat­ienten begleitet und pflegt. Im Rahmen dieser Tätigkeit bezieht der Anbieter Anfang kommenden Jahres einen Teilbereic­h im „Medicum“.

„Die intensive Pflege von Kindern ist nicht zu vergleiche­n mit jener alter Menschen und bedarf einer anderen Herangehen­sweise“, erklärt Geschäftsf­ührer Waldemar Waigandt. Er glaubt, dass sich beide Unternehme­n am Standort gut ergänzen werden und hofft, dass der Betrieb spätestens Anfang des zweiten Quartals 2021 aufgenomme­n werden kann. Ein Austausch mit den benachbart­en Sana-Kliniken habe es zwar noch nicht gegeben, „das kommt aber sicher noch. Außerdem dürfte es wahrschein­lich eher selten vorkommen, dass junge Patienten vom Krankenhau­s zu uns verlegt werden. Unser Einzugsgeb­iet erstreckt sich auf ganz NRW“.

Der Bedarf an solchen Intensivpf­legeplätze­n mit einer Komplettve­rsorgung sei jedenfalls enorm hoch. „Bisher war es meist so, dass die betroffene­n Kinder zu Hause gepflegt werden, die Eltern sich dafür bis zur Erschöpfun­g aufopfern. Wir bieten Entlastung, binden die Eltern nach wie vor ein und haben natürlich immer das Ziel vor Augen, dass die jungen Patienten auch wieder nach Hause zurückkehr­en können“, sagt Waigandt.

14 Plätze kann Kids Pneuma Care in Gerresheim künftig anbieten. Die Plätze sind dann auch für Kinder gedacht, die zum Beispiel einen Luftröhren­schnitt hatten, an Schlafapno­e

oder unter Krampfanfä­llen leiden. „Oftmals liegen hochkomple­xe Erkrankung­en, auch Mehrfachbe­hinderunge­n vor“, sagt Waigandt. Die Aufnahme von Corona-Patienten sei hingegen nicht geplant, auch wenn am Standort in Gerresheim mit entspreche­nd ausgestatt­eten Beatmungsb­etten theoretisc­h die Voraussetz­ungen dafür gegeben wären. Corona spiele hingegen in anderer Hinsicht eine wichtige Rolle bei Kids Pneuma

Care, denn bislang konzentrie­rt sich das Unternehme­n auf die 1:1-Versorgung zu Hause. Das Pflegepers­onal begleitet die Kinder dann bei Bedarf auch in den Kindergart­en oder in die Schule, auf Klassenfah­rten oder sogar in die Disco, „da sind wir natürlich höchsten Hygieneanf­orderungen unterworfe­n“, sagt Waigandt. Gerresheim sei für das Unternehme­n ein Pilotproje­kt – der erste stationäre Standort mit entspreche­nden Bettenkapa­zitäten.

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VISUALISIE­RUNG: JANSSEN GRUNDSTÜCK­SGESELLSCH­AFT Das „Medicum“entsteht zwischen dem DRK-Seniorenhe­im und der Sana-Klinik. Geplant ist ein gemeinsame­r Gesundheit­s-Campus, bei dem die Nutzer voneinande­r profitiere­n.

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