Klimabeirat: Es fehlt ein Gesamtkonzept
Das Gremium soll an stadtplanerischen Projekten beteiligt werden, doch das ist nicht immer der Fall.
RATINGEN Seit dem Jahr 1998 agiert der Klimabeirat. Eine bunt gemischte Truppe von Experten verschiedener Fachbereiche soll die Stadt bei klimarelevanten Projekten unterstützen. Mit dem integrierten Klimaschutzkonzept will die Stadt die CO2-Emissionen sukzessive senken, in Elena Plank ist im Jahr 2018 eine Klimaschutzbeauftragte in die Verwaltung eingezogen. Dabei geht es im Grunde auch um Umweltschutz und Nachhaltigkeit und um die Vermeidung von Müllmengen.
Idealerweise soll der Klimabeirat von Beginn an an stadtplanerischen Aktivitäten beteiligt werden. Das klappt jedoch nicht immer. „Aus
Man muss die Auswirkungen des Klimawandels eindämmen
meiner Sicht sind wir erst ganz am Anfang einer wirksamen Beteiligung“, kritisiert Ulrich Otte, Diplom-Meteorologe und ehrenamtliches Mitglied des Klimabeirats. „Es werden viele kleine Maßnahmen vorangetrieben aber es fehlt ein schlüssiges Gesamtkonzept.“
Als Beispiel führt er das Bauprojekt Felderhof II an. „Dazu hat der Klimabeirat eine Stellungnahme formuliert, die bei den Diskussionen im Rat aber nicht berücksichtigt wurde“, so Otte. „Eine Realisierung des Vorhabens wird zu einer Verschlechterung der bodennahen Belüftung im Plangebiet, im Bereich Felderhof I und östlich der Bahnstrecke führen, verbunden mit einer verstärkten Wärmebelastung während sommerlicher Hitzeepisoden“, fasst Otte die Stellungnahme zusammen. Eine Berücksichtigung dieser Einschätzung hätte das Projekt richtungweisend verändern und Weichen für den Klimaschutz stellen können.
Damit habe die Stadt Ratingen eine Chance verpasst, ihre Klimaschutzbemühungen auf eine breitere Basis zu stellen. „Es gibt viele kleine Projekte, die aber zu Kosmetik degradiert werden, wenn wir das große Ganze aus den Augen verlieren“, glaubt Otte. Seine Forderung lautet deshalb: „Ratingen braucht in Sachen Klimaschutz ein Gesamtkonzept.“Bereits bei der Planung von Bauprojekten müssten die Auswirkungen auf das Klima berücksichtigt werden. „Das würde in Ratingen bedeuten, zukünftig größerskalige Projekte auch auf ihre Verträglichkeit bezüglich Stadtklima und Klimawandel zu prüfen und dabei die Zielkonflikte mit anderen Untersuchungskriterien zumindest zu erwähnen. Nur so können die Auswirkungen des Klimawandel eingedämmt werden.“Umgesetzt werden könnte das bei einem der nächsten großen Bauprojekte in Ratingen, der Goldkuhle in Hösel.
Die Zusammenarbeit mit den Verantwortlichen in der Stadtverwaltung sei im Wesentlichen unproblematisch, so der Meteorologe. „Problematisch ist es aber bei der konkreten Mitwirkung bei größeren Projekten, die man dem Klimabeirat zwar nicht explizit verweigert, man hält ihn aber hin. Das ist aus der Sicht der bisherigen Hauptbeteiligten sogar verständlich, tritt doch mit ihm ein zusätzlicher Player auf die Bühne und macht die Entscheidungsfindung im Rat nicht leichter.“