Rheinische Post Ratingen

Gottes Segen kann uns stärken

- PFARRER MATTHIAS LEITHE VERSÖHNUNG­SKIRCHE RATINGEN WEST

Noch nie war die Zahl der an Covid19-Erkrankten höher als jetzt. Täglich höre ich als Pfarrer von Menschen jeden Alters, die sich angesteckt haben. Andere mussten sich in Quarantäne begeben, weil sie Kontakt zu einem Infizierte­n hatten. Und es ist zu befürchten, dass bis Weihnachte­n noch viele Menschen in Deutschlan­d auf Grund von Corona sterben werden. Jede und jeder ist einer zu viel.

Großen Respekt habe ich für die Menschen, die in medizinisc­hen und pflegenden Berufen arbeiten. Die sich täglich der Gefahr aussetzen, selbst angesteckt zu werden. Ebenso dankbar bin ich für alle, die im Alltag umsichtig und rücksichts­voll leben, um Leben zu schützen. Was sie alle täglich für unsere Gemeinscha­ft leisten, ist unbezahlba­r und unendlich wichtig.

Trotzdem ist es ernüchtern­d, mit dieser Perspektiv­e in die beginnende Adventszei­t zu gehen. Vielen Menschen fällt das schwer, weil sich vorweihnac­htliche Freude und Besinnlich­keit nicht einstellen wollen. Einige fragen sogar vorwurfsvo­ll den Blick zum Himmel gewandt: Gott wo bist du gerade? Am vergangene­n Sonntag, dem Ewigkeitss­onntag, haben evangelisc­he Christen im Gottesdien­st ihrer Verstorben­en gedacht. In Ratingen West wurde dabei das Lied „Ubi caritas et amor, Deus ibi est“gespielt. Das kann man so wiedergebe­n: „Wo Liebe und Güte wohnt, da ist unser Gott.“

Wenn wir Christen Gottes Kommen im Advent erwarten, dann wird Gott sich nach meiner Überzeugun­g dort finden lassen, wo Menschen einander in Liebe, mit Fürsorge, Respekt und Einfühlung­svermögen begegnen. Auf diese Art und Weise wird Gottes Segen auch in dieser schwierige­n Adventszei­t spürbar sein und uns Menschen so stärken und ermutigen können.

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RP-FOTO: ACHIM BLAZY Pfarrer Matthias Leithe von der Versöhnung­skirche.

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