Rheinische Post Ratingen

Ein halbes Jahrhunder­t Seite an Seite

1971 stiegen Fortuna und der VfL Bochum gemeinsam in die Bundesliga auf.

- VON BERND JOLITZ

DÜSSELDORF Reiner Geye, Fred Hesse, Wilfried Woyke auf der einen Seite, Hans Walitza, Michael „Ata“Lameck, Dieter Zorc auf der anderen. Viele weitere Namen ließen sich hinzufügen, wenn man auf die großen Tage der Fortuna und des VfL Bochum zurückblic­kt. Ein halbes Jahrhunder­t ist es jetzt her, dass sich diese beiden Klubs anschickte­n, gemeinsam ein Stück Bundesliga-Geschichte zu schreiben, denn in der Saison 1970/71 stiegen sie gemeinsam in das deutsche Fußball-Oberhaus auf.

Am Montag um 20.30 Uhr treffen der VfL und Fortuna im Stadion an der Castroper Straße wieder einmal aufeinande­r, in der Zweiten Liga. Heutzutage überrascht dieser Zusatz niemanden mehr, denn längst haben sich die Fans beider Lager daran gewöhnen müssen, dass ihre Klubs nicht oder zumindest nicht regelmäßig zur Bel Etage des deutschen Fußballs gehören. Das war nach dem gemeinsame­n Aufstieg vor 49 Jahren ganz anders: Bis 1987, immerhin also 16 Spielzeite­n lang, blieben die Düsseldorf­er durchgängi­g in der Bundesliga, die Bochumer sogar noch sechs Jahre länger bis 1993. Doch auch danach kreuzten sich die Wege der Vereine immer wieder. In der langen gemeinsame­n Geschichte gab es ´bemerkensw­erte Highlights. So schienen sich die alten Rivalen nach ihrem gemeinsame­n Aufstieg im ersten Bundesliga­jahr beinahe abgesproch­en zu haben: Jeder gewann sein Heimspiel gegen den anderen mit 3:1. Die Torschütze­n damals: Harry Fechner, Hans Walitza und Hans-Günther Etterich in Bochum für den VfL, Dieter Herzog für Fortuna; und dann am Flinger Broich Geye, Herzog und Heiner Baltes sowie Walitza für die Gäste.

Weitaus spektakulä­rer ging es vier Jahre später im DFB-Pokal zu. Fortuna und VfL trafen sich kurz vor Weihnachte­n 1975 in der dritten Hauptrunde zunächst in Düsseldorf und trennten sich 4:4 nach Verlängeru­ng, nachdem Bochum mit 2:0, 3:1 und 4:3 geführt hatte und Timo Kriegler für Fortuna erst in der 117. Minute ausglich. Das führte damals noch zu einem Wiederholu­ngsspiel vier Tage später; Ergebnis in Bochum: 3:1 nach Verlängeru­ng für Fortuna. Nach Heinz-Werner Eggelings früher Führung für den VfL drehten Gerd Zimmermann, Herzog und Wolfgang Seel diesen großartige­n Pokalfight mit zwölf Treffern in 240 Minuten.

Ein wenig lehnte sich die Bundesliga­partie der Saison 1990/91 an dieses Vorbild an. 3:0 führten diesmal die Düsseldorf­er, nachdem Jörn Andersen, Martin Spanring und Thomas Allofs bereits in der ersten halben Stunde erfolgreic­h waren. Beim Abpfiff schauten sie jedoch bedröppelt drein: Michael Rzehaczek, Jupp Nehl, Dirk Helmig und Frank Heinemann hatten den VfL zu einem 4:3-Sieg geschossen.

Auch richtig klare Sachen gab es, ein 6:1 und ein 4:0 für die Bochumer, auf der anderen Seite ging es rauf bis zum 3:0. Und da war ja auch noch Sascha Röslers sensatione­ller Fallrückzi­eher zum „Tor des Monats“2011 gegen den VfL, oder das DFB-Pokalspiel im Paul-Janes-Stadion 2004, als der Bundesligi­st aus Bochum sich mit 3:1 bei der Fortuna durchsetzt­e, die dennoch mächtig stolz war, nach zwei Jahren Viertklass­igkeit überhaupt wieder ein Pflichtspi­el gegen einen Erstligist­en bestreiten zu dürfen.

 ?? FOTO: CHRISTOF WOLFF ?? Sascha Rösler (roter Dress) trifft im Juli 2011 per Fallrückzi­eher gegen Lukas Sinkiewicz und den VfL Bochum.
FOTO: CHRISTOF WOLFF Sascha Rösler (roter Dress) trifft im Juli 2011 per Fallrückzi­eher gegen Lukas Sinkiewicz und den VfL Bochum.

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