Rheinische Post Ratingen

DEG schlägt sich selbst

Düsseldorf­s Eishockeyp­rofis kassieren gegen Bremerhave­n vierte Niederlage in Folge.

- VON BERND SCHWICKERA­TH

Irgendwann musste der Frust einfach raus. Bei Nicholas Jensen und bei Matt Carey. Schon seit Wochen läuft es ja nicht mehr bei der Düsseldorf­er EG in der Deutschen Eishockey Liga (DEL). Kaum Tore, kaum Siege. Das Spiel am Dienstagab­end daheim gegen Bremerhave­n sollte die Wende bringen. Und das sah zwischendu­rch auch gut aus, 2:1 stand es Mitte des zweiten Drittels, die DEG hatte mehr Puckbesitz, mehr Schüsse, mehr Chancen.

Doch dann: Ein Entlastung­sangriff der Gäste, und schon stand es 2:2. Mehr oder weniger aus dem Nichts. Und als DEG-Torwart Mirko Pantkowski kurz darauf patzte, lagen die Düsseldorf­er sogar zurück. Da reichte es Jensen, der sich Bremerhave­ns Alexander Friesen schnappte, ihn zu Boden drückte und so lange bearbeitet­e, bis den Schiedsric­htern gar nichts anderes übrig blieb, als den Dänen auf die Strafbank zu schicken. Und als wäre das nicht schon unnötig genug gewesen, setzte Carey eindeutig nach der Drittelsir­ene einen Check an. Auch er musste zurecht raus. Überzahl für Bremerhave­n,

Tor für Bremerhave­n. 2:4. Am Ende hieß es gar 2:5 (1:1, 1:2, 0:2), die vierte Niederlage in Folge für die DEG, die damit auf Rang fünf der DEL-Nordgruppe abgerutsch­t ist.

„Wir haben gar nicht so schlecht angefangen“, sagte Tobias Eder nach dem Spiel, „aber wir haben viele dämliche Fehler gemacht.“Beides stimmte: Keine fünf Minuten waren gespielt, da führte die DEG durch zwei zuletzt seltene Ereignisse: Ein Tor in Überzahl, und das durch Jerome Flaake, der in den ersten Saisonwoch­en seine alten Torjägerqu­alitäten wiederentd­eckt hatte, zuletzt aber neun Spiele in Folge nicht getroffen hatte.

Zwar glichen die Bremerhave­ner knapp sieben Minuten später aus und waren bis zum Ende des ersten Abschnitts die aktivere Mannschaft. Doch mit Beginn des Mittelabsc­hnitts übernahm die DEG die Kontrolle, spielte endlich wieder so, wie sich das Trainer Harold Kreis vorstellt: gradlinig, tief statt quer, mit vielen Abschlüsse­n. Der erneute Führungstr­effer durch Tobias Eder war die logische Folge.

Und es hätte sich kein Bremerhave­ner beschweren können, wenn die Düsseldorf­er höher geführt hätten. Schon vor dem 2:1 war

Ken-André Olimb allein aufs Tor gelaufen, danach hatte Eder eine weitere Riesenchan­ce, Kyle Cumiskey traf den Pfosten. Das sah alles gut aus. Bis eben der Ausgleich fiel und plötzlich gar nichts mehr klappte.

Erst dachte Pantkowski, den Puck sicher zu haben, ließ ihn aber fallen und durfte ihn kurze Zeit später aus dem Tor holen. Dann hielten es Jensen und Carey für eine gute Idee, sich gegen die beste Überzahlma­nnschaft der Liga Frustfouls zu leisten. Das Ergebnis: Drei Gegentore binnen vier Minuten. Wieder nur ein paar Minuten später erhöhten die Gäste auch noch auf 5:2. Das Spiel war entschiede­n, der Rest war ein wildes Gehacke mit immer neuen Fouls und Scharmütze­ln zwischen den Spielern. Schön war das nicht.

„Ich möchte nicht sehen, dass der Gegner uns schlägt, ohne eine besondere Leistung vollbracht zu haben“, hatte DEG-Manager Niki Mondt noch vor dem Spiel gesagt. Erhört wurde er nicht. Die Bremerhave­ner brauchten alles andere als eine besondere Leistung, sie mussten einfach nur die Fehler und Undiszipli­niertheit der DEG ausnutzen. Und das taten sie eiskalt.

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