Runder Tisch für die Kissinger Straße
Anwohner in Eller protestieren gegen die angekündigte Mieterhöhung in ihren Häusern. Jetzt schaltet sich auch die Politik ein.
ELLER Wegen angekündigter Mieterhöhungen hatten Anwohner der Kissinger Straße zuletzt öffentlich protestiert, unterstützt werden sie vom Mieterverein Düsseldorf. Nun schaltet sich noch mal die Politik ein: In ihrer letzten Sitzung beschloss eine Mehrheit der Bezirksvertretung 8 (CDU und FDP enthielten sich) auf Antrag der SPD, dass ein runder Tisch gegründet wird. Teilnehmen sollen Vertreter von der Aachener Siedlungs- und Wohnungsgesellschaft, die Eigentümerin der Objekte ist, vom Erzbistum Köln als Gesellschafter, zwei Mieter, die Fraktionen der Bezirksvertretung, das Bündnis für bezahlbaren Wohnraum und der Mieterverein.
Die SPD im Stadtbezirk 8 will wie die Mieter der Kissinger Straße die Mieterhöhung nicht einfach so hinnehmen und verweist auf die Homepage der Aachener. Darauf steht geschrieben: „Seit ihrer Gründung hat die Aachener Siedlungs- und Wohnungsgesellschaft eine sozial-christliche Ausrichtung. Die soziale Verantwortung gegenüber den einzelnen Menschen und der Gesellschaft im Allgemeinen steht im Vordergrund unserer Immobilienleistungen.“
Die Aachener Siedlungs- und
Wohnungsgesellschaft plant ab März 2022 in der 60er-Jahre-Siedlung die insgesamt 160 bestehenden Einheiten energetisch zu modernisieren. Außerdem will sie die Blöcke mit 29 neuen Wohnungen auf den Dächern aufstocken. Nach Fertigstellung der Arbeiten soll die Miete um „maximal zwei Euro pro Quadratmeter“steigen, heißt es. Bei einer Wohnfläche von 70 Quadratmetern stelle dies eine monatliche Mehrbelastung von 140 Euro dar, rechnet Hans-Jochem Witzke, Vorsitzender des Mietervereins, vor.
Ingeborg Schmitter (84) lebt seit 50 Jahren in der dritten Etage eines Hauses an der Kissinger Straße. Als sie einzog, hat sie für die 70 Quadratmeter 180 Mark bezahlt, heute sind es 490 Euro kalt. „Das sind schon jetzt 50 Prozent meiner Rente, ohne meine Ersparnisse wäre ich aufgeschmissen“, sagt sie. Im Oktober 2019 stellte die Aachener den Bauantrag für die Aufstockung auf den Dächern. Schon damals gab es Kritik aus den Reihen von SPD und Linke an den Plänen, weil befürchtet wurde, dass durch die angekündigten Modernisierungen die Mieten erhöht werden könnten. Weil die Eigentümerin zusagte, eine Info-Veranstaltung zu machen, stimmte schließlich die CDU für das Vorhaben, obwohl nicht klar war, wie sich die Preise entwickeln würden.