Wo Fortuna erstklassig ist
Es fällt oft leichter zu sagen, was alles nicht gut läuft. Dabei vergisst man den Blick darauf zu richten, was eigentlich ausgezeichnet ist. Bei einem Fußballverein ist die Grundzufriedenheit oft an den sportlichen Erfolg gekoppelt. Einerseits ist das total verständlich, weil es eben das Wesen des Sports ist. Sportlich müht sich Fortuna seit Wochen darum, nicht den Anschluss im Aufstiegsrennen zu verlieren.
Ob tatsächlich die direkte Rückkehr in die Bundesliga gelingt? Vielleicht. Vielleicht auch nicht. Tatsächlich gibt es Bereiche, in denen sich Fortuna seit Monaten bereits erstklassig verhält. Will heißen: Was Fortuna ausmacht, ist nicht ausschließlich ein Platz in der Tabelle. Was Fortuna auch bedeutet zeigt sich im Handeln in der Krise.
Als die Pandemie vor einem Jahr begann, herrschte große Unsicherheit. Der Verein hat nicht zugesehen, sondern mit angepackt. In unterschiedlichen Aktionen wurden vor allem Vereinsmitglieder je nach Alter und Zugehörigkeit zu einer Risikogruppe beim Einkaufen unterstützt, auch mit Hilfe aus der Fanszene.
Das Unternehmen Fortuna leidet wie viele andere während dieser Krise. Ja, es ist ein Privileg, dass der Fußball weiter rollt. Und doch sind Millioneneinbußen zusammengekommen. Die Profis haben einem Gehaltsverzicht zugestimmt. Ob in ausreichendem Maß? Jene Mitarbeiter von Fortuna, die schon zweimal in Kurzarbeit geschickt wurden, würden das wohl verneinen. Ein schmaler Grat, der dennoch einigermaßen gut begangen wurde.
Fortuna stellt sich auch ihrer gesellschaftlichen Verantwortung. Aktuell bietet der Verein Unterstützung bei Impfungen an. Ulrich Schönfuß fährt normalerweise Jugendspieler nach dem Training in NLZ-Bussen nach Hause, aktuell hilft er aber im F95-Impftaxi aus.
Fortuna schafft vielleicht nicht die direkte Rückkehr in die Bundesliga. Vielleicht hat sie aber durch ihr Engagement mehr gewonnen, als das jemals auf dem Rasen möglich gewesen wäre. Auch eine Erkenntnis in diesen unruhigen Zeiten. gic