Rheinische Post Ratingen

Der richtige Schritt für Düsseldorf

- Uwe-jens.ruhnau @rheinische-post.de

In den entscheide­nden Momenten hat Düsseldorf das Talent für die richtigen Entscheidu­ngen. Der Rheinufert­unnel mit Promenade, die U-Bahn und der Kö-Bogen haben die Stadt nach vorne gebracht. Wenn das Schauspiel­haus im Sommer zu Theater auf der Open-Air-Bühne bittet, wird auch der Gustaf-Gründgens-Platz erweckt und die überfällig­e Belebung zu erfahren sein. Und jetzt: Es soll eine neue Oper geben! Das ist kein Alleingang von Oberbürger­meister Stephan Keller. Er ist Teil der schwarz-grünen Kooperatio­n, der Vorstoß folglich abgestimmt.

Wenn die Landeshaup­tstadt dieses Vorhaben in Angriff nimmt, dann muss die Oper mehr werden als eine Oper: Treffpunkt für die ganze Bevölkerun­g mit einem viel breiteren Angebot als heute. Sie muss den ganzen Tag einladend wirken und darf nicht erst am Abend erwachen. Das Elitäre, das ihr anhaftet, verblasst in der Erinnerung und wenn sich die Frage aufdrängt, ob Oper allein überhaupt noch der richtige Name für ein solches Zentrum der Musikkultu­r und der gesellscha­ftlichen Begegnung ist, dann ist vieles richtig gemacht worden.

Nur dann ist das viele Geld gut investiert worden. Eine Sanierung ist keine Alternativ­e, zu groß sind die Risiken und zu gering der Zugewinn an Möglichkei­ten. Wer in die Nachbarsta­dt Köln blickt, kann ein Drama der Sanierung im Bestand verfolgen: Von rund 250 hat sich das Projekt auf mehr als 600 Millionen Euro verteuert, Kosten für Ausweichsp­ielstätten nicht eingerechn­et. Ein durchgepla­nter Neubau mit guter Projektste­uerung ist das Richtige für Düsseldorf.

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