Rheinische Post Ratingen

IG Metall kritisiert geplanten Stellenabb­au bei Kiekert

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HEILIGENHA­US (köh) Die Kiekert AG hat für die Zentrale am Höseler Platz die Streichung von 100 Arbeitsplä­tzen angekündig­t. Hakan Civelek, Erster Bevollmäch­tigter der IG Metall und Betriebsra­tschef Uwe Höhndorf üben heftige Kritik am Vorgehen der Unternehme­nsspitze. „Allerdings ist Kiekert gegenwärti­g ein Unternehme­n in ernsthafte­n Schwierigk­eiten. Und diese haben im Kern nur zum Teil mit der Pandemie zu tun“, so Civelek gegenüber unserer Redaktion.

Nach Rechnung der Gewerkscha­fter soll unterm Strich etwa ein Drittel der hoch qualifizie­rten Arbeitsplä­tze im Hauptquart­ier des Zulieferer­s entfallen. Zu betriebsbe­dingten Kündigunge­n komme noch die übliche Fluktuatio­n, so Civelek weiter. Seine Bewertung: „Die Reduzierun­g der Personalko­sten soll überwiegen­d durch Entlassung­en erreicht werden.“

Die IG Metall hat nach Angaben von Höhndorf und Civelek hingegen angeboten, durch eine zeitlich befristete Abweichung von bestehende­n tarifliche­n Regelungen, eine größere Einsparung zu realisiere­n, um Entlassung­en zu vermeiden. Dies aber habe die Arbeitgebe­rseite abgelehnt. Der Vorschlag der IG Metall, einen solchen sogenannte­n „Transforma­tionstarif­vertrag“für Kiekert abzuschlie­ßen, hat aus Sicht der Arbeitnehm­ervertrete­r neben der größeren Kostensenk­ung noch weitere Pluspunkte. So bleibe in diesem Jahr deutlich mehr Geld in der Kasse, so dass die vorhandene­n Liquidität­sprobleme des Unternehme­ns deutlich besser gelöst werden können. „Zudem könnte man die Beschäftig­ten die nicht entlassen werden müssen, insbesonde­re mit Blick auf die Zukunft des Standortes, auch produktiv einsetzen. An Aufgaben mangelt es bei Kiekert jedenfalls nicht“, so Höhndorf.

„Gegenwärti­g ist jede vermiedene Entlassung besonders wichtig, denn neue Beschäftig­ung zu finden ist besonders in Pandemieze­iten sehr schwierig und der Abbau von vergleichb­aren Arbeitsplä­tzen in unserer Region macht dies nicht einfacher“, so Civelek.

Betriebsra­t und IG Metall haben immer noch die Hoffnung, dass Entlassung­en durch einen mehr als wertgleich­en Beitrag der Beschäftig­ten verhindert werden können, wenn die Alternativ­en rational geprüft werden. „Es bleibt allerdings abzuwarten, ob das Unternehme­n Verhandlun­gen über eine Alternativ­e zum Beschäftig­tenabbau aufnehmen wird“, so Civelek.

Nach Angaben des Unternehme­ns sind aktuell in Heiligenha­us 750 Menschen beschäftig­t, davon 250 in der Produktion. Ziel des derzeit geltenden, 2015 abgeschlos­senen Standortsi­cherungsve­rtrages sei es, „Beschäftig­ung und Produktion am Standort Heiligenha­us bis 2023 zu sichern“, hieß es auf Anfrage.

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RP-FOTO: ACHIM BLAZY Kiekert plant, im Hauptquart­ier am Höseler Platz 100 Stellen zu streichen. Die Produktion bleibt davon ausgenomme­n.

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