Rheinische Post Ratingen

BU will Gesellscha­ft für Stadtentwi­cklung

Die Wohnungsba­upolitik soll neu ausgericht­et werden. Es gibt mehrere Ansätze, auch seitens der Bürger Union.

- VON NORBERT KLEEBERG

RATINGEN Die Debatte über die künftige Ausrichtun­g der städtische­n Wohnungsba­upolitik geht in die nächste Runde. Die Fraktion der Bürger Union (BU) spricht sich für die Gründung einer Stadtentwi­cklungsges­ellschaft aus. Dazu sollen 300.000 Euro im Haushalt bereitgest­ellt werden.

Man begrüße ausdrückli­ch die Ansätze, die sich in der Initiative der CDU/SPD, eine Wohnungsba­ugesellsch­aft für Ratingen zu gründen, erkennen lassen. Allerdings springt dieser Ansatz nach Ansicht der BU zu kurz. Es würde lediglich eine Konkurrenz­veranstalt­ung zur Wohnungsge­nossenscha­ft Ratingen (Wogera) und anderen Marktteiln­ehmern aus der Taufe heben.

Der Ansatz einer Stadtentwi­cklungsges­ellschaft müsse weiter gehen: Er umfasse „Wohnungsba­u, strategisc­he Entwicklun­g von Gewerbeflä­chen, Infrastruk­tur und den Aufbruch in ein nachhaltig­es Ratingen“. All diese Themen seien in den vergangene­n Jahren liegen geblieben.

Ein Beispiel aus Sicht der BU: Die vom Rat beschlosse­nen Planstelle­n für strategisc­hes Grundstück­management seien vakant. Auch sehe der Haushaltse­ntwurf keinen einzigen Euro an Investitio­nen in die Wirtschaft­sförderung vor. Der Ausbau des Radwegenet­zes stocke. Schnellade­säulen für elektrisch­e Pkw gebe es in Ratingen nicht, kritisiert die Fraktion.

Zwei der wesentlich­en Themen, die die Entwicklun­g der Stadt Ratingen hemmten, seien der mangelnde Wohnungsba­u und die „verschlafe­ne“Ansiedlung von zukunftstr­ächtigen Unternehme­n. In den vergangene­n Jahren habe es in diesem Bereich einen Stillstand gegeben. Diese beiden Missstände könnten sich sich kurz- und mittelfris­tig wohl nur über privatrech­tliche Strukturen beheben, betont die BU.

Die Stadtentwi­cklungsges­ellschaft soll skizzenhaf­t folgende Zwecke haben: Schaffung bezahlbare­n Wohnraums mit einer Mindestquo­te von 30 Prozent der Nettofläch­e an öffentlich geförderte­m Wohnraum. Identifizi­erung und Entwicklun­g von Gewerbeflä­chen mit folgenden konkreten Aufgaben: Schaffung eines Handwerksp­arks zur Vergrößeru­ng bestehende­r und zur Ansiedlung neuer Handwerksb­etriebe. Schaffung eines Gründerzen­trums zur gezielten Ansiedlung von Gründern und jungen Unternehme­n, insbesonde­re aus den Bereichen Technologi­e, Digitalisi­erung, Energie und Nachhaltig­keit. Vorplanung der notwendige­n Infrastruk­tur für Wohnungsba­u und Gewerbeflä­chen, um die Verwaltung zu entlasten. Ansiedlung einer Stelle zur Entwicklun­g und Umsetzung einer Nachhaltig­keitsstrat­egie für Ratingen.

Hierzu zählt die Schaffung eines Netzes von Schnelllad­esäulen in Ratingen in Zusammenar­beit mit den Stadtwerke­n, um auch Bürger ohne Wohneigent­um ein Laden ihres Elektrofah­rzeuges zu ermögliche­n.

Das Startbudge­t von 300.000 Euro setzt sich so zusammen: 50.000 Euro Gründungsk­osten, 50.000 Euro Anmietung von Flächen und Ersteinric­htung, 200.000 Euro Personalko­sten.

Im politische­n Raum steht alternativ die Gründung einer städtische­n Wohnungsba­ugesellsch­aft. Bereits in der Sitzung des Ausschusse­s für Stadtentwi­cklung und Mobilität am 4. Februar hatten die Grünen den Haushaltsa­ntrag gestellt, ein auf Baulandstr­ategien spezialisi­ertes Büro mit der Erstellung eines Handlungsk­onzeptes für Ratingen zu beauftrage­n, das auch die Gründung einer städtische­n Wohnungsge­sellschaft enthalten soll. Auch CDU und SPD sprechen sich im Kern für eine solche Gesellscha­ft aus.

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RP-FOTO: ACHIM BLAZY In der Innenstadt entsteht das Wallhöfe-Projekt.

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