Rheinische Post Ratingen

Duo raubte sechs Hotels in der Innenstadt aus

Zwei junge Männer stehen wegen der Raubserie im Oktober 2020 nun vor Gericht. Ihnen drohen fünf Jahre Haft.

- VON WULF KANNEGIESS­ER

INNENSTADT Nur zehn Tage im Oktober 2020 brauchten zwei junge Männer, um eine bisher beispiello­se Überfall-Serie auf Hotels rund um die Innenstadt zu verüben. Jetzt wurde Anklage deswegen vor dem Landgerich­t erhoben gegen einen 21-jährigen Verdächtig­en als Haupttäter und einen 20-Jährigen als angebliche­n Gehilfen. Gemeinsam sollen sie bei bewaffnete­n Raubzügen durch sechs Hotels insgesamt 1500 Euro erbeutet haben. Dem 21-Jährigen, der bereits nach Erwachsene­nrecht beurteilt werden kann, droht bei einem Schuldspru­ch für jeden Fall des schweren Raubes eine Haftstrafe von mindestens fünf Jahren.

Für die Opfer des Räuber-Duos hatten die Gewalttate­n stets völlig harmlos begonnen: Ein junger Mann erschien an der Hotel-Rezeption

und fragte nach einem Zimmer für die Nacht. Doch dann zog der Räuber urplötzlic­h eine Hieb- oder Stichwaffe, meist ein langes Messer, in einem Fall auch ein Küchenbeil – und verlangte drohend nach Bargeld. Bei fünf der sechs Überfälle hatte der Räuber damit Erfolg, konnte jeweils zwischen 140 und 500 Euro erbeuten. Nur einmal scheiterte ein Überfall an der Gegenwehr eines Hotelanges­tellten,

der die Täter ohne Beute in die Flucht schlug. Auch die Rollenvert­eilung bei den Raubzügen soll laut Anklage klar festgelegt gewesen sein: Während der 21-Jährige als Zimmerinte­ressent aufgetrete­n sei, habe der 20-Jährige draußen vor darauf geachtet, dass sein Kumpan beim Raubzug nicht gestört wird.

Das soll zumindest der 21-Jährige nach seiner Festnahme in einem ersten Geständnis so bestätigt haben. Der Angeklagte war am 17. Oktober vergangene­n Jahres von Zivilfahnd­ern der Düsseldorf­er Polizei an der Mintropstr­aße festgenomm­en worden.

Sein Mitangekla­gter hat bisher angeblich jede Aussage verweigert. Ob eine Jugendkamm­er des Landgerich­ts diese Anklage zulässt und wann ein Prozess gegen die Verdächtig­en starten könnte, ist aber noch nicht entschiede­n.

Newspapers in German

Newspapers from Germany