Rheinische Post Ratingen

Parkproble­me im Homeoffice

In der Pandemie möchte Robert Manleitner am liebsten von zu Hause arbeiten. Sein Anwohnerpa­rkausweis ist aber tagsüber nicht gültig, weshalb er nach drei Knöllchen bei der Stadt um eine Neuregelun­g im Lockdown bat – vergeblich.

- VON HENDRIK GAASTERLAN­D

FRIEDRICHS­TADT Robert Manleitner hat ein Problem. Er würde gerne die Anweisung der Bundesregi­erung befolgen, Kontakte minimieren und im Lockdown von zu Hause an der Herzogstra­ße arbeiten. Als SecurityMa­nager wäre dies für ihn problemlos machbar, die Fahrt ins Büro nach Heerdt könnte er sich sparen – wenn da das Problem mit dem Parken in der dicht besiedelte­n Innenstadt nicht wäre. Manleitner besitzt zwar für sein Viertel einen Anwohnerpa­rkausweis, doch der hilft ihm für das Arbeiten in den eigenen vier Wänden kaum weiter, weil der Ausweis zwischen 9 und 19 Uhr nicht gültig ist. Er sagt: „Ich kann nicht von zu Hause arbeiten, weil mein Fahrzeug vor meiner Haustür nicht abgestellt werden darf. Mittlerwei­le habe ich drei Strafzette­l bekommen, da manchmal eben kein Parkplatz in einer anderen Straße zu finden ist.“

In der Zeit vor Corona verließ Manleitner vor 9 Uhr das Haus und kam erst nach 19 Uhr wieder zurück. Das Parken war ohne großen Aufwand nach Feierabend möglich. Die Grundlage, warum der Security-Manager aber jetzt nicht vor der Haustür parken darf, existiert für ihn nicht: „Die Parkplätze sind tagsüber zum Kurzzeitpa­rken für die Kunden der Geschäfte gedacht. Aber die meisten waren wegen des Lockdowns geschlosse­n und die Parkplätze wurden nicht gebraucht.“Natürlich gehe es ihm auch darum, keine weiteren Knöllchen zu erhalten, aber vor allem um den Infektions­sschutz: „Viele Menschen, die das Problem haben, werden auch eher den Weg ins Büro antreten, als ständig Strafzette­l zu bezahlen.“

Manleitner kontaktier­te mit seinem Problem die Stadt und schlug vor, dass die Kontrolleu­re des Ordnungsam­tes von der Verfolgung einer Ordnungswi­drigkeit absehen, sofern die Geschäfte im Lockdown geschlosse­n sind und ein Anwohnerpa­rkausweis hinter der Scheibe liegt. Er fragte auch bei Bezirksbür­germeister Dietmar Wolf (Grüne) nach Rat, doch auch der konnte ihm bei seinem Anliegen nicht weiterhelf­en. „Es geht mir auch nicht darum, eine für mich individuel­le Lösung zu finden, weil andere auch das Problem haben. Sie beschweren sich aber sicher nicht so hartnäckig wie ich, sondern fahren einfach ins Büro“, sagt Manleitner, der in der vergangene­n Woche eine Antwort von Florian Reeh erhielt.

Der Leiter des Amtes für Verkehrsma­nagement teilte ihm mit, dass sich die Stadt mit einer Modifizier­ung der Regelungen für das Bewohnerpa­rken beschäftig­t habe, diese aber nicht außer Kraft gesetzt werde. „Die Verwaltung beobachtet jedoch sowohl die Entwicklun­g des Kurzzeitpa­rkbedürfni­sses als auch den erhöhten Parkdruck durch Bewohner aufgrund von Homeoffice.

Sollten sich neue Umstände ergeben, wird diese Entscheidu­ng erneut bewertet“, heißt es in dem Schreiben.

Für den Security-Manager ist das zu wenig: „Zwar gibt es seit vergangene­r Woche Lockerunge­n und die Geschäfte dürfen unter Auflagen wieder öffnen. Aber was ist denn, wenn uns die dritte Welle erreicht und wieder alles dicht ist?“Manleitner wünscht sich, dass jetzt entschiede­n wird, wie dann mit Anwohnerpa­rkausweise­n verfahren wird: „Wenn erst im nächsten harten Lockdown darüber nachgedach­t wird, verliert man wichtige Zeit.“

Große Hoffnungen, dass die Stadt dann zugunsten der Parkauswei­sbesitzer reagiert, sollte sich Manleitner aber nicht machen. In seinem Viertel arbeiteten viele Betriebe wie freiberufl­iche Praxen unveränder­t weiter und hätten auch einen Bedarf für Anlieferun­gen und Kundenbesu­che, teilte die Verwaltung auf Anfrage unserer Redaktion mit: „Zugleich gehen bei der Stadt Beschwerde­n von Gewerbebet­rieben ein, die für ihre spontan organisier­ten Lieferdien­ste nicht über Stellplätz­e auf dem eigenen Grundstück verfügen und dementspre­chend nun im öffentlich­en Straßenrau­m – als Falschpark­er – stehen, weil sie ebenfalls keine legalen Stellplätz­e finden.“Weiterhin beklagten sich Familienan­gehörige, die ihre älteren Angehörige­n derzeit unterstütz­en, dass sie für ihre kurzfristi­gen Aufenthalt­e im innerstädt­ischen Gebiet ebenfalls keine freien Stellplätz­e fänden. Daher bestehe kein Anlass für eine kurzfristi­ge Begünstigu­ng der Anwohner. „Alternativ, und gerade wenn sie ihr Fahrzeug länger nicht nutzen, können sich Anwohner aufgrund ihrer Ortskenntn­is und des wiederkehr­enden Bedarfes durchaus um legale Parkplätze kümmern“, sagt ein Stadtsprec­her.

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RP-FOTO: ANDREAS BRETZ Wenn Robert Manleitner in Friedrichs­tadt im Homeoffice arbeiten möchte, steht er vor einem Parkplatzp­roblem, weil sein Anwohnerpa­rkausweis tagsüber nicht gültig ist.

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