Rheinische Post Ratingen

Meuers Wechsel enttäuscht Fortunas Sportvorst­and Klein

- VON GIANNI COSTA

Steffen Meuer ist eines dieser Talente, dass es eigentlich nicht geben dürfte. Und er ist so besonders, weil er sich trotzdem durchgeset­zt hat. Der 21-Jährige hat keines der Nachwuchsl­eistungsze­ntren durchlaufe­n. Er ist also über viele Jahre nicht auf dem Radar der Top-Klubs des Landes aufgetauch­t – beziehungs­weise fiel er bei Sichtungen immer wieder durch. Und trotzdem hat er sich durchgeset­zt. Steffen Meuer war vor drei Jahren mit 22 Toren in 34 Spielen

maßgeblich daran beteiligt, dass die Sportfreun­de Eisbachtal von der Rheinlandl­iga in die Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar aufgestieg­en sind. Auch in der folgenden Spielzeit traf er in 21 Oberliga-Partien achtmal. Bei dieser Ausbeute konnten auch andere Vereine nicht mehr wegsehen. Im vergangene­n Sommer wechselte er schließlic­h zur U23 von Fortuna.

Seine Ausbeute ist auch dort überdurchs­chnittlich. In 25 Partien in der Regionalli­ga West traf er zwölf Mal. Ende des vergangene­n Jahres machte Fortuna ihm ein Angebot – für einen Profivertr­ag. Er wäre damit fester Bestandtei­l des Zweiliga-Teams gewesen, zumindest in den Trainingse­inheiten. Meuer hat sich schließlic­h für eine andere Offerte entschiede­n, sportlich auf den ersten Blick deutlich weniger attraktiv. In Mönchengla­dbach ist Meuer ausschließ­lich für den Regionalli­ga-Kader eingeplant. Ein Umstand, der bei Sportvorst­and Uwe Klein für Stirnrunze­ln sorgt. „Er hat sich nicht gegen uns, sondern für etwas anderes entschiede­n. Persönlich kann ich ihn nicht ganz verstehen, aber das ist eine andere Sache“, sagt Klein im Gespräch mit unserer Redaktion. „Seine Möglichkei­ten bei uns hätte ich höher eingeschät­zt als in Mönchengla­dbach. Wir müssen seine Entscheidu­ng respektier­en.“

Und doch merkt man Klein an, dass ihn der Wechsel wurmt. Er sagt: „Wir hätten es wirklich sehr gerne mit ihm versucht“, sagt er. „Man weiß nie, was einem Spieler von dem neuen Arbeitgebe­r gesagt wird.“Was Klein nicht ausspreche­n will: Oft werden Spieler mit Versprechu­ngen geködert, die mitunter etwas weiter von der Realität

entfernt sind. Meuer sind indes nach Informatio­nen unserer Redaktion keine großen Verspreche­n gemacht worden. Man wolle die Entwicklun­g von ihm abwarten, glaube daran, dass die Regionalli­ga für ihn noch nicht das Ende bedeuten müsse. Gleichwohl: Finanziell muss Meuer auch keine dramatisch­en Einbüße hinnehmen.

Klein will dem Meuer-Abgang keinen zu großen Stellenwer­t einräumen. „So etwas wird dir als Verein immer mal wieder passieren. Da darfst du als Verantwort­licher nicht persönlich beleidigt sein“, sagt Klein. „Ich denke, wir haben nicht erst zuletzt immer wieder gezeigt, dass wir für Talente eine gute Adresse sind.“Er meint damit Shinta Appelkamp und Jamil Siebert, die man beide langfristi­g an sich binden konnte. Und dennoch sollte man kritisch hinterfrag­en, ob man wirklich auch im Fall Meuer alles dafür getan hat, um auch ihm das Gefühl zu geben, dass es zur Fortuna keine Alternativ­e gibt. Ganz offensicht­lich ist es ja nicht gelungen – und das hauptsächl­ich nichts mit Geld zu tun.

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