Wird das Großmarktgelände geteilt?
Die Stadttochter IDR könnte nur einen Teil des Areals kaufen, um ihn unter anderem für die Metro zu entwickeln.
DERENDORF In die verfahrene Lage rund um die Erneuerung des Großmarkts und die Entwicklung des Geländes kommt Bewegung. Nun gibt es Bestrebungen, wonach die Stadt nur einen Teil des 115.000 Quadratmeter großen Grundstücks an ihre Tochter für Immobilienprojekte, Industrieterrains Düsseldorf-Reisholz AG (IDR), verkaufen könnte. Wie der Technische Vorstand der IDR, Ekkehard Vinçon, auf Nachfrage sagt, würde die IDR diesen Teil des Geländes nach dem Erwerb dann sanieren und zur Bebauung zur Verfügung stellen. In einem für 30 Jahre vergebenen Erbbaurecht könnte dann ein neuer Blumengroßmarkt entstehen und Metro-Zentrale sowie Markt errichtet werden.
Über den groben wirtschaftlichen Rahmen sei man sich mit der Metro einig, sagt Vinçon, nun werde der Vertrag verhandelt. Die Metro verweist ebenfalls auf Verhandlungen, äußert sich jedoch nicht zu Details. Eine unverbindliche Absichtserklärung hatten IDR und Unternehmen bereits vor einem Jahr unterschrieben. Jörg Breitenfeld vom Blumengroßmarkt spricht ebenfalls zurückhaltend von einem „konstruktiven Austausch“mit IDR und Stadt.
Damit die neuen Pläne konkret werden können, sind jedoch noch Hürden aus dem Weg zu räumen. Denn der vor fünf Jahren angestoßene Prozess zur Erneuerung des Großmarktes, den es seit 85 Jahren an der Ulmenstraße gibt, ist mit zunehmender Dauer immer tiefer in eine Sackgasse geraten. Eskaliert war die Lage, als zahlreiche Händler vor zweieinhalb Jahren Klagen gegen die Stadt auf den Weg brachten und das Verwaltungsgericht die Privatisierungspläne der Stadt daraufhin stoppte. Sie hatte zuvor die Zuweisungen der Stände gekündigt und wollte das gesamte Gelände an die IDR verkaufen. Eine Einigung
über die neuen Konditionen sowie die Organisation scheiterte, da nicht alle Händler vor allem auf Seite des Obst- und Gemüsemarktes einverstanden waren. Das Gericht mahnte zudem, dass die Stadt den Großmarkt als „Einrichtung zur Daseinsvorsorge“nicht komplett aus der Hand geben könne. Eine endgültige Entscheidung in knapp 30 Klageverfahren ist allerdings bis heute nicht erfolgt. Vom Gericht heißt es, dass zurzeit eine außergerichtliche Einigung angestrebt werde, was abgewartet soll. Auch die Stadt sagt, dass sie derzeit prüfe, „wie die Verfahren beendet werden können“. Erst danach könnten die weiteren Schritte zur Entwicklung des Geländes angegangen werden.
IDR-Vorstand Vinçon hofft im Fall des Gelingens bis Herbst den Kaufvertrag
unterschreiben zu können. Zuvor sei noch ein neuer Ratsbeschluss nötig, da bislang nur eine politische Zustimmung zum Kauf des gesamten Areals vorliegt. Nun könnte es also so kommen, dass ein Teil des Geländes für den Obstund Gemüsemarkt öffentlich-rechtlich bleibt.
Die Entwicklung des privatisierten Teils könnte laut Vinçon dann wie folgt laufen: Der Blumenmarkt rückt im Bestand zusammen, kann dann neu bauen und zieht danach um. Nach dem Abriss könnte die Metro starten, übrigens nicht vor 2026, wie der Konzern mitteilt. Zurzeit läuft ein Wettbewerb zur Entwicklung des Metro-Campus zwischen Schlüter-, Walter-Eucken- und Metrostraße. Fest legt sich das Unternehmen bislang nur darauf, dass „Düsseldorf in jedem Fall Standort für einen attraktiven Flagship-Store bleiben wird, ob am gegenwärtigen oder einem alternativen Standort“. Auch die Zentrale soll in der Stadt bleiben.
Möglicherweise eben auch am Großmarkt. Die IDR könnte zudem selbst Bürobauten entlang der Ulmenstraße entwickeln.
Wie allerdings die Entwicklung des städtischen Teils und der sanierungsbedürftigen Hallen gelingen soll, ist unklar. Rechtsanwalt Hans Jürgen Aymanns, der die der „Großmarkthallen Düsseldorf eg“beigetretenen Obst- und Gemüsehändler sowie den Blumengroßmarkt vertritt, sagt, dass die IDR die neuen Vorschläge noch nicht unterbreitet habe.
Einfach dürfte die Lösung der verworrenen Lage jedenfalls nicht werden. Insider verweisen auf die im Hinblick auf Umzug auf dem Gelände und Umlage von Investitionen kaum zu vereinbaren Einzelinteressen der Händler. An ihnen waren auch schon in der Vergangenheit Einigungen mit der Stadt gescheitert.