Neue Bäume für Wälder in Breitscheid
Es wurden in den vergangenen Tagen rund 8000 junge Bäume angeliefert. In dieser und der nächsten Woche werden die Gewächse zum Beispiel rund um Schloss Linnep angepflanzt, darunter Eichen, Buchen, Ahorne und Sicheltannen.
RATINGEN Noch einmal für den Hinterkopf: Kein Waldbesitzer fällt „aus Spaß und Dollerei“Bäume. Immerhin sind sie Wirtschaftsgut und das auch noch in ganz langen Zeitabschnitten zu betrachten. Das bedeutet zum Beispiel, dass bei unnötigem Einschlag der Waldbesitzer seinem Enkel die nachhaltige wirtschaftliche Grundlage entzieht. Und das unter Umständen zu einem Zeitpunkt (wie jetzt), wenn der Markt für viele Bäume schlecht ist. Soweit die private Seite.
Daneben spielt die Pflege des Waldes eine wichtige Geige, was das Fällen von Bäumen betrifft. Die privaten Waldbesitzer, denen die Verkehrssicherungspflicht obliegt, müssen dafür sorgen, dass von den Bäumen zum Beispiel keine Gefahr ausgeht.
Was sie anpflanzen, ist ihre Sache. Aber: Was sie im Wald stehen lassen, kann Waldbesucher erheblich verletzen, wenn es denn Totholz ist und aus erheblicher Höhe herabfällt, wenn es morsche Stämme sind oder von Schädlingen angegriffene Bäume. Und wenn es am Waldrand stehende sind, die auf Autos fallen.
Wer sein Dasein als ins Homeoffice ausgelagerter Berufstätiger mit erbaulichen Waldspaziergängen auflockert, der wandelt in der Regel nicht mit einem prüfenden Blick auf die Wipfel durchs Dickicht. Und selbst, wenn er dort die Gefahr sieht, hat er sie nicht im Auge, falls sie in einem morschen Stamm sitzt. Das haben dann in der Regel schon Förster und Waldbesitzer getan, die den Wald stets als lebendiges Gefüge betrachten.
In der vergangenen Woche erst sind 100 Bäume in Breitscheid Am Sondert gefällt worden, von denen einige vielleicht noch halbwegs attraktiv ausgesehen haben, die aber kurz vorm Umfallen waren. „Angeschlagenes“Holz wird in der Regel vom Jogger oder lustwandelnden Spaziergänger nicht als solches erkannt. Aber es gibt schließlich Fachleute, die ihren Besitz in Schuss halten und von weiteren Fachleuten unterstützt werden – auch von der beratenden Forstbetriebsgemeinschaft, in der sich in unserer Gegend 100 Waldbesitzer zusammengeschlossen haben. Diese Organisationen werden generell wegen der Nutz-, Schutz- und Erholungsfunktionen des Waldes öffentlich gefördert und verfolgen unter anderem den Zweck, die Bewirtschaftung der angeschlossenen Waldflächen und der zur Aufforstung bestimmten Grundstücke zu verbessern.
So wurden in den letzten Tagen rund 8000 junge Bäume angeliefert. In dieser und der nächsten Woche wird zum Beispiel rund um Schloss
Linnep, dem Zuhause von Isabella Freifrau und Wilderich Freiherr von Ketteler, angepflanzt: Eichen, Buchen, Ahorne, Sicheltannen, Douglasien, Fichten, Kirschen und Esskastanien. Die Flächen Am Sondert wiederum müssen erst einmal in Ordnung gebracht werden – also so bearbeitet werden, dass sie sich für Neubepflanzung eignen. Eichen und Buchen sind schließlich keine Primeln im Blumenkasten und erfordern rund um die Neuanpflanzung mehr Vorbereitung.
Der Wald von Maximilian Freiherr von Fürstenberg, der von Schloss Hugenpoet in Kettwig bis an die von Kettelerschen Wälder in Breitscheid reichen, ist ebenfalls mit jungen Bäumen beliefert worden. „Die nächste große Aktion wird dann im Herbst sein“. erklärt Revierförster Volker Steinhage. „Wir haben in den vergangenen Jahren oft im Frühjahr eine nicht unwesentliche Trockenheit in Kauf nehmen müssen. Und deshalb teilen wir diesmal die zu pflanzende Menge an Bäumen.“
Ein ganzjähriges, durchlaufendes Problem sind allerdings die Müllmengen,
die allüberall im Wald abgekippt werden – von alten Elektrogeräten über Möbel, Bauresten und bis zu chemischen Überbleibseln und Hausmüll. All die Sachen sind schließlich nicht auf eigenen Beinen in den grünen Tann getippelt, sondern von gedankenlosen Menschen dorthin gefahren und abgeladen worden. Wenn man zum Zentrallager der Stadt Ratingen in Tiefenbroich gefahren wäre, hätte kein Schaden entstehen müssen. Deshalb finden sich im Info-Kasten die Öffnungszeiten.