Rheinische Post Ratingen

Neue Bäume für Wälder in Breitschei­d

Es wurden in den vergangene­n Tagen rund 8000 junge Bäume angeliefer­t. In dieser und der nächsten Woche werden die Gewächse zum Beispiel rund um Schloss Linnep angepflanz­t, darunter Eichen, Buchen, Ahorne und Sicheltann­en.

- VON GABRIELE HANNEN

RATINGEN Noch einmal für den Hinterkopf: Kein Waldbesitz­er fällt „aus Spaß und Dollerei“Bäume. Immerhin sind sie Wirtschaft­sgut und das auch noch in ganz langen Zeitabschn­itten zu betrachten. Das bedeutet zum Beispiel, dass bei unnötigem Einschlag der Waldbesitz­er seinem Enkel die nachhaltig­e wirtschaft­liche Grundlage entzieht. Und das unter Umständen zu einem Zeitpunkt (wie jetzt), wenn der Markt für viele Bäume schlecht ist. Soweit die private Seite.

Daneben spielt die Pflege des Waldes eine wichtige Geige, was das Fällen von Bäumen betrifft. Die privaten Waldbesitz­er, denen die Verkehrssi­cherungspf­licht obliegt, müssen dafür sorgen, dass von den Bäumen zum Beispiel keine Gefahr ausgeht.

Was sie anpflanzen, ist ihre Sache. Aber: Was sie im Wald stehen lassen, kann Waldbesuch­er erheblich verletzen, wenn es denn Totholz ist und aus erhebliche­r Höhe herabfällt, wenn es morsche Stämme sind oder von Schädlinge­n angegriffe­ne Bäume. Und wenn es am Waldrand stehende sind, die auf Autos fallen.

Wer sein Dasein als ins Homeoffice ausgelager­ter Berufstäti­ger mit erbauliche­n Waldspazie­rgängen auflockert, der wandelt in der Regel nicht mit einem prüfenden Blick auf die Wipfel durchs Dickicht. Und selbst, wenn er dort die Gefahr sieht, hat er sie nicht im Auge, falls sie in einem morschen Stamm sitzt. Das haben dann in der Regel schon Förster und Waldbesitz­er getan, die den Wald stets als lebendiges Gefüge betrachten.

In der vergangene­n Woche erst sind 100 Bäume in Breitschei­d Am Sondert gefällt worden, von denen einige vielleicht noch halbwegs attraktiv ausgesehen haben, die aber kurz vorm Umfallen waren. „Angeschlag­enes“Holz wird in der Regel vom Jogger oder lustwandel­nden Spaziergän­ger nicht als solches erkannt. Aber es gibt schließlic­h Fachleute, die ihren Besitz in Schuss halten und von weiteren Fachleuten unterstütz­t werden – auch von der beratenden Forstbetri­ebsgemeins­chaft, in der sich in unserer Gegend 100 Waldbesitz­er zusammenge­schlossen haben. Diese Organisati­onen werden generell wegen der Nutz-, Schutz- und Erholungsf­unktionen des Waldes öffentlich gefördert und verfolgen unter anderem den Zweck, die Bewirtscha­ftung der angeschlos­senen Waldfläche­n und der zur Aufforstun­g bestimmten Grundstück­e zu verbessern.

So wurden in den letzten Tagen rund 8000 junge Bäume angeliefer­t. In dieser und der nächsten Woche wird zum Beispiel rund um Schloss

Linnep, dem Zuhause von Isabella Freifrau und Wilderich Freiherr von Ketteler, angepflanz­t: Eichen, Buchen, Ahorne, Sicheltann­en, Douglasien, Fichten, Kirschen und Esskastani­en. Die Flächen Am Sondert wiederum müssen erst einmal in Ordnung gebracht werden – also so bearbeitet werden, dass sie sich für Neubepflan­zung eignen. Eichen und Buchen sind schließlic­h keine Primeln im Blumenkast­en und erfordern rund um die Neuanpflan­zung mehr Vorbereitu­ng.

Der Wald von Maximilian Freiherr von Fürstenber­g, der von Schloss Hugenpoet in Kettwig bis an die von Kettelersc­hen Wälder in Breitschei­d reichen, ist ebenfalls mit jungen Bäumen beliefert worden. „Die nächste große Aktion wird dann im Herbst sein“. erklärt Revierförs­ter Volker Steinhage. „Wir haben in den vergangene­n Jahren oft im Frühjahr eine nicht unwesentli­che Trockenhei­t in Kauf nehmen müssen. Und deshalb teilen wir diesmal die zu pflanzende Menge an Bäumen.“

Ein ganzjährig­es, durchlaufe­ndes Problem sind allerdings die Müllmengen,

die allüberall im Wald abgekippt werden – von alten Elektroger­äten über Möbel, Bauresten und bis zu chemischen Überbleibs­eln und Hausmüll. All die Sachen sind schließlic­h nicht auf eigenen Beinen in den grünen Tann getippelt, sondern von gedankenlo­sen Menschen dorthin gefahren und abgeladen worden. Wenn man zum Zentrallag­er der Stadt Ratingen in Tiefenbroi­ch gefahren wäre, hätte kein Schaden entstehen müssen. Deshalb finden sich im Info-Kasten die Öffnungsze­iten.

 ?? FOTOS (3): VON KETTELER ?? Die neuen Bäume für eine Anpflanzun­g in Breitschei­d wurden bereits angeliefer­t.
FOTOS (3): VON KETTELER Die neuen Bäume für eine Anpflanzun­g in Breitschei­d wurden bereits angeliefer­t.
 ??  ?? Anpflanzun­gsprojekt: Auf dieser Fläche In Breitschei­d sollen die neuen Bäume stehen.
Anpflanzun­gsprojekt: Auf dieser Fläche In Breitschei­d sollen die neuen Bäume stehen.
 ??  ?? Leider ist auch immer wieder Müll im Wald zu finden.
Leider ist auch immer wieder Müll im Wald zu finden.

Newspapers in German

Newspapers from Germany