Traditionskonditorei unter neuer Leitung
Aus Krankheitsgründen zieht sich das Ehepaar Vogt aus dem Geschäft zurück. Ehepaar Frik übernimmt zum 1. April.
RATINGEN Treue Kunden der Konditorei Iland-Vogt werden die neuen Gesichter schon bemerkt haben. Seit Juli vergangenen Jahres mischen sich immer mal wieder Josef und Dagmar Frick unter das Team. Und das hat einen Grund: Zum 1. April wird das Ratinger Ehepaar die Konditorei und das Café am Marktplatz übernehmen. Aus Krankheitsgründen ziehen sich Martina und Rainer Vogt aus dem Geschäft zurück.
Seit drei Generationen verwöhnt die Familie Vogt ihre Ratinger Kunden mit Torten, Pralinen und Trüffeln aus eigener Herstellung. Und so soll das auch bleiben, wenn es nach Martina und Rainer Vogt geht. Da die drei Kinder des Paares jedoch beruflich nicht in die Fußstapfen ihrer Eltern treten wollen, suchte das Ehepaar lange nach einem Nachfolger. „Keine leichte Angelegenheit“, so Rainer Vogt. Auf den unterschiedlichsten Kanälen suchten die Ratinger, legten jedoch strenge Kriterien an: „Wir haben Mitarbeiter, die zum Teil seit Jahrzehnten bei uns im Betrieb sind. Deren Zukunft wollten wir gesichert wissen“, so Martina Vogt. Bewerber, die ihre eigene Mannschaft etablieren wollten, lehnten die Vogts ab. Ebenso Bewerber, die nur an einem kurzzeitigen Mietvertrag interessiert waren.
Dann spielte ihnen der Zufall in die Hände. Das Ehepaar Frik, ebenfalls waschechte Dumeklemmer, musste im Jahr 2019 zunächst die eigene Backstube schließen, im vergangenen Frühjahr schließlich das Café an der Mülheimer Straße. „Wir haben einfach keine Bäcker mehr gefunden“, so Dagmar Frik. Und so fügten sich die Puzzleteile ineinander.
Seit ein paar Monaten schauen Josef und Dagmar Frik nun der Familie Vogt im laufenden Betrieb über die Schulter und sind so langsam in die neue Aufgabe hineingewachsen. Die Konditorei und das Café sind für die Ratinger weit mehr als Anlaufstelle, um süße Gaumenfreuden zu genießen. „Gerade seit wir coronabedingt das Café nicht öffnen dürfen, stellen wir fest, dass das Café auch Kommunikationszentrum ist“, so Rainer Vogt. „Wir erleben eine zunehmende Vereinsamung“, ergänzt Martina Vogt. „Viele unserer Stammkunden suchen bei uns auch das Gespräch.“
Wann das Café wieder öffnen kann, steht derzeit noch in den Sternen. Beibehalten will das Ehepaar Frik es auf jeden Fall. Die Übergabe soll übrigens nahtlos stattfinden. Eine Schließung wird es nicht geben. Bis zum 31. März führt das Ehepaar Vogt die Geschäfte, ab 1. April das Ehepaar Frik.
Auch Umbauarbeiten oder eine Sortimentsveränderung sind nicht geplant. „Vielleicht erweitern wir
das Angebot durch Backwaren, die in unserem einstigen Geschäft sehr gefragt waren“, so Josef und Dagmar Frik.
Wie sagt der Volksmund so schön? „Niemals geht man so ganz.“Das gilt auch für Rainer Vogt. Der Konditormeister bleibt dem Betrieb erhalten und damit auch die beliebten Torten, Pralinen, Trüffel und Desserts, für die das Haus seit Jahrzehnten geschätzt wird. „Aber eben in Teilzeit“, so Rainer Vogt, der seinen Beruf auch nach all den Jahren noch mit Herz und Leidenschaft ausübt. Aber: „Damit habe ich künftig mehr Zeit für die Lokalpolitik.“
Ausschlafen will der Ratinger auch in Zukunft nicht. „Ich stehe seit Jahrzehnten morgens um drei Uhr auf“, so Vogt. „Das ist mir in Fleisch und Blut übergegangen.“Trotzdem freut er sich auf mehr Zeit mit seiner Frau. „Die letzten Monate haben viel Kraft gekostet“, so Vogt. „Viele Verträge mussten angepasst werden, und zeitgleich waren die Haushaltsplanberatungen sehr zeitintensiv.“
Das Ehepaar Frik ist bereit. „Wir freuen uns auf die Eröffnung und auch darauf, im Café wieder Gäste begrüßen zu dürfen, sobald die Corona-Schutzbestimmungen es zulassen.“