Rheinische Post Ratingen

Traditions­konditorei unter neuer Leitung

Aus Krankheits­gründen zieht sich das Ehepaar Vogt aus dem Geschäft zurück. Ehepaar Frik übernimmt zum 1. April.

- VON ANDREA BINDMANN

RATINGEN Treue Kunden der Konditorei Iland-Vogt werden die neuen Gesichter schon bemerkt haben. Seit Juli vergangene­n Jahres mischen sich immer mal wieder Josef und Dagmar Frick unter das Team. Und das hat einen Grund: Zum 1. April wird das Ratinger Ehepaar die Konditorei und das Café am Marktplatz übernehmen. Aus Krankheits­gründen ziehen sich Martina und Rainer Vogt aus dem Geschäft zurück.

Seit drei Generation­en verwöhnt die Familie Vogt ihre Ratinger Kunden mit Torten, Pralinen und Trüffeln aus eigener Herstellun­g. Und so soll das auch bleiben, wenn es nach Martina und Rainer Vogt geht. Da die drei Kinder des Paares jedoch beruflich nicht in die Fußstapfen ihrer Eltern treten wollen, suchte das Ehepaar lange nach einem Nachfolger. „Keine leichte Angelegenh­eit“, so Rainer Vogt. Auf den unterschie­dlichsten Kanälen suchten die Ratinger, legten jedoch strenge Kriterien an: „Wir haben Mitarbeite­r, die zum Teil seit Jahrzehnte­n bei uns im Betrieb sind. Deren Zukunft wollten wir gesichert wissen“, so Martina Vogt. Bewerber, die ihre eigene Mannschaft etablieren wollten, lehnten die Vogts ab. Ebenso Bewerber, die nur an einem kurzzeitig­en Mietvertra­g interessie­rt waren.

Dann spielte ihnen der Zufall in die Hände. Das Ehepaar Frik, ebenfalls waschechte Dumeklemme­r, musste im Jahr 2019 zunächst die eigene Backstube schließen, im vergangene­n Frühjahr schließlic­h das Café an der Mülheimer Straße. „Wir haben einfach keine Bäcker mehr gefunden“, so Dagmar Frik. Und so fügten sich die Puzzleteil­e ineinander.

Seit ein paar Monaten schauen Josef und Dagmar Frik nun der Familie Vogt im laufenden Betrieb über die Schulter und sind so langsam in die neue Aufgabe hineingewa­chsen. Die Konditorei und das Café sind für die Ratinger weit mehr als Anlaufstel­le, um süße Gaumenfreu­den zu genießen. „Gerade seit wir coronabedi­ngt das Café nicht öffnen dürfen, stellen wir fest, dass das Café auch Kommunikat­ionszentru­m ist“, so Rainer Vogt. „Wir erleben eine zunehmende Vereinsamu­ng“, ergänzt Martina Vogt. „Viele unserer Stammkunde­n suchen bei uns auch das Gespräch.“

Wann das Café wieder öffnen kann, steht derzeit noch in den Sternen. Beibehalte­n will das Ehepaar Frik es auf jeden Fall. Die Übergabe soll übrigens nahtlos stattfinde­n. Eine Schließung wird es nicht geben. Bis zum 31. März führt das Ehepaar Vogt die Geschäfte, ab 1. April das Ehepaar Frik.

Auch Umbauarbei­ten oder eine Sortiments­veränderun­g sind nicht geplant. „Vielleicht erweitern wir

das Angebot durch Backwaren, die in unserem einstigen Geschäft sehr gefragt waren“, so Josef und Dagmar Frik.

Wie sagt der Volksmund so schön? „Niemals geht man so ganz.“Das gilt auch für Rainer Vogt. Der Konditorme­ister bleibt dem Betrieb erhalten und damit auch die beliebten Torten, Pralinen, Trüffel und Desserts, für die das Haus seit Jahrzehnte­n geschätzt wird. „Aber eben in Teilzeit“, so Rainer Vogt, der seinen Beruf auch nach all den Jahren noch mit Herz und Leidenscha­ft ausübt. Aber: „Damit habe ich künftig mehr Zeit für die Lokalpolit­ik.“

Ausschlafe­n will der Ratinger auch in Zukunft nicht. „Ich stehe seit Jahrzehnte­n morgens um drei Uhr auf“, so Vogt. „Das ist mir in Fleisch und Blut übergegang­en.“Trotzdem freut er sich auf mehr Zeit mit seiner Frau. „Die letzten Monate haben viel Kraft gekostet“, so Vogt. „Viele Verträge mussten angepasst werden, und zeitgleich waren die Haushaltsp­lanberatun­gen sehr zeitintens­iv.“

Das Ehepaar Frik ist bereit. „Wir freuen uns auf die Eröffnung und auch darauf, im Café wieder Gäste begrüßen zu dürfen, sobald die Corona-Schutzbest­immungen es zulassen.“

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RP-FOTO: ACHIM BLAZY Martina und Rainer Vogt (l.) übergeben die Konditorei Iland-Vogt am 1. April in die Hände von Josef und Dagmer Frik. Rainer Vogt wird jedoch weiter leckere Torten für die Gäste zaubern.

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