Magnetschwebebahn als Zukunftsmodell
Das Transportmittel könnte entlang der Trasse der A 44 Heiligenhaus mit den umliegenden Großstädten verbinden.
HEILIGENHAUS Mitten in der Metropolregion Rhein-Ruhr, im kleinen Städte-Dreieck Heiligenhaus, Velbert und Wülfrath, leben insgesamt rund 130.000 Menschen, die nur unzureichend an den Schienenpersonennahverkehr angebunden sind. Während Velbert und Wülfrath zumindest an eine Regionalbahn angeschlossen sind, fehlt Heiligenhaus ein direkter Zugang zur Schiene.
Mit Blick auf den Klimaschutz rückt die Mobilitätswende nun auch für kleinere Kommunen stärker in den Fokus und damit eine mögliche Rückkehr zur Schiene. So wird seit wenigen Jahren wieder über die Reaktivierung alter
Trassen gesprochen. Das sind in Heiligenhaus zwei: Die alte Trasse der Niederbergbahn, deren Betrieb nach etlichen Bau-Querelen in den 20er Jahren eröffnet und bereits 1960 wieder eingestellt wurde, hat mit dem 2011 eröffneten „Panoramaradweg“eine stark frequentierte neue Nutzung gefunden.
Als touristische Attraktion die Heiligenhaus ohne Querung zum Straßenverkehr mit den Radwanderwegen der Umgebung anbindet, ist die Trasse heute schwer beliebt. Die Strecke ist dadurch allerdings weitgehend erhalten geblieben, eine Reaktivierung für die Bahnschienen also durchaus denkbar – sie brächte den Bahnverkehr beinah mitten in die Stadt. Nachteil: Die Route führt stellenweise mitten durch Wohngebiete.
Auf einer weiteren Trasse liegen dabei noch Schienen im städtischen Gebiet: Die der Angerbachtalbahn, die allerdings nur noch zu besonderen Anlässen Personen über die Gleise fährt, ansonsten werden hier Güter transportiert. 2017 wurde eine Reaktivierung der Strecke für den Personennahverkehr erstmals wieder diskutiert. Doch eine Reaktivierung dieser Strecke sieht beispielsweise der technische Beigeordnete aus dem Heiligenhauser Rathaus kritisch, da sie „nicht die ideale Trasse“böte und technische Herausforderungen mit sich brächte. Ein weiterer Nachteil aus seiner Sicht: „Die Angerbachtal rauscht eher an Heiligenhaus vorbei.“
Mangels Alternativen hat man in Heiligenhaus nun begonnen, unkonventionell zu denken. 2019 stieß die FDP dazu mit ihrem Antrag im Stadtentwicklungsausschuss für die schienengebundene Anbindung von Heiligenhaus an die umliegenden Städte eine neue Gesprächsrichtung an: Warum nicht ganz neue Technik? Im Rathaus legte man jüngst erste Ergebnisse dazu vor (unsere Zeitung berichtete), der grundsätzliche Tenor: Wenn die A44 nach langen Planungen und langem Bau denn erst einmal fertig ist, könnte an ihr entlang eine Magnetschwebebahn auf Pfosten errichtet werden, die leise, effizient, umweltschonend und autonom fahren könnte. Zudem könnte der Wind aus möglichen Förderkulissen derzeit günstig für solche zukunftsträchtigen Projekte stehen.
Vom Bahn-Hersteller heißt es, dass die Kosten von 30 bis 50 Millionen Euro pro Doppelschienen-Kilometer denen eines S-Bahn-Baus entsprächen. Mit der Diskussion über eine neuartige Magnetschwebebahn, die Heiligenhaus mit den benachbarten Großstädten verbinden könnte, wurde die Diskussion über die Mobilität der Zukunft mit einem konkret zu besprechenden Vorschlag eröffnet – und damit eine neue Dimensionen eröffnet.
Als Gegenentwurf schwebt dazu auch noch die Idee einer Hochbahn, ähnlich dem Skytrain am Düsseldorfer Flughafen im Raum. Für Güterverkehr sind die Hochbahnen allerdings ungeeignet.