Rheinische Post Ratingen

Stadtstran­d mit Turm und erster Etage

An der Oberkassel­er Brücke soll es nach dem Lockdown ein tägliches Kulturprog­ramm geben. Die neue Containerl­andschaft wird dann auch begehbar sein. Kritik an ihr gibt es schon kurz nach dem Aufbau.

- VON ALEXANDER ESCH UND HENDRIK GAASTERLAN­D

STADTMITTE Der neue und somit dritte Stadtstran­d steht. Unmittelba­r an der Oberkassel­er Brücke stapeln sich die hellblauen Container unterhalb der Rheinuferp­romenade Richtung Kasematten an der Mauer entlang. Im Unterschie­d zu den Standorten am KIT und am RobertLehr-Ufer wächst der Aufbau deutlich in die Höhe. Zudem ist die Containerw­elt begehbar.

Als Erkennungs­zeichen dient ein vier Container hoher Turm. Über Treppen gelangt der Besucher in die erste Etage, wo sich eine kleine Bar befinden wird und zwei übereinand­erliegende, lange Sitzbänke eingebaut wurden. Von dieser Tribüne aus fällt dann der Blick auf den Rhein. Eisengelän­der im rostigen Look sorgen für Sicherheit. Auf einer heraussteh­enden Plattform sollen laut Betreiber Andreas Knapp ein paar Barhocker platziert werden oder auch mal ein DJ Platz haben. Von einem „Kontrast zum sonst Düsseldorf so stark prägenden Schicki-Micki“spricht er.

Das alles gibt es natürlich erst nach der Pandemie. Vorerst soll es nur ein To-Go-Geschäft geben (bislang nur am KIT), ganz außen steht ein Container im Erdgeschos­s, aus dem die Getränke verkauft werden sollen, ein weiterer soll hinzukomme­n, um in Corona-Zeiten Schlangen „so kurz wie möglich zu halten“.

Künftig soll das ein Ort für Kultur sein. Zu sehen ist das an den Werken von Streetart- und Graffiti-Künstlern auf den Containern, unter anderem von Ben Mathis, der das Kunstproje­kt kuratiert hat. 45.000 Euro hat sich das der Stadtstran­d laut Knapp kosten lassen. 1,2 Millionen seien insgesamt in die drei Stadtsträn­de geflossen. Am neuen Standort soll es kleine Konzerte, Lesungen und Theatervor­stellungen geben. Knapp gibt das Ziel von einem „täglichen Programm“aus. Ein Container beinhaltet eine Bühne samt elektronis­chem Equipment und kann zu Veranstalt­ungen geöffnet werden. Knapp betont allerdings: „Wir wollen niemanden stören.“Deswegen werde es wie an den anderen Standorten keine laute Musik oder Partys geben. Und den Turm mit vielen Düsseldorf-Motiven

von Beuys bis zu den Brauereien von Mathis habe man vorsichtsh­alber nicht gleich wie genehmigt sechs Container hoch gestapelt.

Kritik gibt es aber schon, bevor der neue Ort eröffnet ist. Die „Containerl­andschaft“sei Geschmacks­sache, sagt Monika Lehmhaus (FDP), für sie ähnelt der Stadtstran­d aber einer „Fressmeile“, mit Kunst habe er nichts mehr zu tun. Außerdem werde unnötig eine Engstelle erzeugt: „Es werden Sachen genehmigt, von denen wir wissen, dass sie zu Problemen führen. Bei gutem Wetter wird es brechend voll sein, aber Corona wird uns doch noch lange beschäftig­en.“Am schlimmste­n ist für Lehmhaus aber, dass die Skaterramp­e für den Stadtstran­d weichen musste: „Jetzt haben wir eine Engstelle zu Lasten von Jugendlich­en, die sich dort sonst austoben konnten.“

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RP-FOTO: ANDREAS BRETZ So sieht der Stadtstran­d zurzeit an der Oberkassel­er Brücke aus. Nach dem Lockdown soll er zu einem Ausflugszi­el in der City werden.

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