Astrophysiker stößt künstlerisch in neue Dimensionen vor
Andreas Schmidt ist wissenschaftlicher Leiter des Planetariums in Hochdahl. Und malt. Auch aus Lust am Experimentieren.
ERKRATH Andreas Schmidt hat den Publikumspreis der Kunstausstellung „Erk@Art“(ehemals „LokArt“) gewonnen. Es war seine erste Teilnehme an einer solchen Ausstellung. Eigentlich doziert der promovierte Astrophysiker am hiesigen Planetarium. Doch schon bei der Corona-bedingten Ersatzveranstaltung für „40 Jahre Stellarium Erkrath“im Herbst konnte der Beobachter erahnen, dass in dem Naturwissenschaftler viele Interessen und Talente schlummern.
Damals ersetzte eine kleine Ausstellung den Festakt im Bürgerhaus. Mitglieder des Sternwarten-Vereins und Hobby-Astronomen zeigten ihre schönsten Astrofotografien in der Stadtbücherei. Andreas Schmidt als wissenschaftlicher Leiter des Planetariums nutzte die Gelegenheit, um ein einige eigene Zeichnungen und Gemälde in der Ausstellung zu platzieren. Es war das erste Mal, dass der 40-Jährige seine Bilder öffentlich gezeigt hat. „Ich bezeichne mich selbst nicht als ‚Künstler‘. Bei mir lief das immer mehr so nebenbei“, sagt Schmidt. „Für mich stand von Anfang an fest, dass ich promovieren wollte.“Sein nächstes Ziel ist eine Professur an der Technischen Hochschule Köln.
„Das Interesse an Kunst war immer schon da“, erinnert sich gebürtige Weimarer. Erst nach seiner Promotion 2012, als er eine „PostDoc-Stelle“
an der Uni Leipzig innehatte, habe er seine künstlerischen Bemühungen intensiviert. „Ich habe alles autodidaktisch gelernt, indem ich mir die Techniken von anderen angeschaut habe.“So sind bis heute rund 30 Öl-Gemälde auf Holz oder Leinwand entstanden. Hinzu kommen drei pralle Mappen mit Bleistiftzeichnungen. Er experimentiert auch mit Tusche, Rötel oder Aquarell. Doch der Schwerpunkt liegt auf den Ölmalereien. Seine Motive sind vor allem Tiere und Weltraum.
„Mein ursprünglicher Antrieb war, dass ich Kunst für mein eigenes Wohnzimmer haben wollte“, so Schmidt. Und was es auf dem Kunstmarkt nicht gebe oder zu teuer sei, müsse man eben selber machen.
„Ich weiß, dass moderne Kunst häufig abstrakt und großformatig ist“, so Schmidt, doch das sei nicht sein Verständnis. Und so zeichnet er realistische und ausdrucksstarke Porträts von Menschen und Tieren, und folgt dem Trend nur insofern, als dass astronomische Motive wie interstellare Nebel zugleich real sind und abstrakt aussehen. Schmidt kann sich vorstellen, nun, da er nach Zwischenstationen in Jena, Bochum, Leipzig und im Schwarzwald, im Rheinland angekommen ist, an weiteren Kunstausstellungen teilzunehmen. „Der Verkauf von Bildern war nie so das Thema, weil er nach meiner Ansicht keine künstlerische Triebfeder ist. Aber jetzt kommt Platzmangel zuhause hinzu.“