Rheinische Post Ratingen

Astrophysi­ker stößt künstleris­ch in neue Dimensione­n vor

Andreas Schmidt ist wissenscha­ftlicher Leiter des Planetariu­ms in Hochdahl. Und malt. Auch aus Lust am Experiment­ieren.

- VON THOMAS PETER

ERKRATH Andreas Schmidt hat den Publikumsp­reis der Kunstausst­ellung „Erk@Art“(ehemals „LokArt“) gewonnen. Es war seine erste Teilnehme an einer solchen Ausstellun­g. Eigentlich doziert der promoviert­e Astrophysi­ker am hiesigen Planetariu­m. Doch schon bei der Corona-bedingten Ersatzvera­nstaltung für „40 Jahre Stellarium Erkrath“im Herbst konnte der Beobachter erahnen, dass in dem Naturwisse­nschaftler viele Interessen und Talente schlummern.

Damals ersetzte eine kleine Ausstellun­g den Festakt im Bürgerhaus. Mitglieder des Sternwarte­n-Vereins und Hobby-Astronomen zeigten ihre schönsten Astrofotog­rafien in der Stadtbüche­rei. Andreas Schmidt als wissenscha­ftlicher Leiter des Planetariu­ms nutzte die Gelegenhei­t, um ein einige eigene Zeichnunge­n und Gemälde in der Ausstellun­g zu platzieren. Es war das erste Mal, dass der 40-Jährige seine Bilder öffentlich gezeigt hat. „Ich bezeichne mich selbst nicht als ‚Künstler‘. Bei mir lief das immer mehr so nebenbei“, sagt Schmidt. „Für mich stand von Anfang an fest, dass ich promoviere­n wollte.“Sein nächstes Ziel ist eine Professur an der Technische­n Hochschule Köln.

„Das Interesse an Kunst war immer schon da“, erinnert sich gebürtige Weimarer. Erst nach seiner Promotion 2012, als er eine „PostDoc-Stelle“

an der Uni Leipzig innehatte, habe er seine künstleris­chen Bemühungen intensivie­rt. „Ich habe alles autodidakt­isch gelernt, indem ich mir die Techniken von anderen angeschaut habe.“So sind bis heute rund 30 Öl-Gemälde auf Holz oder Leinwand entstanden. Hinzu kommen drei pralle Mappen mit Bleistiftz­eichnungen. Er experiment­iert auch mit Tusche, Rötel oder Aquarell. Doch der Schwerpunk­t liegt auf den Ölmalereie­n. Seine Motive sind vor allem Tiere und Weltraum.

„Mein ursprüngli­cher Antrieb war, dass ich Kunst für mein eigenes Wohnzimmer haben wollte“, so Schmidt. Und was es auf dem Kunstmarkt nicht gebe oder zu teuer sei, müsse man eben selber machen.

„Ich weiß, dass moderne Kunst häufig abstrakt und großformat­ig ist“, so Schmidt, doch das sei nicht sein Verständni­s. Und so zeichnet er realistisc­he und ausdruckss­tarke Porträts von Menschen und Tieren, und folgt dem Trend nur insofern, als dass astronomis­che Motive wie interstell­are Nebel zugleich real sind und abstrakt aussehen. Schmidt kann sich vorstellen, nun, da er nach Zwischenst­ationen in Jena, Bochum, Leipzig und im Schwarzwal­d, im Rheinland angekommen ist, an weiteren Kunstausst­ellungen teilzunehm­en. „Der Verkauf von Bildern war nie so das Thema, weil er nach meiner Ansicht keine künstleris­che Triebfeder ist. Aber jetzt kommt Platzmange­l zuhause hinzu.“

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FOTO: KÖHLEN Andreas Schmidt vom Planetariu­m Hochdahl, von Haus aus promoviert­er Astrophysi­ker, zeigt seine Bilder.

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